Die zuvor hauptsächlich als Darstellerin in Erscheinung getretene Kasi Lemmons ("Harte Ziele") präsentiert mit "Caveman's Velentine" einen der mit Sicherheit ungewöhnlichsten Thriller der letzten Jahre. Zentrale Figur der Handlung ist der paranoide Obdachlose Romulus Ledbetter (Samuel L. Jackson), ein ehemaliger Pianist, der, nun in einer Höhle im Stadtpark lebend, einen Mord aufzuklären versucht. Bei seinen Nachforschungen stösst der verwitwete Romulus auf den schrägen Künstler David Leppenraub (Colm Feore).
"Caveman's Valentine" bietet nicht nur einen reichlich unkonventionellen Helden, sondern in erster Linie eine optisch erstklassige Umsetzung. Bizarre Engels-Visionen, ungewöhnliche Farbgebungen und stimmungsvolle, düstere Locations sorgen für ein visuell bestechendes Thrillererlebnis, welches durch gelegentliches Pianospiel zusätzlich intensiviert wird. Klassisch spannend ist die Handlung von "Caveman's Valentine" dabei eigentlich nur selten, vielmehr gelingt es Regisseurin Kasi Lemmons den Zuschauer durch die sterile Eigenheit bizarrer Künstlerkreise und eine dort omnipräsente, diabolische Aura mitzureißen. Entdeckt der sture Romulus dann schließlich noch zwischen all seinen Visionen einen kleinen Privat-Folterkeller, ist die packende Atmosphäre so ziemlich perfekt.
Etwas schade ist es dann, daß die Handlung zum Ende hin etwas ins Trudeln gerät und für meinen Eindruck nicht mehr genügend den visionären, zuweilen gruseligen Part in den Vordergrund stellt. Zwar arbeitet die Story inhaltlich tatsächlich auf eine kriminalistische Auflösung zu, dennoch wäre hier in Sachen Intensität doch mehr drin gewesen. Ein tief pessimistisches, Fragen offen lassendes Ende hätte dem "Caveman" zweifelsohne auch nicht schlecht zu Gesicht gestanden wie ich finde...
Fazit: Auch wenn die schräge Handlung letztlich nur auf ein klassisches Mainstream-Ende hinausläuft, so ist dieser technisch beeindruckend umgesetzte, atmosphärische Thriller definitiv ein Ansehen wert. Denn auch in schauspielerischer Hinsicht wird hier echte Klasse geboten, was neben Samuel L. Jackson in ungewohnter Rolle auch für den undurchsichtigen Colm Feore und die aus "Das Kartell" bekannte Ann Magnuson gilt (die als kleine Analogie auch hier den Filmnamen Moira trägt).
Am besten in aller Ruhe ansehen und wirken lassen, zumal es sich ganz klar nicht um einen gewöhnlichen 0815-Thriller handelt...