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Es ist wohl nicht so klug, den zweiten Film vor dem ersten anzuschauen. Doch in dem Fall denke ich geht das in Ordnung, denn MESSENGERS 2 hat mit dem Vorgänger sicher nichts zu tun. Er erzählt eine neue Geschichte und wurde auch von einem anderen Regisseur realisiert. So sind es nicht die Pang Brüder, die hier inszenierten, sondern der Däne Martin Barnewitz, der eine weitere Geschichte von Todd Farmer umsetzen durfte, dem Drehbuchautor des ersten Filmes.

Es geht um John Rollins, der als Maisfarmer so einige Probleme hat. Zum einen fressen die Krähen seine Ernte und zum anderen versucht man ihn aus dem Geschäft zu drängen und mit unlauteren Mitteln von seinem Landsitz zu vertreiben. Um erst einmal der Tierplage Herr zu werden, stellt John eine Vogelscheuche auf, die er im Schuppen gefunden hat. Von dem Tag an ändert sich alles. Nicht nur, dass die Krähen über Nacht sterben, bald schon kommen auch erste Widersacher ums Leben. Da John sehr unter Stress steht, er will ja seine Ernte nicht verlieren, und da er mit einigen der Opfer einen Streit hatte, rutscht er in den Kreis der Verdächtigen. Doch war er es wirklich gewesen? Hat ihm der Stress die Sinne geraubt und kann er sich an seine Taten nur nicht mehr erinnern, oder steckt am Ende doch jemand ganz anderes dahinter?

Es dauert bis zum Finale, bis der Zuschauer das wirklich erfährt. Martin Barnewitz lässt uns bis zuletzt im Unklaren, wer die Morde begangen hat. Der Aufmerksame mag bald schon hinter das Geheimnis kommen, doch richtig sicher sein kann man sich eigentlich nie. Die Auflösung finde ich sehr schön und es macht trotz kleiner Schwächen gehörigen Spaß. MESSENGERS 2: THE SCARECROW ist eine Direct-to-Video Produktion, sticht aus der Menge aber angenehm hervor, denn er bietet eine gute Story, Spannung und sogar einige Schreckmomente. Zudem sind die Darsteller gut, allen voran Norman Reedus, der Henry Thomas (Star in E.T.) nicht unähnlich ist, weswegen ich mir lang nicht sicher war. Reedus tritt seit einigen Jahren immer mehr in den Vordergrund und macht seine Sache als vornehmlicher Nebendarsteller wirklich gut. Das erste Mal ist er mir in BLADE II aufgefallen. Er war zuvor aber schon in 8MM zu sehen und seine erste Rolle hatte er 1997 in MIMIC. In MESSENGERS 2 ist er nun der gestresste Familienvater, der dabei ist den Verstand zu verlieren. Er mag nicht glauben, was um ihn herum geschieht. Den Part spielt er jedenfalls ordentlich, zeigt vielleicht nicht sonderlich viel Emotion, doch das ist in seiner Rolle auch gar nicht so wichtig. Es hätte der Glaubwürdigkeit auch geschadet. Seine Spielkollegen sind gutes Mittelfeld, jedoch sticht einer ganz besonders hervor. Richard Riehle ist als Statist und Nebendarsteller aus hunderten von Filmen bekannt. Sein Gesicht vergisst man nicht, sieht er doch fast immer gleich aus. Der Mann ist 61 und schaut aus wie immer. Er scheint nicht zu altern. Hier hat er nun eine etwas größere Rolle und für Riehle Fans ist es eine Freude ihn zu sehen.
Kommen wir zur optischen Umsetzung. Da sei zuerst erwähnt, dass in dramatischen Szenen die Wackelkamera zum Einsatz kommt, um die Spannung anzuheben und den Zuschauer noch mehr mitzureißen. Es ist vielleicht nicht in Gänze gelungen, doch es ist der Atmosphäre durchaus zuträglich. Ist das Geschehen ruhiger, passt sich die Kamera dem an. Dann steht sie fest und es gibt angenehme Fahrten. Die Schönheiten der Natur sind sehr gut eingefangen. Es gibt herrliche Sonnenauf- und Untergänge und das Grün der Bäume und Pflanzen kommt gut zur Geltung. In Nachtaufnahmen ist die Szenerie erstklassig ausgeleuchtet, dass kein Detail verloren geht. Den finalen Ereignissen in der Scheune, kann man so sehr gut folgen und hinzu kommt eine wirklich gelungene Kameraführung, die nicht zuviel preisgibt, sondern nur das zeigt was die Protagonisten sehen. Gerade das was man nicht sieht, ist ja meist am erschreckendsten. Regisseur Martin Barnewitz erfindet das Rad nicht neu, hat aber den Bogen gut raus, was Atmosphäre und Inszenierung anbelangt und er nutzt dazu auch die Musik sehr schön. Diese hat übrigens Joseph LoDuca komponiert, den sicher viele Genrefans kennen werden, gehen auf sein Konto doch auch die Scores zu TANZ DER TEUFEL 2, MOONTRAP und ARMY OF DARKNESS.

Man gehört nicht zur ersten Liga, doch man versteht auf gutem Niveau zu unterhalten. Wie MESSENGERS 2: THE SCARECROW zum ersten Film steht weiß ich nicht, ich glaube aber, dass es keine Verbindungen gibt (abgesehen vielleicht von der Örtlichkeit). In meinen Augen ist das auch gar nicht nötig, denn man unterhält auch so sehr gut. Ein angenehmer Film, der mit Spannung und guter Story punkten kann und auch optisch hochwertig ausfällt.
Da ich in Englisch nicht das As bin, kann die inhaltliche Bewertung etwas abweichen. Doch angesichts dessen was ich in den letzten Tagen gesehen habe, ist es wirklich angenehm den Dialogen zu folgen.


P.S.: All jene, die sich eine gewisse Spannung erhalten möchten, meiden bitte den Trailer zum Film. Denn der verrät einiges, was ich der Spannung wegen verschwiegen habe.

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