Review

Eine Gruppe Mädchen wird im Wald von einer Horde übler, krimineller Androiden aufgemischt und niedergemetzelt. Alle bis auf ein Mädchen sterben. Der Macher jener Androiden, der zufällig an den Schauplatz heranstößt und den Vorfall äußerst bedauert, verpasst der Überlebenden – sozusagen als Entschädigung für den unangenehmen Zwischenfall – ein Upgrade der besonderen Art. Er flickt sie mit den Körperteilen ihrer toten Freundinnen wieder zusammen, baut ein paar Extras ein und macht aus ihr einen Cyborg, ebenso sexy wie tödlich. Fortan streift das Mädchen als Samurai Prinzessin auf der Suche nach ihren Peinigern durch die Wälder und ersäuft ihre Rache im Blutrausch…

„Machine Girl“, „Tokyo Gore Police“ und jetzt „Samurai Princess“??? – Nö, leider nicht, obwohl gewisse Ähnlichkeiten wohl kaum von der Hand zu weisen sind, wie da wären:

(1) Der Splatter: Liebe Gorehounds, schnallt schon mal den Sabberlatz um, hier geht’s nämlich richtig derb zur Sache!!! Zerstampfter Hirnmatsch, Gedärme als Halskette, sprudelnde Armstümpfe, zerhäckselte Schulmädchen, menschliche PEZ-Spender, durch die Luft fliegende Gliedmaßen und Hektoliter-weise Kunstblut, das Fontänen-artig aus jeder nur erdenklichen Körperöffnung schießt. Was einem da bereits in der ersten Viertelstunde an Gore entgegenschwappt, dürfte echt den tapfersten Indianer aus seinen Mokassins kippen lassen. Und weil unsere Protagonistin und ihre Gegenspieler Cyborgs, Androiden oder weiß der Geier was für Dinger sind, kommen die auch mit allerlei tollem Mordwerkzeug an, wie z.B. einer Heckenschere als Bein-, einer Kettensäge als Armprothese, Tittenbomben… Tittenbomben???

(2) Der Humor: Wie ihr wahrscheinlich schon gemerkt habt, ist der Streifen mit einer ordentlichen Ladung grenzwertigem Humor unterlegt, den man auch tatsächlich als solchen identifizieren kann, vorausgesetzt natürlich man ist a) ein sadistischer Dorfpfarrer mit Vorliebe für ungezogene Jungs und Fesselspiele, b) Fan von diesem haltlos übertriebenem Japan-Zeugs oder c) bereits so weich in der Birne, dass man einfach über jeden noch so anstößigen Stuss lacht.
Grund für die Mundwinkel gen Stratosphäre zu wandern bieten allein und ausschließlich die total abgedrehten, comichaft überzeichneten Gewaltszenen jenseits jeder Realität, die Handlung dazwischen lädt eher zum genüsslichen Wegdämmern ein.

Wie auch bei „Machine Girl“ oder „Sukeban Boy“ ist der Gore haltlos übertrieben und völlig over the top, die dazugehörigen FX hingegen wirken zwar oftmals fast etwas billig und man sieht beinahe immer, dass da gerade niemand echt zu schaden kommt, was aber irgendwie auf gewisse Weise den Fun-Faktor in die Höhe schnellen lässt und das Exploitation-Feeling verstärkt.
Die Idee mit den Prothesenwaffen spinnt der Film – von „Machine Girl“, „Planet Terror“ und „Chainsaw-Ash“ inspiriert – fröhlich weiter. Auch Cronenberg-typischem Bodyhorror, wie bereits in „Tokyo Gore Police“ verwendet, begegnen wir hier in Form von allerlei fiesen Verstümmelungen und Latexfleisch.

So, da wir jetzt etliche Gemeinsamkeiten mit frisch gebackenen Klassikern zu Rate gezogen haben, wollen wir erörtern, was denn „Samurai Princess“ von diesen Größen unterscheidet, ja was ihn – und hier möchte ich leicht vorweg greifen – denn zu so einem Ärgernis macht.
Die Antwort kurz und bündig: (3) die Story. Schon lange nicht mehr so gut geschlafen, sag ich da nur. Und schlafen ist auch fast das Sinnvollste, was man hier machen kann, denn: am Anfang wird gesplattert, am Schluss gibt’s wieder fett Schmackes um die Ohren, doch dazwischen passiert nichts, rein g a r 
n i c h t s. Oh Mann, fast 60 Minuten lang muss man Sinnlos-Gewäsch und Hirntot-Story über sich ergehen lassen. Inmitten dieses auf Zelluloid gebanntem Nichts strandet man dann bei einer unsäglich unnötigen (und auch ungeilen) Sexszene, bei der man buchstäblich fühlt, wie hilflos einfallslos die Macher über das Problem des Lückenfüllens gegrübelt haben. …Oh Gott, wie ich ihn hasse, diesen Überbrückungssex!

Was bleibt, sind mehrere schweinegeile Splatterszenen, die aber viel zu unausgewogen über den gesamten Film verteilt wurden, und abgedrehte Kopfgeburten, zwischen denen sich das verdorrte Brachland der Nullhandlung erstreckt. Scheint als hätte man tatsächlich alle Kosten und Mühen für den Gore verbraten. Derartige Filme werden uns in Zukunft wahrscheinlich gehäuft erreichen. Die Japaner haben nämlich spitz gekriegt, dass wir voll auf diesen Brutaloscheiß abfahren. Und deshalb gilt von nun an das Rezept:
- 5 -10g Hardcore-Splatter
- 1 Liter geschmacksneutraler Einheitsbrei
- …und den Rest zieht man sich einfach an den Haaren herbei.
Na dann, Prost-Mahlzeit!


Splatter: (+)(+)(+)(+)(+)
Fun: (+)(+)(-)(-)(-)
Rest: (-)(-)(-)(-)(-)

„Ist es etwa eine Schande Menschen wieder zum Leben zu erwecken?“
– „Die Toten sind so glücklich wieder leben zu können.“



Fazit:
„Machine Girl“ mit noch weniger Handlung. Splatter top, Rest voll für’n Arsch! Freunde der härteren Gangart sollten das Stück dennoch nicht komplett ungesehen an sich vorübergehen lassen, zumindest nicht in seiner Uncut-Fassung.

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