Fool for Love - Verrückt vor Liebe (1985)

Der amerikanische Südwesten:
May (Kin Basinger) arbeitet als Bedienung in einem kleinen Motel.
Ringsherum Einöde, Sträucher und die endlose Straße.
Neben May ist noch ein alter Mann (Harry Dean Stanton) anwesend.

Im Gegensatz zu May, die in einem der Zimmer des Motels wohnt, lebt der schon betagte Trunkenbold hinter dem Motel in einem Wohnwagen inmitten von kaputten Autos und anderem Schrott.

Doch diese Nacht wird anders:
Eddie (Sam Shepard), ein Rodeoreiter, fährt mit seinem Pferdeanhänger an dem Motel vorbei und sieht May´s altes Auto auf dem Schrottplatz.

Und obwohl May sich bemüht Eddie aus dem Weg zu gehen bzw. sich zuerst vor ihm zu verstecken kommt es zur Begegnung.

May ist nicht besonders gut auf Eddie zu sprechen.
Hat er sie doch mit der "Gräfin" betrogen aber auch Eddie hat einiges mit May zu klären.

Zwischen Beiden kommt es zu einer Konfrontation die sich über die ganze Nacht erstrecken wird.

Bei May wie bei Eddie wechseln Zorn, Begehren, Verzweiflung, Schuldgefühle und Frust für- und zueinander ab.

Beobachtet werden sie dabei von dem alten Mann und dann stellt sich heraus das May schon einen neuen Bekannten hat:
Martin (Randy Quaid), der sich seinen Lebensunterhalt mit Gartenarbeiten verdient.

Schließlich taucht auch noch die "Gräfin" bewaffnet auf, aber nur kurz.

Und allmählich offenbart sich Martin und dem Zuschauer die Wahrheit über Eddie, May, ihre Beziehung und den alten Mann...



Fool for Love basiert auf einem Bühnenstück von Hauptdarsteller Sam Shepard (u. a. Drehbuch für Wim Wenders Paris, Taxis) der auch das Drehbuch zu dem gleichnamigen Film schrieb.

Regie führte Robert Altman.

Fool for Love war kein Kassenerfolg aber was sagt das schon über seine Qualität aus ?

Fool for Love ist ein ruhiger Film, die Charaktere führen einen Dialog (haupsächlich Eddie und May, später dann auch der alte Mann und auch Martin).

Aber der Film ist nicht langweilig.

Wenn man sich auf Fool for Love einlässt bekommt der Zuschauer es mit einem Werk zu tun das anfangs wie ein "normales" Beziehungsdrama beginnt und mit einen gut aufgebauten "Twist" in  Verbindung mit einem apokalyptischen Finale bei dem nicht alle Charaktere Erlösung finden endet.

Aber dieses Finale hat nichts mit einem abgehobenen Actionspektakel zu tun sondern hat schon beinahe etwas biblisches.

So wirkt die schießwütige "Gräfin" dann auch eher wie ein aus dem Dunkel der Nacht kommender Racheengel (sie hat auch keinerlei Dialog).

Fool for Love liegt etwas existentielles zugrunde.

Das abgelegene Motel mitten in der Einöde ist für May ein selbstgewähltes Exil (obwohl sie Eddie immer noch begehrt) und Eddie mit seinen Pferden wirkt selbst ungebändigt und getrieben wie ein wilder Hengst.

Aber auch im Hintergrund der Haupthandlung zeigt Altman Parallelen zu der Beziehung der Hauptcharaktere auf:
So anhand einer Familie die einen kurzen Teil der Nacht in einem der Zimmer des Motels verbringt.

Es gibt viele atmosphärische und (zugleich) berührende Szenen:
Das kleine Mädchen das auf dem Platz vor dem Motel auf der Kinderspielplatzschaukel sitzt während sich seine Eltern im Hotelzimmer vergnügen, die verzweifelte May die das keine Mädchen umarmt, die Flammen die das Motel und den Schrottplatz am Ende verzehren, Eddie der auf einem seiner Pferde hinter dem Wagen der "Gräfin" in der hereinbrechenden Morgendämmerung hinterherjagt... .

Fool for Love ist bestimmt nicht für jeden etwas aber mir hat er sehr gefallen.

Es gibt keine hektischen Schnitte, die Handlung entwickelt sich aus der Beziehung der Charaktere, Action gibt es nur sehr wenig (ein Brand, einige Pistolenschüsse).

Die Dialoge sind gut, die Darsteller liefern exzellente Schauspielarbeit und das abegelegene Motel, gelegen in der Einöde entlang der Straße, ist eine atmosphärische Kulisse.

In Fool for Love geht es im Grunde um die Liebe und Begehren.

Teilweise ist Altmans Film wie das Leben:
unbestimmt, mysteriös aber auch schön.


Die Liebe hört niemals auf, wo doch das prophetische Reden aufhören wird und das Zungenreden aufhören wird und die Erkenntnis aufhören wird.
Neues Testament, Brief des Paulus an die Korinther

(10/10)