Der Film beginnt vielversprechend. Eine interessante und originelle Titelsequenz mit Licht und Spiegelungen.
Doch dann kommt Richard Gere. Nun, ich habe gestern "Im Zeichen der Libelle" mit Kevin Costner gesehen. Im direkten Vergleich zu ihm ist Richard Geres Leistung sehr schwach. Er schafft es den ganzen Film über nicht, irgendwelche Emotionen glaubhaft darzustellen. Er sah in etwa aus wie Fox Mulder. Ein Gesicht, keine Mimik. Leider heißt das hier: Keine Glaubwürdigkeit.
Aber zurück zu den optischen Effekten. Sie werden konsequent den Film über durchgehalten. Schöne Effekte, verwirrend, traumähnlich. Insofern auch passend.
Ich hatte mich ja gefreut. Das Mottenwesen wollte ich unbedingt sehen. Ich hatte einen spannenden Psychothriller oder gar Horrorfilm erwartet. Letzten Endes war der Horror so extrem, dass immer wieder die unnötigsten Schockeffekte eingesetzt wurden. Das war aber auch wirklich nötig. Ansonsten wäre man unter Garantie eingeschlafen.
Was passiert in den ersten 70-80 Minuten? John Kleins (Richard Gere) Frau stirbt. 2 Jahre später landet er unerklärlicherweise in Point Pleasant. Und dort trifft er viele Menschen, die im sagen: Du guck, i han a Mothman gseh! Und immer mehr folgen.
Vielleicht muss ich das erklären: Die Bilder waren berauschend. Sie vermittelten ein Gefühl von Trance. Nicht von Horror. Dazu hört man die Stimmen der Leute aus Point Pleasant, die erzählen, was sie gesehen habe. Erst einer, dann zwei, dann drei, und dann nimmt das gar kein Ende mehr.
Aber es geschieht nichts. Absolut nichts. Es gibt auch kein Puzzle zu lösen. Es gibt keine Bedrohung. Noch nicht einmal kleine Auflockerungen. Nicht einmal den Hauch von Humor! Es gibt keine Geschichte. Nur Leute, die völlig begeistert von irgendwelchen blöden Erscheinungen reden.
Dann kamen langsam die Prophezeiungen ins Spiel. Aber die wurden ja 30 Sekunden später schon aufgelöst. Auch hier keine Spannung. Höchstens mal wieder ein Schock-Effekt gegen das Augenzufallen.
Gegen Ende endlich Hoffnung: Erste Prophezeiung 99 Tote bei Flugzeugabsturz. 300 Tote bei Erdbeben in der zweiten. Und die Große Katastrophe in Point Pleasant steht noch bevor. Und dieses Mal haben, so scheint es, mehr Menschen das Mottenwesen gesehen, als jemals zuvor. Und schließlich, Steigerung muss sein. Filmgesetz. Welch Unheil wird uns wohl erwarten? Keine Angst, ich werde das Ende hier nicht verraten. Ich sage nur: So blutig hätte es nun wirklich nicht sein müssen. War die Katastrophe, nach dem Erdbeben, nicht maßlos übertrieben?
Oh, wie es natürlich auch schon hier getan wurde: Der Film wurde mal wieder mit The Sixth Sense verglichen. Na ja. Sixth Sense ohne Nachdenken vielleicht. Den ganzen Film über gibt nichts zu verstehen. Es gibt ja noch nicht einmal eine Handlung. Aber am Ende, hey, da gilt es denn doch noch ein "Puzzle" zu lösen. Was hatte die Zahl 37 mit dem Film zu tun? Nicht das es irgendjemand wirklich interessiert hätte. Egal. Eigentlich war das sowieso glasklar. Nichtsdestotrotz muss es dennoch wörtlich erklärt werden. Weil, nur sehen... Dann kapierts wieder nicht jeder. Aber nicht genug. Es wurde ein zweites Mal wiederholt. Und damit es auch der letzte Volltrottel noch kapiert – oder auch die, die eben erst wieder aufgewacht sind – noch ein drittes Mal, ganz langsam und ausführlich. Holzhammermethode.
Sehr nervend war auch diese elektronische Psycho-Musik. Keine Stille, keine Atmosphäre. Nein, pure Psycho-Klänge aus der Konserve. Da mussten einem doch die Ohren bluten... Und im Film haben sie es dargestellt, als wäre das Bluten aus dem Ohr ein kleines Weltwunder. Kommt aber alles nur von der Musik. Rätsel gelöst.
Richard „Dr. T“ Gere and the women? Es gehört bestimmt viel Übung dazu so schlecht zu sein. Aber dafür gibt es keine Punkte.
Handlung? Wenn ich nur Erzählungen über Erscheinungen serviert bekomme, dann haben die Macher das Medium verfehlt. Ein Hörspiel wäre angesagt gewesen.
Keine Atmosphäre, keine Horror, keine Spannung. Ein paar nette optische Effekte. Nein. Dieser Film ist stinkelangweilig und sein Geld nicht wert.