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Jennifer Lopez hat mal vor einigen Jahren einen Film über Frauenmorde in einer mexikanischen Grenzstadt gedreht, sie hat sich regelrecht in dieses Thema reingekniet und alles versucht, was sie konnte, damit diesem wirklich wichtigen Thema die Aufmerksamkeit zuteil wird, die das Thema verdient. Doch weder war der Film sonderlich gut, noch konnte das genaue Ausmaß halbwegs fokussiert werden.Etwas später ergriffen die Mexikaner selbst das Mikrofon und drehten einen Film über diese Situation, der es in mehrerer Hinsicht in sich hat.

Der vorliegende Film ist nicht nur als exzellenter Film in einer Riege mit Zodiac oder Memories of Murder zu nennen, gleichzeitig ist er auch als wütender Appell für mehr Frauenrechte zu verstehen, ohne jemanden großartig zu verteufeln, sondern die männerdominierte Gesellschaft an sich.

Teilweise kommt man sich vor, als würden Fraunrechtler einen indoktrinieren, andererseits spürt man, wie man seine Faust in der Tasche ballt, ob des Wutes, der Ohnmacht, der Behinderung der Justiz. Es wird eine Gesellschaft am Rande gezeigt, eine Gesellschaft, die zwischen Tradition, Moderne, Ausbeutung, eigener Befreiung hin- und herschwankt. Diese sogenannte Freiheit ist jedoch mehr als nur fragil, man (in diesem Fall Frau) sollte immer wissen um ihre Grenzen - oder es setzt was!So macht es sich der Film auch nicht einfach, indem ein Mörder, eine Mörder-Gruppe, oder sonst etwas dargeboten wird. Vielmehr wird ein Panoptikum an Möglichkeiten ausgelotet: Von organisiertem Menschenhandel, über Organhandel, über Prostitution, Serienmord, Ehrenmord, Gewalt um der Gewalt willen.

Und mittendrin der korrupte Polizeiapparat, das wirtschaftlich interessierte Mexiko.

All das liefert einen fiebrig gewordenen Alptraum, der in schlimmster Film-Noir Tradition einer bösen Auflösung entgegensteuert, nur um selbst dann noch nachzuwirken.
8 Punkte

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