Review

Eher "Kein Plan" als "Tai-Pan"

Manch ein Flop bleibt dann eben doch ein Flop... "Tai-Pan" ist ein vergessenes Epos aus der De Laurentiis-Schmiede (direkt hochmütig nach "Dune" von Lynch entstanden und produziert!), dass weder damals noch in der Zwischenzeit seine Fans finden konnte... Erzählt wird die Geschichte eines der mächtigsten (ausländischen!) Opiumhändlern im 19. Jahrhundert vor der Küste Chinas - und somit auch der Entstehung Hong Kongs über Umwege und in Blut geboren...

Drogenhölle als Ursprung

"Tai-Pan" ist kein totaler Reinfall. No way josè! Aber er hat beileibe auch nicht enorm viel auf seiner Seite, sodass ich ihn irgendwann in diesem Leben nochmal sehen wollen würde. Und das sagt denke ich schon alles - wenn ich hoffen darf erst maximal ca. die Hälfte meines Lebens erreicht zu haben und noch vier Jahrzehnte im Bestfall bevorstehen... "Tai-Pan" punktet mit Bryan Brown, dem endlich mal eine Hauptrolle spendiert wird. Des Weiteren mit chinesischen Prachtbauten, Opiumhöhlen, Ballsälen und Kaiserpagoden. Da wurden wenig Kosten und Mühen gescheut. Man erkennt das hohe damalige Budget. Selbstredend alles noch haptisch und "echt". Dazu eine bizarre Mischung aus Romanze und Historienschinken, in dem auch mal geköpft wird. Mit leichten Piratenanschlägen. Wunderschönen Frauen in genauso berauschenden Roben. Einem 1A Jarre-Score, der sowas von im Ohr bleibt. Und mit knapp über zwei Stunden Laufzeit für seine "Art" jetzt nicht komplett ausartend und überlang. Doch das hört sich nach mehr grünem Bereich und "Doktor Schiwago", "Gone with the Wind", "Der letzte Kaiser" an als es dann im Endeffekt ist. Denn weder der historische Part noch die Liebesbeziehungen fühlen sich echt oder ausgefüllt oder voll an. Die Klischess geben sich die Klinke in die Hand. Weder kriegerische Action noch Kung Fu gibt's zu sehen. Die Spannungen und Machtkämpfe werden unzureichend und unbefriedigend aufgelöst. Die Epik versumpft mit der Zeit in Innenräumen. Und der Film gleich mit in der Bedeutungs- und Belanglosigkeit. Gut ist noch dass die Sprachen glaubhaft und echt gesprochen werden - d.h. die Chinesen sprechen auch chinesisch. Und auch britische Akzente werden extrem betont und nicht beschönigt. Das fühlt sich authentisch an. Wenn auch manchmal theatralisch.

Fazit: anfängliche visuelle Opulenz, frische Gesichter und allgemein seine enorme Weite helfen nicht... "Tai-Pan" trifft weder wirklich den Zuschauer noch den Kern der Vorlage noch den Zeitgeist (der 80er) noch den weltpolitischen Anker mit Hong Kongs eigentlich unheimlich interessanter (Entstehungs-)Geschichte. Das ist alles im besten Fall interessant, aber im Grunde sein Brimborium nicht wert - obwohl ich solchen exotischen "Flops", Großdenkern und mutigen Genremixern eigentlich gutgewillt bin...

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