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Nach dem erfolgreichen "Beyaz Melek" ist "Güne?i Gördüm" die zweite Regie-Arbeit des kurdischen Musikers und Schauspielers Mahsun K?rm?z?gül, der in diesem Drama auch die Hauptrolle übernahm.
Er spielt Ramo, der mit seinem Clan (alle sind miteinander verwandt oder verschwägert) in einem Dorf im Südosten der Türkei lebt. Dort gibt es wiederholt Auseinandersetzungen der kurdischen Rebellen mit der türkischen Armee.
Das ganze eskaliert als Ramos Cousin auf seiten der Rebellen erschossen wird, während dessen Bruder hat auf der Gegenseite gedient hat.
Auf Anweisung der Regierung wird das Dorf evakuiert, ein Teil geht nach Norwegen, der andere Teil (mit Ramo) geht nach Istanbul.
Beide Teile landen in einer neuen Welt; lebte man vorher im Dorf ganz traditionell und wie Anfang des 20. Jhd. gibt es plötzlich Strom, Waschmaschinen, westlich orientierte Menschen, Transvestiten, usw...
Während die "Skandinavier" gut zurecht kommen, endet Ramos Familiengeschichte in Istanbul in einem Drama...

Mahsun K?rm?z?gül überzeugt als Hauptdarsteller auf ganzer Linie, und auch die anderen Darsteller spielen überzeugend.
Man merkt allen an, dass sie Theaterschauspieler sind, und somit wirklich spielen können.
Regietechnisch gibt es einige sehr schön inszenierte Momente, die zeigen, dass das türkische Kino im europäischen Vergleich mithalten kann. Leider versucht der Film auf der politischen Seite etwas zu viel.
Klar ist Kritik an der Türkei und den Umgang mit den Kurden oder auch der Doppelmoral mehr als gerechtfertigt.
Jedoch wird Norwegen/das Ausland zu sehr als Paradies dargestellt.
Nicht jedem Immigranten geht es im Ausland perfekt, jedoch trotzdem ein überzeugender Film, der einem zwei Stunden Aufmerksamkeit abfordert, jenseits von allem Mainstream-Kino.

Für mich eine 8/10

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