"Body Parts" greift die Thematik um sich eigenständig machende Körperteile, dessen wohl bester Vertreter Oliver Stones "Die Hand" ist, auf und paart diese Thiller-Elemente mit einigen blutigen Szenen:
Der Kriminalpsychologe und glückliche Familienvater Bill Crushank (Jeff Fahey) wird auf einem Weg zur Arbeit in einen Autounfall verwickelt und verliert bei diesem zwar nicht sein Leben, aber einen Arm. Seiner Frau wird kurz daraufhin in der Klinik von der Ärztin Dr. Webb folgendes Angebot gemacht: im Rahmen einer neuen Verpflanzungstechnik kann Bill ein neuer Arm transplantiert werden, der zu 100% angenommen wird, bloß es muß sofort sein! Sie willigt ein und auch Bill ist zunächst glücklich. Das bei seiner OP acht mit Gewehren bewaffnete Männer den Operationstisch seines "Spenders" bewachen, vergißt er schnell. Doch der Arm entwickelt ein gefährliches Eigenleben, Bill wird aggressiv und neigt zu Gewaltausbrüchen. Bei seinen Nachforschungen findet er heraus das er einen Arm des Mehrfachmörders Charlie Fletscher bekommen hat. Auf der Suche nach Austausch mit weiteren "Opfern" der Experimente von Dr. Webb erkennt Bill ein schreckliches Geheimnis: die Technik ist soweit fortgeschritten, das auch Köpfe problemlos transplantiert werden können - doch ob Charlies Kopf der geeignetste wahr? Schließlich will er seine dem Körper fehlenden Gliedmaßen zurück...
An sich ein passabler Film, dessen Möglichkeiten aber dann leider doch nicht so ausgeschöpft wurden sind, wie es hätte sein können. Regisseur Eric Red, Drehbuchautor von "Near Dark" und "Hitcher" konzentrierte sich zu sehr auf die dramaturgische Seite ohne jedoch die Klasse oder Intensität von "Die Hand" zu erreichen. Nach dem spektakulären und gut in Szene gesetzten Unfall schleppt sich die Geschichte, ohne wirkliche Höhepunkte zu haben. Bill ist auf der Suche nach der Identität seines Armes, tauscht sich mit den anderen Empfängern der Gliedmaße aus und zeigt steigend immer aggressiveres Verhalten.
Die Charakterzeichnung ist nicht sehr tief, trotzdem kann man sich mit dem Darsteller Jeff Fahey anfreunden. Sein psychopathisch anmutender Blick paßt in die Rolle, begrenzt aber wirkliche charakterliche Extreme wie sie bei der Figur Michael Caines in "Die Hand" besser zur Geltung kamen. In einer Nebenrolle als Maler ist Brad Dourif, dessen Part wieder schön charismatisch ausfällt. Die Suche nach dem Es, nach dem Ich (innere Monologe) und nach dem Ursprung der Gewalt, die Bill hinterfragt, sind interessant, aber genau wie die Kritik an Genmanipulation und Auswüchse der Wissenschaft zu oberflächlich um wirklich als Kritik zu gelten.
So wird das Tempo leider erst gegen Ende angezogen und auch dann erst kommen die meisten der gutgemachten F/X. Zwar ist die anfängliche OP nicht blutleer, aber außer Stümpfen oder einer blutbeschmierten Knochensäge gibt es nichts zu sehen. Zum Ende hin gibt es noch wenige, aber richtig gutgemachte F/X (Dourif verliert schön splattrig seinen Arm), welche aber stellenweise zum Lachen anregen wie der atmende Torso im Labor von Dr. Webb. So wirkt dann der letzte Part nach der Stunde Thriller etwas aufgesetzt, macht aber Spaß. Der Spannungsbogen ist im letzten Drittel konstant hoch und es gibt noch stimmige Actionszenen mit einem extrem blutigen Finale in der Klinik. Warum nicht gleich so?
6,5