Sichtlich von "Christiane F." inspiriertes Drogendrama, dass Ende der 1970er Jahre von Walter Boos auf den Markt geworfen wurde.
"Schulmädchen vom Treffpunkt Zoo" spielt sich, genau wie der Film selbst, im Berliner Untergrund, genauer gesagt dem auch hier titelgebenden Bahnhof Zoo in Berlin Mitte ab, der damals noch als Hauptumschlagplatz für harte Drogen galt, bevor er später vom Breitscheidplatz und dem Kottbusser Tor in Berlin Kreuzberg abgelöst wurde. Schwerpunkt liegt auch hier auf dem in diesem Zusammenhang zu trauriger Berühmtheit gelangten Babystrich (u.a.).
Zunächst sehr glaubwürdig, authentisch und durchweg solide inszeniert, im Stil eines Reportfilms der 1970er Jahre, schildert uns "Schulmädchen vom Treffpunkt Zoo" die Geschichten unterschiedlicher Heranwachsender im sozialen Brennpunkt der deutschen Hauptstadt. Ähnlich wie schon "Die Saat der Gewalt" (u.a.) hat auch "Schulmädchen vom Treffpunkt Zoo" aufgrund seiner schematischen Darstellung von jugendlicher Frevelei und Straffälligkeiten nichts von seiner Brisanz verloren, wenn man ihn denn als ernst zu nehmenden Genrebeitrag deklarieren würde.
Süchtig?
Kriminell?
Krank?
Dramaturgisch zunächst echt, zumindest nicht gänzlich unglaubwürdig, an einigen Stellen komisch, mit einem zuweilen sehr ernsten Touch, in diesem Zusammenhang sehenswert, auch ansprechend in Szene gesetzt, nur leider auch dementsprechend spezifisch.
Anders als Hofbauer nicht im pseudodokumentarischen Stil gehalten, wenn auch prinzipiell artverwandt, wie "Christiane F ." einem Bahnhofskliente entsprungen, eingeteilt in unterschiedliche Episoden, die miteinander interagieren, sich schlussendlich aber doch verlieren. "Pulp Fiction" kann halt nicht immer funktionieren ...
Es geht um Drogenmissbrauch, Sex mit Minderjährigen, Erpressung, halt alles was ein gutes Jugenddrama eben so braucht. Um als solches bestehen zu können fehlt hier jedoch die nötige Tiefe, und mit fortschreitender Laufzeit leider auch die nötige Ernsthaftigkeit. Während "Schulmädchen vom Treffpunkt Zoo" zum Auftakt noch relativ interessant wirkt, verrennt sich die Erzählung mit der Zeit irgendwo im Nirgendwo.
So wie Christiane Felscherinow, alias Christiane F. , die Verfilmung ihrer wachrüttelnden Biografie "Wir Kinder vom Bahnhof Zoo" in den 1970er selbst kritisierte, wodurch das ursprünglich pharmazeutische Heroin® (Bayer, 1896) nicht nur in den Fokus der Öffentlichkeit gelangte, sondern allgemein und endgültig in Verruf geriet, sowie Straße und Szene in der Hauptstadt beleuchtet wurden.
So bleibt auch "Schulmädchen vom Treffpunkt Zoo" schlussendlich hinter jeglichen Erwartungen zurück. Viel zu trivial gestaltet sich das verjährte Teenie-Geplänkel nachhaltig. Im Endeffekt ein stellenweise ganz gutes Jugenddrama, das aber schlussendlich sehr stark abbaut und niemandem wirklich ernsthaft in Erinnerung bleibt.
Mir persönlich hat "Ich - ein Groupie" besser gefallen.
Mehr Beat, weniger Schore ...