Ein Kriegsfilm über den Ersten Weltkrieg. Das gibt es sicherlich – lassen wir die Remarques mal beiseite - nicht allzu häufig! Um so interessanter ist es, sich einmal diesem Konflikt filmisch zu nähern.
Wir haben es mit einem Bataillon US-Soldaten zu tun, das angeblich kriegsentscheidend in die Geschehnisse im Herbst 1918 eingreift und sich hinter den feindlichen Linien so lange in einem Wald verschanzt, bis die eigenen Kräfte nachrücken können. Dabei fallen dann auch so ziemlich alle Beteiligten, denn die Deutschen, denen das natürlich ein Dorn im Auge bzw. in ihren Nachschublinien ist, setzen den Eingeschlossenen mächtig zu. Der Film behauptet, sich an die historischen Tatsachen zu halten, was ich allerdings schwer bezweifle. Die Hauptkampflinien des Ersten Weltkriegs waren ab 1915 derart starr, dass das hier Gezeigte kaum vorstellbar ist, geschweige denn, dass sich ein Bataillon ohne Nachschub so lange tagelangen Gegenangriffen mitten im Feindsektor erwehren kann. Aber sei’s drum – die Historizität des Plots interessiert mich weniger.
Interessant sind aber sicherlich die netten Schlachtszenen und Aufnahmen der Kraterfelder. Wirklich toll gemacht! Hier wurde sich sichtlich Mühe gegeben, v.a. in Anbetracht der Tatsache, dass es sich um eine TV-Produktion handelt. Gestorben wird übrigens wie bei Spielberg, äussert blutig. Die Kamera hält voll auf die penetrierten Leiber, die krepierenden, alles zerfetzenden Granaten und die brennenden Soldaten. Das Sterben wird in keinster Weise geschönt. Das Gegenteil ist der Fall!
Desweiteren ist die Darstellung der Deutschen von Interesse, die trotz einer US-Produktion nicht schusselige Tölpel oder Mörder, sondern sehr faire, ritterliche Gegner sind. Insofern entspricht der Realitätsanspruch des Films sicherlich den Gegebenheiten des Ersten Weltkriegs. Allerdings wäre der Film kein US-Film, wenn nicht der amerikanische Major Whittlesey ein Musteroffizier wäre, der stets von vorne führt und sein deutscher Kollege im Schützengraben gegenüber nicht stets seine Männer allein in den Angriff schickte (übrigens gänzlich ungeführt, also schwerlich authentisch!). Wer den preussischen Militärapparat und -geist auch nur halbwegs kennt, der weiss allerdings, dass das genaue Gegenteil der Fall war. Der preussisch-deutsche Offizier ist vorn und nicht (wie das de facto leider bei den Amerikanern oft der Fall war) hinten. Aber da der Film eben kein deutsches Werk ist, möchte ich hierauf nicht übermäßig besserwisserisch herumreiten. Nein, der Film ansich ist durchaus sehenswert, vor allem für solche, die gerne (ideologiefreiem) filmischem Schlachtengetümmel beiwohnen. Also Leute wie ich!
7/10 Pkt