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The 36th Chamber of Shaolin gehört zu den international renommiertesten Filmen, welche die Shaw Brothers Studios während ihrer Blütezeit hervorgebracht haben. Im Zuge des Erfolges erschienen noch zwei Fortsetzungen, die sich mehr oder weniger an den berühmten ersten Teil der Filmreihe anlehnen.
Den Auftakt macht „Return to the 36th Chamber“, wieder mit Lau Kar-Fei aka Gordon Liu in der Hauptrolle und inszeniert von Lau Kar Leung. Das Sequel zu The 36th Chamber of Shaolin ist aber keine gewöhnliche Fortsetzung die an die Ereignisse des ersten Teils anknüpft, sondern erzählt eine eigene Geschichte.

Der Mönch San Te, welcher in Teil 1 die langwierige Ausbildung zum Shaolin Mönch durchlief, spielt hier nur eine untergeordnete Rolle. Stattdessen dreht sich die Handlung um den jungen Hochstapler Chao (Gordon Liu), der sich zwar aus Mönch San Te ausgibt, aber eigentlich überhaupt keine Ahnung vom Kämpfen besitzt. Unglücklicherweise gerät er in einen Konflikt zwischen gierigen Mandschu, und der arbeitenden Belegschaft einer Färberei. Die einfachen Arbeiter werden von ihren Chefs erpresst und sollen künftig weniger Lohn erhalten. Die Belegschaft protestiert, wird aber von einer angeheuerten Schlägertruppe unter Kontrolle halten. Als falscher Shaolin Mönch soll sich Chao für die Arbeiter einsetzen und ihren Verdienst sichern. Doch die Tarnung fällt auf und Chao muss kräftig Prügel einstecken. Erniedrigt und bloßgestellt bemüht sich Chao um Aufnahme im Shaolin Tempel. Seine Versuche scheitern, nur beim echten San Te, dem Aufseher der 36 Kammer, findet Chao Unterschlupf…

Im Unterschied zu The 36th Chamber of Shaolin zeigt sich das Sequel weit weniger ernst und bildet damit einen angenehmen Kontrast zum Erstling. Zwar steht auch hier die Ausbildung zum Shaolin Kämpfer im Vordergrund, doch die wieder von Gordon Liu verkörperte Titelfigur unterscheidet sich schon ziemlich stark vom willensstarken Mönch San Te. In gewisser Weise ist Chao das genaue Gegenteil von San Te, da er sich Anfangs ziemlich ungeschickt anstellt und immer wieder versucht Schlupflöcher zu finden um möglichst ohne großen Aufwand an sein Ziel zu kommen. Das er damit nicht gerade die Tugenden der Shaolin verkörpert und erst noch auf die richtige Bahn bewegt werden muss ist klar.

Von Vorteil ist dabei die recht lockere Art der Inszenierung, denn „Return to the 36 Chamber“ ist weit weniger ernst als sein Vorgänger. Damit wird gleichzeitig auch vermieden, dass die komplette Geschichte die man ja schon kennt, noch einmal erzählt wird. Am Grundgerüst hat sich freilich wenig verändert, wieder wird die einfache Bevölkerung von den Mandschu unterdrückt und erhofft sich von den angesehenen Shaolin Hilfe. Da diese sich aber aus weltlichen Angelegenheiten raushalten, muss wieder ein Mann aus dem Volke die Kunst des Shaolin Kampfstiles erlernen um anschließend für Gerechtigkeit zu sorgen - nur fließt dieses Mal eben auch eine Prise Humor mit ein.

Gordon Liu gibt sich gewohnt souverän in seiner Darbietung und überzeugt auch als Tollpatsch der von einem Fettnäpfchen ins Nächste tritt. Auch mit den komischeren Passagen kommt Liu gut zurecht, was seine Wandlungsfähigkeit gut unterstreicht. Eine Doppelrolle bekommt man aber nicht zu sehen, denn San Te wird von einem anderen Darsteller gespielt.

Dass Liu ohne Frage zu den besten Schauspielern gehört, die bei den Shaws unter Vertrag stehen wird spätestens im actionreichen Finale eindrucksvoll bewiesen. Einzigartig ist dabei die Art und Weise wie Lius Charakter das Kung Fu erlernt, da er eigentlich ja von den Shaolin abgewiesen wird. Auch in der neugegründeten Kammer 36, die auch dem einfachen Volke die Kampftechniken vermitteln soll wird Chao angewiesen. Allerdings darf er für das Kloster als Gerüstbauer arbeiten und lernt dabei auf ziemlich ungewöhnliche Art und Weise Kung Fu. Das sogenannte Gerüstbauer-Kung Fu ist eine interessante Kreation von den Lau-Brüdern und schon ein definitiv ein Grund sich diesen Film einmal anzusehen. Lau Kar-Leung ist unbestrittenen einer der besten Regisseure und Choreographen der Shaws. Ihm ist es wohl auch zu verdanken das die Choreographie der Actionszenen kaum Wünsche offen lässt. Leider, und das ist wohl das größte Manko der Fortsetzung, sin die Kampfszenen zu sehr auf den Schußakt fokussiert. Dort geht es dafür aber ziemlich rasant zur Sache, wo schonmal Holzbänke als Waffen eingesetzt werden.

Fazit:
„Return to the 36 Chamber“ ist eine sehenswerte Fortsetzung zum Klassiker The 36 Chamber of Shaolin. Da der Storyaufbau in etwa dem selben Schema folgt wie schon der erste Teil, verläuft die Geschichte zwar in ziemlich vorhersehbaren Bahnen, wird aber durch die lockere Inszenierung ziemlich kurzweilig erzählt. Leider konzentrieren sich die gelungenen Kampfszenen zu sehr auf das Finale, so das man sich über weite Strecken wieder mit der Ausbildung im Kloster begnügen muss. Den gleichen Kultstatus wie der erste Teil erreicht das Sequel zwar nicht, dürfte jeden Easternliebhaber aber dennoch gut unterhalten.

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