Mit dem zwei Jahre zuvor entstandenen Vorgänger hat "Messengers 2: The Scarecrow" rein gar nichts mehr zu tun. Dort tummelten sich nämlich böse Geister in einem Haus, hier bekommen wir es mit einer teuflischen Vogelscheuche zu tun. Man sollte jedoch nicht eine Art "Paratrooper, Night of the Scarecrow" oder "Die Rache des Gelynchten" erwarten, aber Todd Farmer (Jason X, My Bloody Valentine) hat hier dennoch eine brauchbare Story am Start, mit Martin Barnewitz (Room 205) aber einen reichlich unerfahrenen Kandidaten für die Umsetzung. Produziert wurde dieses Sequel von den beiden B-Schmieden Stage6 und Ghost House Pictures.
Der Farmer John Rollins (Norman Reedus) sitzt ziemlich in der Klemme. Er hat nicht nur hohe Schulden, sondern zahlreiche Krähen machen sich an seinem Korn zu schaffen. In seiner Scheune findet er eine grässliche Vogelscheuche und stellt diese trotz der Warnungen seines Sohnes Michael (Laurence Blecher) auf. Und tatsächlich geht es von nun an nur noch bergauf. Aber der plötzliche Tod des Bankers, welcher Johns Grundstück zwangsversteigern wollte, wirft einige Fragen auf. Auf John scheint das Ganze auch seine Auswirkungen zu haben, denn seine Frau Mary (Heather Stephens) erkennt ihn nicht wieder. Als auch noch Marys bester Freund Tommy (Atanas Srebrev) tot aufgefunden wird und Johns seltsamer Nachbar Jude (Richard Riehle) etwas von bösen Mächten faselt, ist es schon fast zu spät.
Man darf sich zu Recht fragen, wie John Rollins und seine Familie von nur einem Maisfeld leben. Und dieses ist dank einem Schwarm Krähen völlig unbrauchbar, eine Vogelscheuche soll Abhilfe verschaffen und die findet John in einer Geheimkammer, im hintersten Eck seiner Scheune. Schnell ist das Ding herausgekramt und aufgestellt, doch der eigentliche Horror lässt sehr lange auf sich warten. Stattdessen beschäftigt man sich ausführlich mit dem deutlich angespannten Verhältnis zwischen John und Mary. John lebt nur noch für seinen Mais, seine beiden Kinder vernachlässigt er komplett, er beginnt wieder Alkohol zu trinken und den ersten Termin für die hilfreiche Eheberatung lässt er sausen. Desweiteren beginnt er Kinderstimmen in seinem Feld zu hören und bekommt zeitweise schreckliche Alpträume. Auch liegen kurze Zeit später alle Krähen tot auf der Erde und der Mais beginnt sich zu erholen. Nun beginnt das Ratespielchen in wie weit Realität und Fiktion hier miteinander verschwimmen. Ist die Vogelscheuche wirklich von einer bösen Macht besessen, oder begeht gar John die Morde ohne es zu wissen ? Oder spielt sich die ganze Geschichte nur in Johns Kopf ab ? Man kann es aufgrund zahlreicher falscher Fährten tatsächlich nicht sagen, doch leider will "Messengers 2: The Scarecrow" nie richtig in die Gänge kommen.
Einige gruselige Momente zwischendurch will ich dem Film nicht absprechen, das idyllisch gelegene, aber einsame Stück Land ist der perfekte Ort für das Grauen, um aus dem Hintertürchen zu schlüpfen. Barnewitz gelingt es besonders in den Nachtsequenzen eine enorme Bedrohung zu kreieren, die aber aufgrund der Geschwätzigkeit schnell wieder verfliegt. Viel zu ausführlich beschäftigt man sich mit der Frage, ob es nun Realität oder nur Fiktion ist und ob John nicht nur den Verstand verliert und seiner Familie etwas antut. Die ständigen Streitereien mit Mary nerven irgendwann, immerhin darf man sich auf ein tolles Finale freuen. Aber hier wäre eine frühere Auflösung von Nöten gewesen, der eigentliche Horror entfaltet sich so erst in den letzten zehn Minuten. Hier bekommt man endlich das geboten, worauf man lange gewartet hat, warum nicht früher ? So darf man sich desweiteren auf glaubwürdige Darsteller freuen, besonders Norman Reedus (Pandorum, Red Canyon) weiss in jeder Gemütslage zu überzeugen.
Absolut kein schlechter Film, aber hier hat man eine solide Idee fast zu Nichte geritten, weil man den eigentlichen Horror erst auf den letzten Drücker aus dem Sack lässt. Dem Film gelingt eine bedrohliche Atmosphäre nicht durchweg, letztenendes scheitert man an Geschwätzigkeit, das Spiel mit Realität und Fiktion betreibt man zu lange, obwohl einige falsche Fährten sehr geschickt platziert sind. So bleibt brauchbare Kost mit guten Darstellern, kleineren Bluteinlagen und ein paar gruseligen Momenten. Schade drum, hier hätte eine echte Überraschung drinstecken können, vom mir gibt es 5,5 Punkte.