Review

Horror der heftigen Art!


So präsentiert das DVD-Cover Sam Raimi's jüngsten Horrorstreich, welcher gleichzeitig auch sein Comeback sein soll.
Um es vorweg zu sagen: Das Endprodukt hat mich ein Stück weit sogar enttäuscht, da ich mir wirklich "heftigen Horror" in typischer "Raimi-Manier" erhofft hatte.

Es ist schon zu Beginn ganz klar erkennbar, dass der Regisseur der "Evil Dead"-Trilogie hier am Werke war. Allein das Intro, in der ein spanischer/mexikanischer Junge verflucht wurde zeigt geradlinig, mit was für einem Film man es hier zu tun haben scheint. Die Austreibung des Dämons erfolgt in hübscher "Evil Dead"-Manier, da selbst der berühmt-berüchtige "Handschatten" hier schön zitiert wird. Auch fährt die Zigeunerin ein Auto, dass dem Wagen aus dem ersten "Evil Dead"-Teil sehr ähnlich sieht. Doch das nur als ein kleine Ausschnitt. "Drag Me To Hell" ist vollgestopft mit Verweisen auf seine Horrortrilogie.

Hätte der Film diese Stimmung beibehalten, wäre es sicher ein hübsch gruseliger, spannender Film werden können. Dem ist leider nicht so...

Es wird eine hübsche, blonde Frau eingeführt, welche für Horrorfilm-Verhältnisse sehr viel Tiefe und Emotionen mitbringt. Diese wird von einem Dämon befallen, als sie den Kredit einer Zigeunerin verweigerte. Die Zigeunerin verfolgt sie den ganzen Film, bis diese verstirbt, der Dämon aber weiter lebt. 
Eine wirklich raffinierte Story ist das wahrhaftig nicht, so erinnert sie doch sehr stark an schon x-gesehene andere Dämonen-Filme, vom "The Exorcist" ganz zu schweigen. 
Aber auch hatte "Evil Dead" so gut wie keine Handlung, wenn auch gar keine. Was die "Evil Dead" Reihe so interessant machte, war der herrlich überzogene Humor und die sehr deftigen Splatter-Szene. Beides vermisst man bei "Drag Me To Hell".

Zwar gibt es sehr viele Szene welche wirklich Horrorstimmung aufkommen lässt, da diese sehr überdreht dargestellt sind und auch der Humor ab und an durchblitzt. Aber zwischen den Szenen gibt es sehr viel Handlung - teilweise auch sehr viel Leerlauf bzw. Sequenzen, welche resultierend mit dem Gesamten gar nichts mehr gemein haben.

Da gibt es die tolle Szene gegen Ende, als der Dämon von Person zu Person wechselt, ja selbst kurz die Seele einer Ziege ergriff. Diese Szene fand ich persönlich - ich entschuldige mich jetzt schon für den als lüsternd interpretierbaren Begriff - ziemlich geil gemacht. Das war die eine Szene, in der ich wirklich mal Spaß an dem Film hatte. Herrlich überzogender Charakter, ein absolut genialer Score gepaart mit der überdreht gestalteten Location. Ich hätte mir sehr gewünscht, dass der gesamte Film dieses Gefühl in mir hervorgerufen hätte. 

Kommen wir nun zum Ende. Da hat Raimi seine fiese Karte ausgespielt. Zu erst meint man sich ziemlich sicher, dass der Fluch weg ist und nun alles wieder gut sei. Doch die letzte Szene lässt dann die Hauptdarstellerin doch in die Hölle stürzen - und das im wahrsten Sinne des Wortes. Was ist daran nun fies? Nun, Raimi schafft es tatsächlich, eine positive Atmosphäre zu gestalten, der Zuschauer ist nun froh, das alles gut wird. Und man hofft insgeheim, dass nun das junge Paar für immer ihre Ruhe hat. Doch dem ist eben nicht so, und da fühlt man ein Stück weit mit. Ich hasse Sam Raimi dafür, gleichzeitig liebe ich ihn für dieses Ende auch, da es so unglaublich fies ist. Zu vergleichen mit dem Finale von "The Mist".

Im Grunde ist der Film doch sehr hübsch gemacht, für einen Sam Raimi aber sehr enttäuschend, da ich eben Filme im Stil seiner alten Horrorwerke erwartet hatte. Dafür ist der Film doch viel zu lieb geraten, auch sind die Schockeffekte sehr uninspiriert eingesetzt, ja teilweise sogar sehr vorhersehbar. Eigentlich hätte der Film knappe 5 Punkte verdient, aber da es hier doch um Raimi geht und ich generell all seine Filme sehr gerne mag, drücke ich ein Auge zu und geb ihm 6 Punkte. 
Hoffentlich macht er diesen Fehler wieder gut, und zwar mit dem anstehenden "Evil Dead"-Remake.



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