Die Reporterin Fran (Lisa Blount) und ihr Kameramann Mark (Leonard Mann) verfolgen die Spur von Drogenhändlern in Miami. Als sie Zeugen eines Massakers werden, kommen sie an Informationen, die nach Kolumbien führen, wo vermutlich auch der verschwundene Sohn Tommy aus wohlhabendem Hause lebt. Um näheres herauszufinden, machen sich die beiden Journalisten auf den Weg in den Dschungel, in der Hoffnung, ein Interview mit dem Drogenbaron Col. Horne (Richard Lynch) zu bekommen und Tommy zu treffen. Doch auch in den Drogencamps Kolumbiens gibt es ebenfalls Massaker, bei denen es die Indios nicht nur auf die Drogenhändler abgesehen haben. Ruggero Deodato schuf ein actionreiches Dschungelabenteuer, das in Ansätzen an die Kannibalenfilme der damaligen Zeit erinnert. Es gibt zwar keine Menschenfresser, doch trotzdem einiges an Gedärmen. Qualitativ lassen die Splattereinlagen kaum Wünsche offen, annähernd alles (inkl. Köpfungen und einer Zweiteilung) wirkt eher deftig als kitschig. Wirklich garstig wie sein Kannibalenklassiker "Cannibal Holocaust" wird es selten, was zum Teil an der andersartigen Story liegt. Deodato lässt zwar auch wieder die Ereignisse in einem Fernsehsender der USA und in der Wildnis parallel verlaufen, doch mit dem Drogenbackground kommt auch viel Geballer ins Kokainspiel. Das Drehbuch hat durchaus ein Gespür für spannende Szenen und die Charaktere sind zumindest halbwegs interessant, aber nicht in die Tiefe gezeichnet. Die Schauspieler sind annehmbar, wenn man mal von einigen Indios mit ihrem blöden Schlachtgerufe absieht. So gibt es auch B-Movie-Ikone Karen Black zu sehen und Michael Berrymen glänzt hier, quasi als Oberkrieger, mit etwas viel overacting, in "The Hills Have Eyes" wirkte er als "echter Kannibale" noch glaubhafter. Zum Ende hin wird es unverhofft einmal unfreiwillig komisch, denn wenn der Glatzkopf mit Löschschaum besprüht und mit blutig zerlöchertem Bauch umfällt, sieht das aus wie Mord an einer Schwarzwälder Kirschtorte. Das ist eine der wenigen Ausnahmen, alles in allem verpasst Deodato dem Zuschauer mit "Cut And Run" ein humorfreies Action-Abenteuer, das zwar im Gegensatz zu "Cannibal Holocaust" mit wenig Tiefgang, aber einem nicht unbeträchtlichen Unterhaltungswert daherkommt. Für Italo-Fans stellt dieser Streifen sicher ein gefundenes Fressen dar. Der Score von Spezialist Claudio Simonetti kann ebenso überzeugen, wie die Kamera, die immer wieder die fantastische Landschaft einfängt.
Fazit: Action-Abenteuer, das fast wie ein Kannibalenfilm wirkt. 7/10 Punkten