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Auf diese Studenten kann Amerika stolz sein ! - Da bekommen sie von ihrem Professor die Aufgabe historische Hintergründe in den abgelegensten Gegenden (auch "Backwood" genannt) der USA zu erforschen und lassen sich dabei auch nicht von ausgestorbenen Straßen, seltsam missgebildeten Menschen und aus Bibeltexten hervorgehenden Warnungen abschrecken. Bereit, das Letzte herzugeben, um eine ordentliche Semesterarbeit abzuliefern, ist ihnen allerdings nicht bewusst, dass es sich dabei um ihr Leben handelt.

Dabei machen die Vier gar nicht so einen streberhaften Eindruck. Gut, Melody (Alicia Lagano), die vorsichtige Zicke am Steuer, hat ständig Einwände und will immer am liebsten weiter fahren, kann sich aber nicht gegen Brian (Nich Richey) durchsetzen, der zwar den flippigsten und einen eher am Biertrinken interessierten Eindruck macht, der aber letztlich das große Ganze (sprich die Studienarbeit) nicht aus dem Auge verliert. Die blonde Stacey (Tammin Sursock) will auch nicht als Spaßbremse gelten und willigt in Brians Vorstellungen meist ein, während sich der brave Sanjay (Sunkrish Bala) vornehm zurückhält.

Als angehende Akademiker können sie die Erlebnisse, die ihnen auf ihrer Fahrt übers Land wieder fahren, einfach nicht für bare Münze nehmen, weshalb ihre Forscherneugier automatisch geweckt wird. Nachdem Melody dem zwergenhaften Typ, der gerade irgendwelche Reste mitten auf der Fahrbahn abkratzte, in letzter Sekunde ausgewichen war, verliert ein Vorderrad ihres Wagens plötzlich Luft - ob von allein oder mit Nachhilfe bleibt offen. Glücklicherweise finden sie bei einem seltsame Dinge murmelnden Tankwart haufenweise gut erhaltene Ersatzräder, deren Herkunft in dieser gottverlassenen (merke : Anspielung) Gegend, schwer erklärbar ist. Ungestört davon fahren sie endlich in den kleinen Ort, um einen anständigen Burger zu vertilgen, und werden in dem sonst leeren Laden von einer netten Bedienung betreut, die den Jungs zudem tiefe Einblicke gewährt, weshalb sie deren Missbildung an den Händen erst zum Schluß bemerken.

Immer häufiger hören sie inzwischen den Begriff "Albino Farm", der bei Nachfrage unterschiedliche Reaktionen hervorruft, und was läge da näher, diese auch einmal (aus Forschungsgründen natürlich) aufzusuchen - wenn man in Paris ist, will man schließlich auch den Eiffelturm sehen. Besonders Brian kann es gar nicht abwarten, dort hin zu gelangen, lässt sich von einem kleinen stummen Jungen beraten und steigt in den schwarzen Straßenkreuzer mit drei sinistren Typen ein, die ihn gerne dorthin bringen wollen. Die Landbevölkerung ist ja bekanntlich freundlich und ihre Art, brennende Zigaretten auf andere Leute zu werfen, ist sicherlich eine lokale Tradition. Auch der Preis für die Fahrt (20 Dollar und einmal Titten zeigen) scheint angemessen und so gelangen Brian und Stacey an den Ort ihrer Sehnsucht...

"Albino Farm" ist ein typischer Backwood/Slasher, der nur im Detail Überraschungen bieten kann, aber wer Freude an diesem Genre hat, wird hier nicht enttäuscht. Im Gegenteil lässt sich der Film erstaunlich viel Zeit, eine bedrohliche Atmosphäre aufzubauen, ohne zu früh etwas zu verraten. Die vier Protagonisten sind zwar klischeehaft wie gewohnt (und gewollt), aber nicht unsympathisch, außer das Brian manchmal in seiner wirklich jede offensichtliche Gefahr außer acht lassenden Art etwas nervt. Aber wo wären die Vier ohne seinen Entdeckermut ? - Zu Hause und noch am Leben, aber das wäre ja furchtbar unproduktiv. So bekommen die Macher in einer in seiner Dunkelheit an "Descent" erinnernden Atmosphäre, die Gelegenheit, diverse Beschädigungen an den handelnden Personen filmisch vorzunehmen - nicht sehr viele, aber vom Timing gut gesetzt und spannungsfördernd.

Wo Backwood/Slasher drauf steht ist auch Backwood/Slasher drin - das sollte Jedem klar sein, der diesen Film sehen will. Mit der richtigen Erwartungshaltung ergibt das einen unterhaltsamen Film, der sogar noch mit einem anständigen Ende aufwarten kann und nicht mit irgendwelchen Erklärungen für einen gewollt unlogischen Inhalt nervt (6/10).

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