Review

Ein Scharfschütze hat die Frau eines Waffenlobbyisten im Visir und eine Bombe gleich obendrein platziert. Zur Kommunikation zwischen Opfer und Schütze dient ein Handy, doch ist dessen Akku leer, geht auch die Bombe hoch...

Hört sich spannend an, ist es auch! Kari Skoglands "Liberty stands still" fesselt von der ersten Minute an. Dies verdankt der Film unter anderem der Echtzeit-Erzählweise, in der er gezeigt wird. Da schadet es überhaupt nicht, daß sich der Film themenbedingt auf eine einzige Location beschränkt, ja es ist ähnlich "Nicht auflegen" sogar dem Gesamt-Gelingen sehr zuträglich, da auch der Zuschauer das Gefühl verspürt, der Situation nicht entrinnen zu können. Ein Spannungselement, daß ich seit "Gegen die Zeit" erst richtig zu schätzen gelernt habe, Daumen hoch!
Sehr schön ausgearbeitet , wenn auch mitunter etwas klischeehaft, sind die zwei Haupt-Charaktere. Sowohl Wesley Snipes als auch Linda Fiorentino geben ihren Figuren ordentlich Profil und haben so manche kleine Überraschung in der Hinterhand. Etwas schade ist lediglich, daß recht schnell offensichtlich wird, daß ein Superstar wie Snipes eventuell Hollywood-Moral sprengene Konventionen nie übertreten wird. Strenggenommen entzieht diese Tatsache der Story soagr ein Stück Spannung. Aber ich will nicht groß quengeln, "Liberty Stands still" (übrigens ein sehr schöner, zweideutiger Titel) bietet trotzdem eine enorme Situations-Spannung, die den Zuschauer bis zur letzten Minute nicht mehr loslässt. Dies liegt auch an den stets zum rechten Zeitpunkt eingestreuten Actionszenen, zumeist in Form von Warnschüssen oder auch der ein oder anderen Erschiessung (trifft natürlich stets die Richtigen). Bei leibe nicht spektakulär anzuschaun aus effekttechnischer Hinsicht aber es pusht doch die Spannung jedes Mal erneut in die Höhe und das nervenzerrende Drama wird schließlich durch ein sehr cooles, wenn auch durchaus vohersehbares Ende gekrönt.
Sicher kein Film für Actionfetischisten und auch das brisante Thema "Für jeden zugängliche Schusswaffen in den USA" wird für einen anspruchsvolleren Film insgesamt nicht intensiv genug beleuchtet (schmerzlich vermisst habe ich eine abschliessende Texttafel oder einen kritischen Monolog)
- dennoch stellt "Liberty Stands Still" astreine, sehr überzeugend gespielte und dramatisierte Spannungsunterhaltung dar. In meiner persönlichen Gunst hat zwar der extrem ähnlich gelagerte "Nicht auflegen!" etwas die Nase vorn, aber das ist Geschmackssache! Beide Filme bewegen sich auf dem gleichen Niveau, sowohl inhaltlich als auch technisch.

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