Review

Die Pierstadtvampire

Billigproduktionen gibts wie Sand am Meer und wenn man die DVD - Veröffentlichung von Kalter Kuss in Händen hält, wird man schon erahnen können, welchen billigen Unfug man damit erleben wird. Die DVD ist ein Double Feature, auf dem Cover prangt ein Vampirgesicht, dunkle Wolken, eine gothisch altertümliche Burg und ein schwarzer Schatten in Form von Nosferatu. Bekommen wir mit Kalter Kuss einen Hammer Film in The Asylum Qualität zu sehen?

Kalter Kuss spielt sich alles andere als in nebelgetränkten und gothisch schauerlichen 19. Jahrhundert Szenarien statt, in denen dunkle und schreckliche Fürsten auf Burgen ihr Unwesen treiben und ihre Untertanen Fliegen fressen.

Stattdessen manovriert uns dieser Flick, von dem wir freilich nichts erwarten, in eine kleine, idyllische Hafenstadt mit Pier, in der zwei Damen und ein leicht angewärmter Kollege ihr Leben mit all seinen Hochs und Tiefs durchleben, und ihr Nachtleben mit einer Gang voll doofer Machos bewältigen müssen. Von Vampiren anfänglich keine Spur, kommt es alsbald zur Konfrontation dieser beider Parteien und ein mysteriöser Unbekannter erettet die blonde Mieze aus den Fängen des Macho Connor, der die holde Dame auf dem Jahrmarkt anzugraben versucht.

Man kann nur erahnen, was dort gerade von sich statten geht, und das die zwei Damen Vampire sind, die von Connor, der Anführer einer Vampirgang, gebissen wurden waren. Mit Erklärungen, wo ER herkommt, was er für eine Rolle und seine Gang in der Stadt spielt und in welcher Verbindung die zwei Mädchen zu ihm stehen, wird man allein gelassen, nur als Vampirfilmkundiger kann man zusammenreimen, dass die beiden Frauen unterwerfige Ghuls und Connor ihr Meister ist, von dem sie sich aber entfernen möchten, versuchen sie ihren Alltag ohne brutale Menschenmorde für ihren Appetit zu bewältigen.

Die in billigster TV - Optik getränkte Produktion inszeniert dieses Vampir - Teenie Drama eher belanglos als reissend, aber langweilig wird es indes nie so, dass das Teil überwiegend nerven würde. Stattdessen wirkt der Film wie ein langgezogener X-Factor Aufguss in der sich Teenies ihrem Schicksal enziehen möchten und in Bezug auf die beiden Mädchen ihre Freundschaft das wichtigste für sie ist. Die Charakteristik ist ausreichend für eine solche Art von Film um mitreissen zu können. Weltbewegend ist das Alles nicht, aber auch wenn der Film durch und durch billig wirkt, mag das Alles ganz okay zum Einmal Sichten sein, um aber keineswegs lange im Gedächtnis zu bleiben.

Ziel des Filmes ist sicher die Konfrontation des rettenden Unbekannten, der sich im Verlauf immer mehr der Blonden nähert, während die Andere ihrem alten Meister verfällt. Als Kulisse dienen dabei immer dieser Jahrmarkt, wo der Film immer Nachts sich abspielt, etliche Zimmerwohnungen und der weitläufige Strand. Von Horror meilenweit keine Spur, stattdessen wirkt das wie ein Bandenfilm mit doofen Checkerteens, die sich in ihrem belanglosen Kleinstadtleben profilieren müssen. Sei unnötig zu erwähnen, dass die Pornosynchro Alles irgendwie wieder mal ein Ticken lächerlicher wirken lässt, als es ohnehin schon ist, aber immerhin bekommen desspäteren noch eine recht graphisch überzeugende Vampirdamenzerstaubung in wenigen Schritten, die man diesem Billigfilm gar nicht zugetraut hätte, aber angeblich soll ja Tom Savini für die SFX verantwortlich gewesen sein. Ein Splattermassaker sollte man dennoch nicht erwarten, aber zumindest ist die Szene im Schwimmbad, wo sich das Schwimmbadwasser rot färbt, optisch ganz gut gelungen.

Kalter Kuss versucht mit seinen durschnittlichen Mitteln die Gratwanderung von Vampirfilm, Gruselfilm, Teeniekomödie / ,-drama und kann dabei ganz gut punkten, aber ohne derweil alles perfekt verbinden zu können. Ein Happy - End bleibt uns nicht erspart, und auch die Auflösung, wer denn hinter dem turtelndem Retter steckt, könnte ulkiger nicht sein, versuchte man ihn im Laufe des Filmes als modernen Vampirjäger entlarven. Die Auflösung wäre dabei fast schon exzellent, wäre die Maske nicht so billig. Aber immerhin gehts dann wenigstens mal actionreich zu.

Fazit:
Billiger Vampirfilm der modernen Sorte, der zwar nicht so schrecklich ist wie erwartet, aber auch eben keine Hochsprünge schafft. Auf TV-Film Niveau im banalen X-Factor Gewand sprudelt das Ganze vor sich hin, nervt nicht überwiegend, bleibt aber nicht Ewig im Gedächtnis. Muss man nicht sehen, kann man aber.

42%

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