Review

  Wer meint, die gefloppten Grindhouse Movies von Rodriguez und Tarantino hätten dazu geführt, dass die Trashmovie-Welle nicht in Gang gerät, der sieht sich in letzter Zeit immer häufiger im Irrtum. Solche kruden Werke wie Bitch-Slap oder Give em Hell Malone lauern einem an fast jeder Ecke auf. Hierfür ist maßgeblich der dritte Film in diesem Bunde aus der Schmiede Tarantino und Rodriguez verantwortlich: Sin City: Ein Neo-Noir, der sich fast sklavisch nach einem Testosteron-getränkten Comic-Vorbild richtet und Maßstäbe in Sachen Pulp-Noir setzte.Die literarische Qualität der Vorlage sei mal außen vor gelassen, die Inszenierung sowieso, Hauptsache ist, dass es kracht, visuell als auch stylistisch.

Da darf man natürlich keine Offenbarung erwarten sondern einen kleinen feinen guilty pleasure Reißer.

Und dass die Linie zum lächerlich-langweiligen sehr dünn ist, musste letztens Frank Miller selbst erfahren, als er hübsche Frauen en Masse verheizte und seine Regiekarriere in den Sand setzte. Und das war gut so, denn letzten Endes hat er sich als Autor auch schon halbwegs überlebt. Aber sei's drum.Begeben wir uns auf die Niederungen eines Give em Hell Malone!

Pulp trifft Cartoon trifft Film Noir von seiner simpelsten Sorte, Thomas Jane spielt seine mittlerweile fast schon übliche Rolle des Berserkers gewohnt routiniert durch, Vingh Rhames ist wie immer eine sichere Bank und auch sonst ist die Besetzung für so einen kleinen Film recht ansehnlich, nichts großes, nichts keines, nichts falsches.

Die Handlung selbst ist eine Philip Marlow, Keyser Soze, Sam Spade Verramsche, die eigentlich dem Stil untergeordnet wird, und der Stil rettet den Film dann letztlich auch. Denn seien wir mal ehrlich, keiner der Figuren juckt einen die Bohne, die Story gaukelt einem etwas vor, das nicht existent ist, und alle Versatzstücke kennt man aus allen anderen Filmen der Filmgeschichte schon besser.Und Russel Mulcahy hat auch schon weitaus bessere Tage gesehen, dennoch sieht man seiner Inszenierung durchaus an, dass er ein ausgemachter Routinier ist.

Doch reicht Routine aus, um als gut anzusehen zu werden?

Das und ein halbwegs vernünftiges Ende auf alle Fälle, denn obwohl der Film - seien wir mal ehrlich - ziemlich scheiße ist, so ist er doch Scheiße mit Stil. Und zu einem gewissen Grad macht er schon Spaß.

4 Punkte

Details
Ähnliche Filme