Review

Clint Eastwood ist mal wieder als schweigsamer Cowboy unterwegs...

Story:
USA im Bürgerkrieg:
Gemeine Unsionssoldaten überfallen die Farm des Bauers Josey Wales, als er gerade auf dem Feld schuftet. Als er zu seiner Familie rennt, kommt er zu spät. Die Soldaten fackeln sein haus ab und töten Rau und Kind. Josey wird schwer verletzt. So beschließt er sich der Gegenseite anzuschließen, um seine Familie zu rächen. Leider verlieren sie den Bürgerkrieg, nur leider kann Josey nicht vergessen. So wird er von Soldaten und Kopfgeldjägern gejagt......
Ein weiterer Western, in dem Eastwood den schweigsamen, pistolenschwingenden Helden spielt. „Der Texaner“ hat storytechnisch aber leider nur sehr wenig zu bieten, denn im Grunde
flüchtet Josey 2,5 Stunden nur vor seinen Gegnern und trifft ab und an auf neue Freunde. Leider etwas ideenlos, auch wenn das Ende mit der neuen Identität und scheinbare Frieden mit sich selbst ein wenig Abwechslung bieten. Eine straffere Handlung wäre sehr nützlich gewesen. So kommt öfter lange Weile auf..

Musik:
Auch wenn die Musik oscarnominiert ist, kann ich hier herzlich wenig abgewinnen. Sie bleibt zu ruhig und zu passiv, kein Vergleich zu den Genrekönigen. Stimmung kann sie nicht erzeugen, Atmosphäre will nicht aufkommen. Selbst bei Schießereien kommt sie nicht ordentlich zum Zug. Auf keinen Fall so gut wie ich erhoffte.

Atmosphäre:
Der Film beginnt spannend und unterhaltsam. Auf üble Art und Weise werden Kind und Frau von Josey getötet und er selber schwer verletzt. Nach dem Feuer wird schnell klar, was man hier nun erwarten darf. Josey packt seine Waffe aus und beginnt mit Schießübungen. Wo er die Pistolen her hat und warum er so gut schießen kann wird dabei geschickt im Dunkeln gelassen. So bleibt er ein Held ohne große Worte...
Hier bekommt der Film aber schon seinen ersten Bruch. Auf den Krieg selber wird nicht eingegangen, statt dessen befindet man sich auf einmal am Kriegsende nach der Kapitulation. Den Männern wird Amnestie gewährt, aber Joseys Rachedurst ist noch nicht gestillt. Seine Kameraden scheinen viel Respekt vor ihm zu haben, wie Josey sich im Krieg verhalten hat bleibt aber wieder ungeklärt.
Dafür wird aber nun endlich mal auf Action gesetzt. Als Joseys Kameraden unter dem Vorwand der Amnestie umgebracht werden, versucht er sie noch zu retten. Bis auf einen jungen Soldaten sterben jedoch alle. Von hier an wird die überlange Flucht eingeleitet.
Viele Männer versuchen Josey auszuliefern, doch er ist immer etwas schneller... Leider wurden die Revolverduelle in diesem Film keineswegs so ausgefuchst inszeniert, wie in den Leonestreifen. Dabei müsste Eastwood doch wissen, wie man so was in Szene setzt.
Auch das Bild des Films ist recht eindimensional und pessimistisch geraten. Leider so eintönig und einfarbig, dass die Bilder schnell langweilig werden.
Josey flüchtet nun über ein Indianerreservat nach Mexiko und gabelt unterwegs unter anderem einen alten Indianer und eine Siedlerfamilie (rettet er vor Verbrechern) auf. Leider fehlen bei vielen seiner Taten die gewohnten Eastwoodsprüche. Nur selten kommt ihm ein „Zieht ihr, oder wollt ihr den Dixi tanzen?“ über die Lippen. Schade....
So bleibt nur eine überlange Flucht, die auf einer Farm endet. Ein Problem mit Indianern kann er dank seiner Einstellung schnell beiseite räumen. Zum Ende hin darf sich der Charakter nun auch noch mal etwas entfalten. Josey zeigt Gefühle, die er im gesamten Film nicht gezeigt hat, will aber seine neuen Freunde verlassen.
Leider kommt ihm die Idee recht spät, denn die Soldaten stehen fast vor der Tür. Was folgt ist die finale Schießerei und ein Wiedersehen mit einem alten Freund. Die Schießerei ist vielleicht das Beste am gesamten Film, zeigt sie Eastwood doch in gewohnter Manier. Er darf Ballern was das Zeug hält und den Bösewichten ersäbeln. Außergewöhnlich, dass er sogar mal verwundet wird.
„Der Texaner“ geriet leider viel zu lang. Die Handlung und Story ist zäh wie ein Kaugummi, aufmunternde Actionszenen sind zu selten gesät. Die situationsbedingten Reaktionen des einsamen Helden sind in diesem Film auch für Nichthellseher vorhersehbar. Nur selten entlockte mir der Film einen Freudenschrei ;-) („Gleich spuckt er und dann bricht die Hölle los“). Zumindest bietet der Film aber ein akzeptables Ende, dass aber für die gesamten 2,5 Stunden nicht entschädigen kann.

Schauspieler:
Clint Eastwood spielt hier einmal mehr den eiskalten Revolverhelden, der keine großen Reden schwingt. Leider ist er dank Bitterkeit und Rachgelüsten etwas zu verkniffen. Ich vermisse Eastwoods zynische Sprüche und cooles Auftreten. Hier ist er nur eine bis aufs Ende eindimensionale Figur, an der man kaum neue Seiten entdecken kann. Da habe ich ihn schon viel besser gesehen...

Fazit:
Überlanger, eindimensionaler, sehr zäher Western der sich negativ von den anderen Eastwood Western abhebt. Der Film ist zu langatmig, bietet zu wenig Action und die Story ist ebenfalls recht banal. Die wenigen Schießereien und die ab und an pessimistische Atmosphäre können das nicht alles wieder wett machen. Akzeptabel, aber der Mann hat bessere Filme gemacht....

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