Die Wannseekonferenz (2001)

Nun, was soll man sagen?

Dieser Film ist einfach zu amerikanisch.

Gestützt auf das Originalprotokoll der Konferenz wie von OStubaf Eichmann abgefasst, aber mit mittelgroßen Drehbuchfehlern versehen (die auch trotz der Warnungen von Historikern nicht korrigiert wurden), wird hier einmal mehr um die uniformierten "Monster" der SS ein Nimbus des übernatürlichen Bösen gelegt, was eine tatsächliche Auseinandersetzung mit den Taten des NS-Regimes leider erschwert. Die Statements der Herren Tucci und Branagh, sie hätten mit ihren Rollen (also Eichmann und Heydrich) Probleme gehabt, da sie sie nicht "böse" genug darstellen konnten, ist da nur Wasser auf die Mühlen.

Das Setting ist gut (Originalschauplatz eben), die Darsteller mäßig gut ausgewählt (alles Amerikaner/Briten; Branagh ist in meinen Augen grob fehlbesetzt), die Dialoge sowohl in englischer wie auch deutscher Sprachfassung stellenweise einfach nur platt ("Haben die Juden eigentlich auch eine Hölle?" - "Ja, sie haben uns!").

Einfach ein Kammerspiel, dessen Dokumentationscharakter stark überschätzt wird. Dennoch wird hier sehr eindrucksvoll vermittelt (wenn man es einmal vom Holocaust löst), wie sachlich Menschen die massenhafte Tötung anderer Menschen diskutieren können, was sich ja problemlos auf jeden Krieg u.Ä. übertragen lässt.

6/10