„Lass dich überraschen!“
Na sowas! Da wurden meine Erwartungen aber weit weit gigantisch übertroffen. Nach der super schlechten Kodomo no Jikan OVA hätte ich es nie im Leben für möglich gehalten, dass sich hinter der TV Serie eine richtig gute Geschichte verbirgt. Kodomo no Jikan ist mit Abstand die größte Überraschung die ich in der Anime-Welt erlebt habe. Mit den schlechtesten Erwartungen ging ich an dieser Serie heran und schon nach wenigen Folgen änderte sich mein Gemütszustand um 180°. Hinter all dem Loli – und Ecchi Zeug (die hier gar nicht mal so schlimm in Szene gesetzt wurden, da kenne ich dutzende Schlimmere) verbirgt sich tatsächlich eine Story die mich sehr gefesselt und mitgenommen hat. Ich gebe zu der Anime ist absolut grenzwertig und eventuell sogar moralisch verwerflich, aber es sind gerade diese Tabu-Themen die mich immer wieder mitreißen und innerlich hin und her schwanken lassen. KnJ ist garantiert kein Meisterwerk, da gibt es deutlich bessere Vertreter, aber es ist die absolute Kehrseite zur misslungenen OVA.
Animationen
Für einen Lolicon-Fanatiker ein Paradies würde ich sagen. Das Design wurde sehr auf niedlich gemacht. Es ist aber nicht so wie bei „Moetan“, dass die kleinen „Racker“ nur auf Loli gezeichnet wurden und in Wirklichkeit schon richtige Teenager sind, nein hier sind die Gören so alt wie sie auch aussehen. Die Erwachsenen wurden dementsprechend normal gezeichnet. Keine extravaganten Animationen, sondern auf solidem Standard gehalten.
Story
Ziemlich verzwickt. Ein neuer Lehrer kommt auf eine Grundschule und hat leichte Startschwierigkeiten. Besonders mit einem kleinen frühreifen Mädchen namens Rin. Aber auch die beiden Busenfreundinnen von Rin haben es faustdick hinter den Ohren. Sie machen dem Lehrer das Leben wahrlich schwer. Anfangs habe ich eine total hohle Ecchi Farce erwartet wo es absolut keinen Funken Ernsthaftigkeit gibt. Doch aller aller spätestens ab Folge 6 ändert sich das ganze und es wird erstaunlich spannend und sogar teilweise etwas traurig. Kodomo no Jikan verbindet wunderbar mehrere Genres, ohne dabei ins totale Ecchi Chaos zu versinken. Da der Manga aktuell noch läuft, dürfte es keine Überraschung sein, dass diese erste Staffel ein etwas offenes Ende liefert, wahrscheinlich um noch etwas Freiraum für die weiteren Staffeln zu schaffen.
Soundtrack/Synchronisation
Sowohl das Opening, als auch das Ending sind leider keine sonderlichen Kracher. Es sind zwar positive Stimmungsmacher, aber es sind definitiv keine Lieder die ich mir dutzende male am Tag anhören würde. Die BGM wiederum war besonders in den spannenden Moment sehr faszinierend, sodass dem ganzen bei den „bedrohlichen Situationen“ ein besonderer Charme zuteil wurde. Auch mal wieder ein Lob an die Synchronsprecher. Mal wieder durfte ich Tomokazu Sugita 's wunderbare Stimme genießen, der hier mal wieder seine Stimme dem besten Charakter der ganzen Serie verleiht. Aber auch die restlichen Stimmen, besonders die Kinderstimmen, wurden außerordentlich rüber gebracht.
Charaktere
Wie gerade erwähnt spricht Tomokazu Sugita den mit Abstand für mich interessantesten Charakter der ganzen Serie : Reiji. Ohne ihn hätte mir Kodomo no Jikan wahrscheinlich nicht so überraschend gut gefallen. Er sorgt einfach für den meisten Zündstoff und die spannendsten Momente. Die Geschichte über seine Vergangenheit zog mir regelrecht die Socken aus. Zudem kam seine krankhafte Fürsorge gegenüber Rin sehr psychotisch rüber, sodass ich manchmal sogar etwas Angst vor ihm bekam. Nichtsdestotrotz ist Reiji für mich der stärkste Charakter dieser Serie, beziehungsweise dieser ersten Staffel. Er wäre meiner Meinung nach auch ein sehr guter Hauptcharakter gewesen. Im Mittelpunkt steht aber Aoki, der Lehrer, und Rin, die frühreife Göre. Zwischen Rin und Aoki gab es wirklich sehr zweifelhafte Szenen, wo ich ein wenig hin und her gerissen war. Ein kleines bisschen kamen Erinnerung an Koi Kaze hoch, aber vom Drama-Anteil ist KnJ natürlich meilenweit von Koi Kaze entfernt. Dennoch gibt es viele heikle Situation und manch ein Moral-Prediger könnte hier schnell ein Schlaganfall erleiden. Kuro und Mimi sind wie oben beschrieben die beiden besten Freundinnen von Rin. Sie machen zu dritt dem Lehrer wirklich das Leben schwer, obwohl Mimi deutlich die Zahmste von den dreien ist. Kuro hin gegen kann manchmal so böse sein, dass man sich immer wieder fragt : Was für ein Lehrer lässt sich sowas gefallen? Ebenfalls zu meinem Favoriten-Kreis gehört Houin, eine Kollegin von Aoki. Sie ist der typische „Gute Laune verbreitende“ Charakter. Ich finde sie passt einfach hervorragend ins „Team“ und ich hoffe, dass es in den weiteren Staffeln mehr über sie zu erfahren geben wird.
Empfehlung
Zu aller erst sollte man ganz klar sagen, dass man bei Kodomo no Jikan unbedingt zur unzensierten Version greifen sollte. Mich persönlich stören Zensur-Maßnahmen wie etwa kleine Verneblungen keineswegs, aber bei Kodomo no Jikan hat man (u.a. mit ständigen Pieps-Tönen und paranoid große Zensur-Balken) ganz klar übertrieben. Da wäre es wohl besser gewesen, die Serie gleich als OVA heraus zu bringen, als die Serie so zu verunstalten. Ansonsten empfehle ich NICHT nur allen männlichen Loli-Fans diesen Anime, sondern allen Fans, egal ob Weiblein oder Männlein, die auf nette, sympathische und teilweise auch dramatische Unterhaltung stehen.
Fazit
Die Überraschung des Jahres! Vergesst diese Schrott OVA und gebt der Serie eine Chance, sie hat es verdient. Mir hat es gefallen, auch wenn es bessere Animes dieser Art gibt. Dennoch, meinen Segen hat dieser Anime!
Kodomo no Jikan bekommt 8 von 10 Tritten in die Weichteile.
8/10