Review

Schon allein der Titel verrät sehr viel über die Qualität des Films. "Die Samurai der Moderne" klingt nämlich nicht nur ungewollt lustig und komisch, sondern der ganze Film ist dies. Seit dem Remake von "Rollerball" habe ich kein klischeebeladeneres filmisches Machwerk zu sehen bekommen als eben "Yamakasi". Das ist nämlich der Name einer stadtbekannten, umstrittenen Gang. Nein, sie verbringt ihre Freizeit nicht mir irgendwelchen Einbrüchen oder sonstigen Gewaltaktionen, sondern sie klettern sinnlos auf irgendwelche Hochhäuser. Das möchte die Polizei schleunigst unterbinden, da die Yamakasi eine Bedrohung für die Gesellschaft darstellt, vor allem für die kleinen Kinder, die diese nachahmen möchten. Sobald nämlich irgendein kleines Kindergartenkind versucht, einen Baum hochzuklettern und es dabei herunter und deswegen ins Koma fällt, werden die Yamakasi dafür verantwortlich gemacht. Natürlich, es gibt für kleine Kinder ja keine anderen Gründe, dies zu tun, als die Yamakasi zu imitieren. Na ja, das Kind liegt nun also aufgrund eines Herzfehlers im Koma und nur eine komplizierte Operation kann ihm das Leben retten. Denn ein Spenderherz steht bald zur Verfügung, das aber einiges kostet. Seine Eltern jedoch verfügen nicht über so viel Geld, das die Operation kostet. Deshalb machen sich die Yamakasi auf, um das Geld aufzutreiben. Und zwar auf eine brisante Art und Weise, sie beklauen nämlich ein paar Ärzte. Das Geld muss am nächsten Tag bis um 12 Uhr auf dem Tisch des Oberarztes liegen, ansonsten wird das Spenderherz an jemand anderes verkauft.
Na ja, die Story ist schon ein einziges Klischee, das Handeln der Yamakasi ist eigentlich gegen das Gesetz, aber natürlich dennoch gut, da es ja um ein Kinderleben geht. Und es werden ja auch nur Ärzte überfallen. Ich jedoch habe mich schon lange nicht mehr über einen Film so aufgeregt wie über "Yamakasi". Alles, aber auch wirklich alles ist ein einziges Klischee. Die Musik schwankt irgendwo zwischen Techno und Hip-Hop, die Story ist sowieso langweilig und die Charaktere sind möchtegern-gesellschafts- und sozialkritsch. Zu den Yamakasi gehört nämlich kein einziger Franzose (der Film spielt in Frankreich) französischer Abstammung. Wenn ich mich recht erinnere, habnn 5 der Yamakasi dunkle Haut und 2 mandelförmige Augen, was auf eine asiatische Abstammung schließen lässt. Hier wollte der Drehbuchautor anscheinend den Eindruck erwecken, dass das Tun der Yamakasi nur so schlimm ist, weil niemand der Beteiligten französischer Abstammung ist. Der Versuch ging auf jeden Fall nach hinten los, weil so wenig auf die Charaktere eingegangen wird, dass jede Identifikation mit nur einer Person unmöglich ist. Dazu kommt noch, dass ein Yamakasi mit einem Polizisten verwandt ist, der natürlich ganz unerwartet seinen Cousin und dessen Kletterfritzen zu decken beginnt.
Das einzig Positive an dem Ganzen ist dann lediglich der Schnitt und die Kameraführung, da beide sehr gut das rasante Tempo des Films unterstreichen und wirklich die ein oder andere gute Einstellung geliefert wird. Das wars aber wirklich schon, denn der Film wird mit zunehmender Lauflänge immer langweiliger, man weiß stets, was als nächstes passiert und das ist ja nicht Sinn und Zweck des Ganzen. Und wäre dem noch nicht genug, setzt der Schluss gleich noch einen drauf. Das Ende ist dermaßend lächerlich und unrealistisch, dass er alles, was vorher im Film geschehen ist, fast schon wieder realistisch erscheinen lässt. Aber seht lieber selbst, ich verstehe nicht, wieso "Yamakasi" bei OFDB einen Platz unter den ersten 4000 hat, er hat es meines Erachtens garantiert nicht verdient. Geld- und Zeitverschwendung! 3/10 Punkte

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