Review

Oh Mann! Ich bin, trotz meiner linken Ansichten in vielen Dingen, ja ein großer Freund schwarzen Humors, gerne auch auf unterem South Park - Niveau und über jedes noch so kontroverse Thema. Aber "Hanger" von Ryan Nicholson ging mir dann doch etwas zu weit. Das hatte zur Folge, dass ich den Film auf halber Strecke abgebrochen und seitdem links liegen lassen habe. Nicht mal der Schnelldurchlauf wie bei einigen drittklassigen D'amatosexern wurde meiner für einen günstigen Zehner erstandenen Uncutkopie zu Teil, was irgendwie schade ist, hat der Film doch effekttechnisches Potenzial und eine befremdliche Prämisse, die einen Trashfreund wie mich durchaus in ihren Bann ziehen könnte, wäre der Film nicht ein einziger schlechter Behindertenwitz angereichert mit ekelhaften Müllfetischen.

Der Plot ist ein Traum für Trashfreunde: der abgebrühte Zuhälter Leroy hat die Faxen dicke: Rose, die beliebteste seiner "Damen" ist Schwangerschaft sei Dank vom Dienst befreit und ihm zeitgleich einen dicken Batzen Geld schuldig. Den will das Ekelpaket mit aller Gewalt eintreiben und verstümmelt erst Freundin und Mitprostituierte Melvina (Lloyd Kaufmann!), bevor er sich per Drahtkleiderbügel an eine improvisierte Abtreibung macht. 

Im Gegensatz zur Mutter überlebt das "Hanger" getaufte Kind unter der Obhut eines Obdachlosen, bis der leibliche Vater - ein rachsüchtiger Polizist - dem Sohnemann eine Wohnung beim geistig gehandicappten Russel samt Job auf einem Schrottplatz spendiert, um den Nachwuchs in Sicherheit zu wiegen, damit er ungestört Rache an Leroy, dem Mörder seiner Geliebten (natürlich Rose!) nehmen zu können. Der Einmann - Kreuzzug geht natürlich gehörig schief und auch der Alltag der beiden Special Needs - Buddies Hanger und Russel verläuft eher unerbaulich...

Mehr kann ich zur Handlung beim besten Willen nicht sagen, endete meine bisher erste und höchstwahrscheinlich auch einzige Sichtung mit einer Szene, in der die Besitzerin des Schrottplatzes vor laufender Kamera mit einem Hello Kitty - Vibrator befriedigt und dem Zuschauer ausgiebig ihre Schmuckdose und den einzig ästhetisch ansprechenden Moment dieses Filmes präsentiert. Dabei hat "Hanger" wie gesagt effektmäßiges Potenzial, sehen die Schandtaten von Nicholsons Protagonisten doch angemessen gory und für das geringe Budget recht beeindruckend aus. Die ganzen Tampons - und Scheißegags zwischen den Splattereinlagen versauen aber selbst hartgesottenen Gorebauern den Filmgenuss und die Behinderungen beider Protagonisten, die der Film nicht sonderlich ernst nimmt, sorgen für einen zusätzlichen bitteren nachgeschmack. Die berüchtigte Abtreibungsszene ist hier stellvertretend als Moment zu nennen, der gleichzeitig technisch beeindruckend und vollkommen widerlich ist. Leider beschränkt sich der Film auf letztgenannte Komponente. Einzig das Cameo von Troma - Mitbegründer Lloyd Kaufmann als Prostituierte Melvina beeindruckt noch positiv (Ja, der Mann kann tatsächlich halbwegs schauspielern), zieht den vollgeschissenen Karren aber auch nicht mehr aus dem Dreck.

Als Fazit bleibt mir nur zu sagen: Schade! Herr Nicholson schien begabt zu sein, mit wenig Geld viel Film zu drehen und außerdem ein richtiger Genrekenner zu sein. Im Gegensatz zu manch anderen Amateurregisseuren schien der 2019 verstorbene Kanadier Talent zu besitzen, entschied sich aber in dem Fall dafür, nciht allzu viel drauß zu machen, vor allem nicht den erhofften Bier und Chips - Splatterspaß, den ich beim Kauf vermutete. In jeder Hinsicht bedauernswert und die null Sterne tun mir ehrlicherweise in diesem Fall ausnahmsweise mal  Leid.

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