Weihnachten 1972 kommt ein Baby auf die Welt, das mit einer mysteriösen Substanz geimpft wird, die Mutter wird direkt nach der Geburt erschossen. Nach dem herben Auftakt macht der Film einen Zeitsprung, ganze 24 Jahre später zieht der mittlerweile erwachsene Christian in die WG eines besetzten Hauses ein. Die Bewohner sind geteilter Ansicht über den Neuen, der scheinbar den Kontakt mit den anderen meidet. Auch eine Razzia macht die alternativen Teenager nicht stutzig, obwohl es offensichtlich nicht um die Drogen geht, die einer von ihnen verkauft. Der Zuschauer wird indes über zwielichtige Machenschaften von Drahtziehern im Hintergrund informiert, die Christian eingeschleust haben, um ihn, genauer gesagt seine Fähigkeiten, an den unliebsamen Politmitbürgern auszuprobieren. Diese Versuche an den "Zielpersonen" sind blutiger Natur, wie sich bald herausstellt, das Squatterleben gerät durcheinander und die WG zerfällt. Abgesehen von dem alternativen WG-Leben, das mal gut und auch mal wieder plakativ mit Politplatitüden ausgeschmückt wird, ist die Grundidee nicht wirklich neu. Fiese Staatsschergen in Papieranzügen gibt es schon seit Romeros "Crazies" und telepathische Killer der Neuzeit seit Cronenbergs "Scanners", die Einblendungen von den Überwachungskameras lassen natürlich auch den großen Bruder immer wieder hervorscheinen. Als Ausgangspunkt für einen B-Waffentest an unwissenden Personen versteht sich dieser Film als (pseudo-) kritischer Polithorror mit paranoider Verfolgung durch die bösen Staatsorgane, was vielleicht im Ansatz gar nicht so schlecht gemeint ist, im letzten Drittel nur leider etwas dolle auf den Putz haut. Denn zunächst sind die Low-Budget-Optik der Kamera sowie die qualitativ wechselnden Ausleuchtungen der Sets für das Umgebungsflair recht passend und vermitteln eine raue, direkte Atmosphäre. Als ernsthafte Fiktion mit blutigen Shoot-Outs und Action im U-Bahndepot oder einem Fernsehsender trägt man für solch ein geringes Budget leider zu dick auf und zieht alles auf ein etwas unnötig lächerlich großspuriges Niveau mit diversen Logikpatzern. Auch die Attacken von Christian sind etwas zwiespältig inszeniert, bei reinen Amateuren könnte man sagen, das geht durchaus in Ordnung. Da wird mit mächtig viel Kunstblut agiert, fast immer jedoch fast ohne wirkliche Splattereffekte. Insgesamt schwankt "Project Assassin" zwischen technischen Spielereien, die z.T. neben der Videoästhetik im OP-Saal die Highlights sind und einem mittelmäßigen Horrorthriller, der in den Actionszenen versagt. Durchgehende Hochspannng sollte man also nicht erwarten, ebenfalls etwas schade ist die ausgenommen schlechte deutsche Synchro, da macht auch der Harthouse-Score nichts besser.
Fazit: Gut gemeinter, vom Setting nicht unorigineller, abseitiger Horror-Thriller mit wenig einheitlichem Bild. Der Unterhaltungswert ist wechselhaft und durchwachsen, lediglich Low-Budget-Fans sollten einen Blick riskieren. 4/10 Punkten