How to make a Monster erschien 1958 und fällt in eine eher selten beackerte Nische. Ähnlich wie Balir Witch Projekt 2: Book of Shadows und Warte bis es dunkel wird handelt es sich hierbei um ein Meta-Sequel. Ein Jahr zuvor hatte American International Pictures den unerwarteten Hit I was a teenage Werewolf herausgebracht, bei uns bekannt als Der Tod hat schwarze Krallen. Wenige Monate später folgte I was a teenage Frankenstein. How to make a Monster machte einen Schritt hinter die Leinwand und erzählt eine Horrorgeschichte, die sich in den Studios von AIP abspielt. Fun-Fact: Damals hatte AIP kein Studio und weshalb Herbert L. Strock nachts in den Ziv Studios drehte. Das Drehbuch stammt wieder von Herman Cohen, der ihn zusammen mit James H. Nicholson auch produzierte.
Gary Conway nahm hier wieder seine Rolle als Teenage Frankenstein auf. Michael Landon kehrte nicht zurück als Werewolf, da er Angst hatte, man könnte ihn nur noch mit dieser Rolle assoziieren weswegen dieser Part von Gary Clarke übernommen wurde. Beide spielen jedoch nicht sich selbst, sondern Tony Mantell und Larry Drake, die fiktiven Darsteller der Monster. An ihrer Seite spielen Robert H. Harris als Maskenbildner Pete Dumond und Paul Brinegar als dessen Assistent.
Während des Drehs zu einem Crossover zwischen den beiden Monstern kommen die neuen Studiobosse von AIP zu Pete und erklären ihm, dass dies der letzte Horrorfilm ist, den sie drehen werden, da sie sich nicht mehr lohnen würden. Stattdessen will man unterhaltsame Tanzfilme für Teenager drehen. Für Pete und seinen Assistenten bedeutet das den Rauswurf. Verbittert über diese Entscheidung, schmiedet er Rachepläne und überzeugt auch Tony und Larry davon, dass es auch das Ende für ihre Karrieren bedeutet. Mit Hilfe einer Droge hypnotisiert er beide und bringt sie dazu in voller Monstermontur die neuen Studioleiter umzubringen.
Was diesen Film von anderen seiner Art unterscheidet ist sein Blick hinter die Fassaden der Traumwerkstadt. In den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg hatten die Großen Studios eine anhaltende Krise zu überstehen. Viele mussten einen Großteil ihrer festen Angestellten entlassen, um dem Ruin zu entgehen. So landeten viele des alteingesessenen Studiopersonals auf der Straße und musste Zuflucht in kleinen und unabhängigen Studios suchen. Pete Dumond ist damit die Verkörperung der Tragödie, einer ganzen Generation von Filmschaffenden. Allen voran finden sich jedoch Parallelen zu Jack Pierce, der verantwortlich für das Aussehen von Frankensteins Monster, dem Wolfsmenschen und der Mumie war, welcher nach zwei Jahrzehnten einfach von Universal gefeuert wurde und bis zu seinem Lebensende einen Groll gegen das Studio hegte. Wie dieser hat auch Dumond einen großen Teil zum Ruhm seines Studios beigetragen. In seinem Streben nach Rache verwandelt er nicht nur die beiden unschuldigen Darsteller in echte Monster, sondern vollzieht selbst eine Metamorphose und wird zu einer Mischung aus dem Phantom der Oper und Mad-Scientist. Für ihn bedeutet es nicht nur den Verlust seiner Existenz, sondern auch seiner Essenz. Immer weiter folgt der Film seinem Sturz in den Wahnsinn, bis wir am Ende in seinem Haus ankommen, wo der Film von Schwarz/Weiß zu Farbfilm wechselt, als sein Wahnsinn aus ihm heraustritt und sich seiner Mittäter entledigen will. Dabei kommt es zu einem Brandt (ein typisches Ende für einen Monsterfilm) und unter einer der Masken, die seine Wände zieren kommt ein Schädel zum Vorschein und wirft die Frage auf, ob es wirklich das tragische Schicksal war, dass ihn zu solchen Mitteln trieb, oder ob sich das Monster schon lange zuvor unter seiner Maske versteckte und schon das eine oder andere Opfer gefordert hat. Als er zuvor einen Wachmann tötete, trug er selbst das Gesicht eines Verrückten. Brauchte er die Maske, um die Tat erst begehen zu können, oder wollte er damit nur sein Gesicht schützen, welches selbst zur Maske für das Monster darunter wurde? Mit ähnlicher Kälte und Gelassenheit, die ihm die neuen Leiter bei der Ankündigung seines Rauswurfs entgegenbrachten, negiert er gegenüber der Polizei seine Teilhabe am Geschehen.
Der deutsche Titel Der Satan mit den 1000 Masken ist eine Anspielung auf die Biographie von Lon Chaney, dem Mann mit den tausend Gesichtern. Diesem Titel wird er nicht ganz gerecht. Dafür aber dem Original. Wer hier Monster und wer sein Schöpfer ist, bleibt jedoch dem Zuschauer überlassen.
Mit gerade einmal 69 Minuten ist er der kürzeste seiner Riege und für Filmfans wohl der interessanteste. Mit den Schreckgestalten oder ihren Abbildern als Hauptfiguren gibt er dem Genre des Monsterfilms einen neuen Blickwinkel und erweitert seine Bandbreite.