Review

Die Folterwelle reißt einfach nicht ab. Selten wurde ein Subgenre in so kurzem Zeitraum abgegrast. Während sich einige Beiträge durchaus sehen lassen können und hin und wieder etwas Innovation hineinbringen, gibt es auch viele, die man besser hätte in der Schublade liegen lassen sollen. La petite mort reiht sich da eher in zweite Kategorie ein.

Drei Freunde (2 Mädels und ein Kerl) wollen in den Urlaub fliegen, müssen allerdings auf ihren Flieger warten und vertreiben sich daher ein bisschen Zeit in der Stadt. Irgentwann will man eine Pause in einer kleinen Nebenkneipe machen. Die entpuppt sich dann schon bald als kleine Absteige für Leute mit perversen Neigungen. Man gerät mit dem Personal aneinander und wird sogleich gekidnappt und als Futter für verschiedene Foltershows missbraucht. Soviel zur Story. Dabei wird schon so manchen Leuten auffallen, dass sie einem gewissen populären Vorbild (die Rede ist ganz klar von Hostel) nicht ganz unähnlich ist. Zwar wartet dieser Film hier nicht mit Sex- und Drogeneskapaden auf, aber Regisseur Marcel Walz wird sich dennoch von Eli Roth's Folterhit seine Inspiration geholt haben.

Leider kann jedoch auch dieser Genrebeitrag seinem Vorbild absolut nicht das Wasser reichen. Das fängt schon beim Anfang des Films an. Man darf die 3 Protagonisten beim Stadtbummel bestaunen, zwischenzeitlich taucht ein kruder Typ auf, der den dreien mit einem miesen Trick etwas Geld abknöpft. Es steht also erstmal Langeweile auf dem Plan. Gut, Amateurfilme sind ja bekannt dafür, nicht grade mit Spannung aufzuwarten. Eine gute Handlung jedoch ist nicht vom Geldbeutel oder vom Genre des Films abhängig. Man hätte sich durchaus ein paar erste Höhepunkte überlegen können.

Kommen wir deshalb gleich zu den "Hauptargumenten" des Films: Die Folterszenen. Bekanntermaßen muss man heutzutage recht üble Geschütze auffahren, wenn man jemanden schocken will. Hier hat man sich durchaus Mühe gegeben. Besonders die zweite Szene mit dem Kerl im Käfig hat es da in sich. Wobei man sich hier am Ende allerdings auch gleich wieder bei Hostel bedient hat (wenn auch diesmal bei der Fortsetzung). Am laufenden Band werden die Szenen allerdings nicht abgespielt, sie werden immer mal wieder kurz durch die Handlung unterbrochen.

Die Darsteller sind natürlich alle keine A-Klasse-Besetzung, dennoch fallen vor allem 2 Figuren ziemlich negativ auf. Allen voran die Blondine, welche bei nichtigem Anlass sofort hysterisch wird und dabei teilweise irgentwelches Zeug in einer Endlosschleife von sich gibt, sodass übelstes Fremdschämen angesagt ist. Auch die "Leiterin" des kleinen Torturschuppens nervt stellenweise mit ihren Gefasel über Sexualität und dergleichen. Die restlichen Personen hingegen sind ganz passabel. Achja, wenn ich den Namen "Dodo" aufgedrückt bekäme, würde ich meine Eltern anzeigen....

Den totalen Genickbruch erleidet der Streifen dann spätestens, wenn die Figur "Klaus der Kobold" auf den Plan tritt. Hier kommt dann eine Entgleisung nach der anderen zu Tage. Angefangen beim Weihnachtskostüm dieses Winzlings (Hanger lässt grüßen), erfährt man kurz darauf, dass man bereits durch Entfernen des Skalps das Gehirn zu sehen bekommt oder ein Mensch doch durchaus mehr als 20 Hammerschläge aushält, ohne auch nur iwie dösig zu werden. Später gelingt einem der 3 Folteropfer dann doch zufällig die Flucht, worauf die alte Schachtel natürlich gleich ihre Tusneldas hinterherschickt. Der Weg führt in eine alte Fabrik, wo dann der Film auch abrupt am Ende anlangt.

Nun könnte man dem Film durchaus ein trashigen Anstrich unterstellen. Aber für so etwas nimmt sich das Teil viel zu ernst, alleine schon weil ihm (wie so oft) eine reale Begebung auf die Schultern geklatscht wird. Eine Kombination aus Trash und Ernsthaftigkeit ist jedoch in ziemlich gewagtes (und dem Fall fehlgeschlagenes) Experiment. All das führt das dazu, dass La petite mort für Amateurfans durchaus genießbar ist, bei Otto-Normal-Zuschauern hingegen nach einmaliger Sichtung wohl für lange Zeit im Regal verschimmeln wird.

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