Review

Gesamtbesprechung

Rupert Penry-Jones spielt einen britischen Ermittler, der es in London mit einem merkwürdigen Mordfall zu tun hat. Schnell taucht ein Historiker auf, der die Polizei darauf hinweist, dass zwischen dem Mord, zu dessen Täter jede Spur fehlt, und dem ersten Mord des legendären Serienkillers Jack the Ripper einige Parallelen bestehen. Der junge Emporkömmling glaubt dem Historiker, während ihn seine erfahrenen Kollegen, die den ehrgeizigen Bürokraten nicht so recht als ihren Vorgesetzten akzeptieren wollen, eher belächeln. Als es dann zu einem zweiten Mord kommt, der ebenfalls vom bekanntesten Killer der Londoner Geschichte inspiriert ist, ändert sich dies und die Jagd auf den Killer beginnt.

Jack the Ripper ist nach wie vor ein moderner Mythos, was sich vermutlich auch nicht so schnell ändern wird, da nach wie vor nicht bekannt ist, bei wem es sich um den Londoner Killer, der die Stadt Ende des 19. Jahrhunderts in Aufruhr versetzte, handelte. Entsprechend oft wurde die Geschichte direkt oder zumindest indirekt filmisch adaptiert, zuletzt unter Anderem mit "From Hell". Aber "Jack the Ripper ist nicht zu fassen", der in Großbritannien als TV-Produktion erschien, kann durchaus in der Konkurrenz dieser zahlreichen Filme bestehen.

So ist der Film trotz der zahlreichen verwendeten Versatzstücke aus gängigen Thriller-Mustern relativ innovativ geworden. Die Parallelen zum historischen Jack the Ripper gestalten die Serienkillerhatz im 21. Jahrhundert dabei etwas mysteriöser und interessanter, ohne, dass die Glaubwürdigkeit der Geschichte darunter leiden würde. Darüber hinaus funktioniert die britische TV-Mini-Serie, die im Grunde durchschnittliche Spielfilmlänge besitzt und daher durchaus als solcher gehandelt werden kann, auch als Milieustudie der Londoner Polizei, so werden die Ermittler durchaus tiefer konstruiert und die inneren Vorgänge im Lager der Gesetzeshüter recht präzise auf die Leinwand gebracht, ohne, dass die dargebotenen Konflikte und Personenkonstellation unglaubhaft oder klischeehaft wirken würden. Darüber hinaus entpuppt sich auch die Idee, den Historiker, der sein Leben lang wie ein Besessener alles über Jack the Ripper sammelte und ein Buch über den Killer verfasste, ebenfalls tiefer in die Geschichte zu involvieren in zweierlei Hinsicht als überaus geschickt, da er einerseits immer mal wieder interessante Fakten über den Killer zu liefern weiß und andererseits als tragische Figur die Dramaturgie erheblich steigert.

Die eigentliche Serienkillerhatz ist derweil nicht so gut, wie das, was so um sie herum konstruiert wurde. Sicherlich nicht schlecht und auch alles andere als kalkulierbar, aber doch nicht so richtig spannend und fesselnd, plätschern die Serienmorde ein wenig vor sich hin und hier hätte es sich vielleicht durchaus ein wenig empfohlen, die Laufzeit ein wenig zu reduzieren, aber unterhaltsam ist "Jack the Ripper ist nicht zu fassen" dennoch allemal und über weite Strecken durchaus spannend. Inszenatorisch ist es im Hinblick auf die audiovisuelle Inszenierung oberstes TV-Niveau, das dargeboten wird, sodass der Film durchaus ansehnlich geworden ist.

Rupert Penry-Jones macht sich dabei in der Hauptrolle ziemlich gut, spielt den anfangs etwas steif und extrem bürokratisch agierenden Karrieristen, der dann aber ziemlich schnell zurück auf den Boden der Tatsachen geworfen wird, relativ sympathisch und zu jedem Zeitpunkt überzeugend, während Philip Davis die Rolle seines älteren, erfahreneren Kollegen locker ausfüllt und Steve Pemberton als etwas suspekter "Jack the Ripper"-Experte ebenfalls auf ganzer Linie überzeugt.

Fazit:
"Jack the Ripper ist nicht zu fassen" überzeugt letztlich vor allem durch die hervorragenden Subplots, die ordentlich konstruierten Charaktere, sowie durch die Milieustudie der Londoner Polizei, während die eigentliche Mordserie zwar zu unterhalten weiß, aber nicht so richtig durchzündet. Dennoch ein sehenswerter Thriller, den die deutschen Rundfunkanstalten vermutlich nicht so hinbekommen hätten.

74%

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