Ich glaube es gibt kaum Jemand der sie nicht kennt, immer pünktlich zur Weihnachtszeit kommt Charles Dickens "A Christmas Carol" im Fernsehen. Das erste Mal 1935 verfilmt und bis heute insgesamt zwanzig Mal, zuletzt mit Jim Carrey im Jahr 2009. In den 80er Jahren gab es drei Verfilmungen des beliebten Stoffs, wobei besonders "Scrooged" zu den besten Verfilmungen zählt. Gerade dieser ist von Dickens berühmter Geschichte meilenweit entfernt, Mitch Glazer (Der Einsatz, Drei von ganzem Herzen) und "Saturday Night Live" Autor Michael O´Donoghue machten daraus eine witzige Geisterbahnfahrt, die besonders Weihnachtshassern schmecken wird, weil sehr satirisch angehaucht. Schwarzer Humor kommt nicht zu kurz, was "Die Geister, die ich rief" deutlich von den restlichen Verfilmungen (positiv) abhebt. Für die turbulente Umsetzung zeigte sich Richard Donner (Die Goonies, Maverick) verantwortlich, der diese Fantasykomödie direkt nach dem berühmten "Lethal Weapon" in Angriff nahm.
Der ungehobelte Klotz Francis "Frank" Cross (Bill Murray) ist für das Programm des Senders IBS verantwortlich, besonders das Weihnachtsprogramm ist für ihn und den Sender enorm wichtig. So etwas wie Mitleid kennt Frank nicht und schreckt nicht mal davor zurück einen Mitarbeiter am Heiligabend zu feuern. Doch diesmal hat er es zu weit getrieben und so sollen ihn drei Geister zur Vernunft bringen. Mit ihnen unternimmt er Reisen in die Vergangenheit, Zukunft und auch Gegenwart. Doch der Sturkopf ist schwer zu überzeugen, nur seine Liebe zu Claire Phillips (Karen Allen) kann ihn noch retten.
Natürlich ist der Hauptcharakter Frank Cross die wesentlich fiesere Variante des Ebenezer Scooge und genau diese Boshaftigkeit sorgt besonders in der ersten Filmhälfte für einige Lacher. Das beginnt schon beim Trailer im Auftakt, wo sich der Weihnachtsmann und seine Helfer mit Waffen aller Art zu einem Kampf gegen üble Schergen ausstatten, mittendrin ist Lee Majors. Auch der Trailer zur diesjährigen Weihnachtsgeschichte fällt dermaßen düster aus, dass eine ältere Dame einen Herzinfarkt erleidet. Während alle Mitleid haben, findet Frank das sensationell. Desweiteren lässt er einen Mitarbeiter feuern, weil dieser seine Meinung sagt und anstatt sich mit dem Geschenk seines Bruders James (John Murray) Mühe zu geben, lässt er ihm von seiner gebeutelten Sekretärin Grace (Alfre Woodard) ein Firmenhandtuch schicken. Kurz gesagt, Frank ist ein absolutes Ekelpaket in der Weihnachtszeit ist es noch schlimmer. Den Grund erfahren wir, wenn die drei Geister auftauchen und ihn auf Reisen mitnehmen. Doch Frank entpuppt sich als äusserst harter Brocken. Zwischendurch hat er zwar kleinere Gefühlsausbrüche, doch nicht mal seine traurige Vergangenheit kann ihn zur Raison bringen. Auch warum seine Beziehung mit damals Claire scheiterte, bekommen wir auf Franks Reise in die Vergangenheit zu sehen.
Richard Donner beweist ein weiteres Mal sein horentes Können, diese Mischung aus Komödie und Satire mit kleinen Action- und auch Gruseleinlagen läuft ihm locker von der Hand. Die Gagdichte ist enorm, furiose Wortgefechte, satirische Spitzen und schwarzer Humor haben das Geschehen im Griff. Etwas ruhiger geht es dann in der zweiten Halbzeit zu, wo die drei Geister auftauchen dürfen. Einmal in Form eines großmäuligen Taxifahrers, der Frank mit in vergangene Zeiten nimmt, dann eine Art Fee die Frank ständig verprügelt wenn er nicht spurt, ihm sogar einen Toaster über die Birne zieht. Und schließlich darf der Tod selbst auftauchen, um Frank mögliche Zukunften zu präsentieren. Alles ein diebischer Spass, nur im Finale wird dann zuviel Honig ums Maul geschmiert. Da ist Frank noch der Alte und in der nächsten Sekunde plötzlich ein Menschenfreund, der zur Nächstenliebe an Weihnachten aufruft. Seine Botschaft hat "Die Geister, die ich rief" damit verbreitet, aber man hätte dem Kitsch ein wenig herunterschrauben können. Schließlich singt man noch "Put a little Love in your Heart" zusammen in der Live-Sendung und das Ding ist gegessen. Aber Bill Murray (Zombieland, Und täglich grüßt das Murmeltier) ist als fieser TV-Präsident absolut fantastisch, teilweise lebt der Film von seinen fiesen Zoten. In weiteren Rollen Karen Allen (Starman, Jäger des verlorenen Schatzes) als Claire und Robert Mitchum (Yakuza, Tombstone) als Franks Vorgesetzter.
Diese Fantasykomödie darf um die Weihnachtszeit nicht fehlen, für Freunde oder Hasser von Weihnachten im gleichen Maß ein toller Spass. Über das allzu triefige Ende kann man hinwegsehen, Murray läuft mit seinem zynischen Charakter zur Hochform auf. Brillant auch Danny Elfmans Score und die Weihnachtsatmosphäre bringt Donner einfach toll zur Geltung.