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Die brave Bankangestellte Christine Brown hat aber auch ein Pech. Da möchte sie stellvertretende Filialleiterin werden da tritt ihr nicht nur ein ehrgeiziger oberschleimiger Kollege auf die Füße, nein sie wird auch noch von einer Zigeunerin verflucht. Dieser Fluch ist gar abscheulich, denn nun wird die liebe Christine von bösartigen Dämonen und Geistern heimgesucht, die ihr das Leben schwer machen und sie versuchen in die Hölle zu zerren.

Sam Raimi hatte wohl wieder mal Lust einen Horrorfilm zu drehen. Denn so sieht es ganz danach aus als der Macher der EVIL DEAD (bzw. Tanz der Teufel) Reihe und der Spider Man Filme sich nach vielen Jahren wieder mal dem Genre zuwendet hat, das ihn berühmt gemacht hat. Vorab es ist ihm wieder ein Mix aus Horror(oder Grusel) und schwarzer Komödie gelungen. Die Handlung könnte zum Teil aus 30er Jahre Gruselfilme oder Hammer Produktionen entsprungen sein. Vielleicht wollte auch hier Raimi wieder Akzente in Richtung eines weniger auf Blut und Gewalt aber mehr auf Gruseleffekte interessiertes Horrorpublikum setzen. Hierbei verwendet er auch wieder mal bekannte Effekte wie herumwirbelnde Blätter samt unheimlichen Lauten. Das aller erinnert natürlich an andere Werke des Regisseurs. Es ist ein Genuss wie Raimi sich selbst referenziert und auf die leichte Schulter nimmt. Gleichzeitig gelingen ihm auch zahlreiche Hommagen an Horror Klassikern und spielt mit Genre typischen Klischees.

Raimi packte hier alles rein, was man schon länger oder in dieser Form nicht mehr in Horrorfilme gesehen hat: Seancen, Wahrsager, Hexen, Dämonen, schwarze Katzen, knarrende Türen, Schatten, Friedhöfe, Beerdigungen etc … Zum Teil wurde ich hier auch an alte Horror Comics (Gespenster Geschichten???) erinnert. Zu guter Letzt tragen auch die Schauspieler einiges zur Unterhaltung bei. Alison Lohmann als hübsche Scream Queen und Justin Long als ihr Freund waren eine gute Wahl. Obwohl Justin Long doch eher wie ein braver Streber wirkt. Auch Ihnen gelingt die Balance zwischen den Genres. Als Beispiel möchte ich mal die erste Szene bei dem Hellseher erwähnen, in dem sich Christine Brown beraten lässt und ihr Freund hinten rum blödelt. Der Film sollte auch nicht allzu ernst betrachtet werden. Von Banken hält Sam Raimi anscheinend nicht so viel, weil die Bankangestellten samt ihrer Bürokratie und Verschlagenheit wirken genau so seriös wie obskure geldgierige Okkultisten.

Trotz recht wenigen Personen gibt es nicht nur eine Vielzahl an Orten sondern auch Stimmungswechsel. Der Sprung zwischen Komödie, Soap, Horror, gediegener Grusel gelingt ihm wie keinen anderen. Sam Raimi ist nicht nur Regisseur sondern auch Fan des Genres und dies stellt er hier gerne unter Beweis. Die Schleim und Ekel Effekte sind zwar vorhanden, aber keineswegs in Übermassen. Oft ist nun mal weniger mehr (und lustiger!). Hier wird kein grausames brutales Horror-Festival veranstaltet sondern altmodischer atmosphärisch dichter Grusel. Die Frage die sich guter Letzt jeder Zuschauer selbst beantworten soll lautet: Verdient es Christine in die Hölle gezogen zu werden oder nicht?

FAZIT: Sam Raimi ist in das Horror Genre zurückgekehrt. Mit Drag me to Hell beweißt er nicht nur sein Gespür für gruselige Atmosphäre sondern auch schwarzen Humor.

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