Die Kritik beruht auf der ungeschnittenen DVD-Fassung von CMV, die sich in einer der drei jeweils auf 111 Exemplare limitierten Hartboxen von 84 Entertainment befindet!
Regisseur Ruggero Deodato ist berühmt für seine Horror- und Kannibalenfilme. Er begann seine Karriere als Regie-Assistent von Roberto Rossellini, arbeitete später für Antonio Margheriti und Sergio Corbucci. International bekannt wurde Deodato 1980 durch den kontrovers diskutierten "Cannibal Holocaust", der auch unter dem reißerischen Titel "Nackt und zerfleischt" bekannt ist.
Der 1985 inszenierte "Cut And Run" läßt sich in das Genre des Abenteuerfilms einordnen, bedient sich aber auch einiger Elemente des Splatter- und Kriminalfilms. Ein Eingeborenenstamm spielt ebenfalls eine gewichtige Rolle, das Hauptaugenmerk liegt bei dieser Produktion allerdings nicht auf Kannibalismusszenen, für die der Regisseur berühmt-berüchtigt ist.
Im Vordergrund der Handlung stehen die Nachforschungen eines Reporterteams im Amazonasgebiet nach einem für Tod gehaltenen Drogenboss. Bei ihrer Suche stoßen sie auf den Sohn des Senderchefs, der seit Monaten als vermisst gilt.
Diese dünne Rahmenhandlung reicht Deodato als Vorwand für die Inszenierung einiger sehr derber Splatterszenen und Gewaltexzesse, die in unzähligen Enthauptungen, Zerteilungen und Vergewaltigungen ihren graphischen Höhepunkt finden und einen frauenverachtenden Beigeschmack enthalten.
"Cut And Run" fängt in den ersten Minuten trotz zahlreicher brutaler Sequenzen vielversprechend an. Er zeigt den Weg der Drogen von der Produktion im Urwald bis hin zur illegalen Einfuhr in die Vereinigten Staaten von Amerika. Die brutalen Hinrichtungen mehrerer Drogenkuriere wecken das Interesse einer Reporterin, deren Nachforschungen in verruchten Striptease-Clubs direkt ins Amazonasgebiet führen.
Von da an verliert "Cut And Run" zunehmend an Tempo, denn die Handlung im Urwald dient lediglich der Zurschaustellung der Gewalttätigkeiten, die trotz der realistischen Umsetzung schnell an Intensität verlieren.
Die Effekte sind traditionell handgemacht, von den meisten Greueltaten bekommt der Zuschauer aber nur das blutige Resultat zu sehen.
Besonders die Brutalität Frauen gegenüber wird von Deodato auf die Spitze getrieben, wobei es dem Regisseur nicht reicht, den Körper nur zu schänden. Immer wieder gönnt er seinem Publikum einen voyeuristischen Blick auf nackte Frauenleiber, die zuvor vergewaltigt wurden, bevor sie von Eingeborenen mit Nadeln und Messern gefoltert oder durch Fallen aufgespießt werden. Hier bleibt er seinem exploitativen Stil aus "Cannibal Holocaust" treu.
Auch das Finale erstreckt sich über eine Viertelstunde ohne nennenswerte Höhepunkte und auch nur auf einen Effekt reduziert: die Enthauptung des Drogenbosses. Eine solche Szene gab es in ähnlich perfekter Umsetzung schon einmal zuvor und bietet dem Zuschauer auch nicht viel neues.
"Cut And Run" ist zwar aufwändig inszeniert und besticht durch wunderschöne Landschaftsaufnahmen. Das Resultat der Inszenierung kann aber nur bedingt überzeugen.
Die Handlung ist viel zu dünn und bietet nur wenig Abwechslung. Der Ansatz von Medienkritik, die Frage nach den Drahtziehern der Überfälle und der nur angedeutete Handlungsteil über religiösen Sektenwahn gehen im Blutrausch des Regisseurs unter.
5 von 10 Punkte!