Review

Ein unbekannter Regisseur, Darsteller, die man nie zuvor irgendwo gesehen hat und ein unscheinbarer Filmtitel namens "Die Stimme des Todes" - im Grunde der obligatorische Episoden-Titel einer der unzähligen TV-Krimiserien aus dem Vorabendprogramm und alles Anzeichen dafür, dass Herr Bethmann und sein X-Rated-Label wieder einmal einen vollkommen belanglosen Streifen ausgebuddelt haben, um die hauseigene Giallo-Serie zu komplettieren. 


Die ersten Minuten des Films machen keinen guten Eindruck - auch wenn der erste Mord in typischer Giallo-Machart nicht lange auf sich warten lässt. 
Als abgestumpfter Zuschauer versuche ich die ersten Regiefehler keiner größeren Bedeutung beizumessen und nicht gleich nach fünf Minuten das Handtuch zu werfen - eine Entscheidung, die ich nach knapp über 90 Minuten nicht bereut habe!

Trotz Vorurteile entwickelt sich der hierzulande weniger bekannte Giallo "Die Stimme des Todes" zu einem spannenden Vertreter seiner Zunft, der die genretypischen Stilelemente perfekt einsetzt und vor allem in den Mordsequenzen und Spannungsmomenten - unterstützt von einem einprägsamen Score - voll und ganz zu überzeugen weiß.
Die Dialoge sind nicht immer das Gelbe vom Ei, aber so lange die Handlung mit angemessenem Tempo erzählt wird und der Thrill nicht zu kurz kommt, kann man ruhigen Gewissens über so manche Drehbuchschwäche den Mantel des Schweigens legen.

Der Bodycount erstreckt sich über 3 Todesopfer, bei denen der geheimnisvolle Killer sehr einfallsreich zu Werke geht: von der durchgeschnittenen Kehle über Erdrosseln mit einem Duschschlauch und anschließendem Ertrinken in der Badewanne, stellt vor allem die "Backofen-Mordsequenz" den Höhepunkt graphischen Sterbens dar, bei der dem Opfer das Gesicht in eine kochendheiße Auflaufform gedrückt wird. 
Ein weiterer Mordanschlag und diverse falsche Fährten sorgen für ein abwechslungsreiches und spannendes Täterraten, wobei die Entlarvung des kaltblütigen Meuchelmörders und seine Motive mehr als überraschend sind.

So ist dieses temporeich inszenierte Thriller-Puzzle ein mehr als gelungenes Paradebeispiel dafür, dass nicht zwangsläufig Dario Argento oder Sergio Martino hinter der Kamera stehen müssen, damit dem Zuschauer ein schmackhafter Krimi-Eintopf serviert wird!

7/10

Details
Ähnliche Filme