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Seinen nahenden Ruhestand muss sich Detective Somerset härter als gedacht erarbeiten. Einerseits muss er nämlich seinen Nachfolger einführen, den jungen und hitzköpfigen Detective Mills, der gerade erst mit seiner Frau Trace in die Stadt gezogen ist. Andererseits treibt ein Ritualmörder sein Unwesen, indem er jeden seiner Morde mit einer der sieben Todsünden in Verbindung bringt. Dazu zählen: Habsucht, Hochmut, Neid, Zorn, Wollust, Trägheit, Maßlosigkeit.

Mit Se7en schuf David Fincher eindeutig einen Meilenstein im Thrillergenre, den viele zu imitieren versuchten, aber auch das Sprungbrett für Horrorfilme wie Saw waren. Selten wurde das Verbrechen des Serienmords derart durchdacht und intensiv dargestellt wie hier, da kann höchstens noch das Schweigen der Lämmer mithalten, zudem bekommen wir noch einen brillanten Satz an Charakteren, mit denen man auch ohne jegliche Verbrechen ein gten Film machen könnte.
Das ungleiche Ermittlerpärchen Somerset und Mills stehen unter grundverschiedenen Vorzeichen. Der ein wenige Tage vor dem Ruhestand, entmutigt von der Realität, während sein designierter junger Nachfolger eher mit der Brechstange agiert. Klar das man sich da zofft, aber als die Taten des Serienmörders immer größere Ausmaße nehmen, raufen sich die beiden zusammen, ohne allerdings ihre Individualität aufzuweichen. Mit dem berechnenden, kühl kalkulierenden John Doe steht ein adäquater Gegenspieler entgegen, der schon ein Jahr vorher erste Vorbereitungen für seine 7-tägige Blutspur trifft und im vornherein minutiös alles druchgeplant hat.
Und diese Planungen haben es in sich, quer durch die sieben Todsünden wird gemordet, was die kranke Phantasie hergibt. Die Morde sind zwar nie im Bild zu sehen, aber das erweist sich hier sogar als Vorteil, denn so wirkt es viel drastischer, wenn der Fettwanst mit dem Kopf in seinem Teller dasitzt, oder die vermeintliche Leiche nach einem Jahr Quälerei auf einmal anfängt zu zucken. Die Tatortbegehungen sind hier bockstark dargestellt und bauen eine sehr düstere Atmosphäre aufbaut, die selbst außen noch durch triste Optik und Dauerregen stark verstärkt wird.
Es ist einfach sauspannend zu sehen wie die Ermittlungen fortschreiten, welches Motiv sich der Killer als nächstes einfallen läßt. Dazu die Twist als Doe sich unvermittelt stellt und das Final wird wohl kaum jemand so vorhergesehen haben. Das alles zusammen ergibt einen fast perfekten Film ohne große Makel und ist zurecht in der Liste der besten Filme ganz weit vorne.
9/10

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