Review

Für mögliche Spoiler übernehme ich keinerlei Haftung.

David Fincher ist ein bisschen von seinem bisherigen "Mystery" Weg abgekommen. Im Vergleich zu Fight Club oder Sieben fällt Panic Room ... relativ ... normal aus.

Die gute alte (ja, sie ist doch ein wenig in die Jahre gekommen, die Gute) Jodie Foster hat sich von ihrem Pharmazie-Mann scheiden lassen. Im Gepäck: Die Tochter und den Gedanken, dass man sich auch eine teure Wohnung leisten kann, der Ex hat's ja. Die beiden ziehen in das Haus eines ziemlich toten Millionärs in der City.
Des Nachts brechen ein paar Hallodris ein und wollen was mitgehen lassen. Nämlich die dicke Kohle.
Jodie kann mit ihrem Töchterlein in den Panik Raum des Hauses flüchten. Ziemlich sichere Angelegenheit (ich wage zu behaupten: Sicherer als die DEVK [SCHLEICHWERBUNG!!!!]) denn: Äusserst dicker Beton, jede Menge Stahl und eine Notfallausstattung machen das Räumchen unknackbar. Man muss schon von Innen aufmachen um rein zu kommen.
Nur haben die zwei Mädels ein Problem: Sie sind drin, die bösen Jungs wollen rein.

Ich war Anfangs etwas skeptisch über Panic Room (also BEVOR ich das Kino betreten habe). Jodie Foster ist nicht gerade meine Lieblingsschauspielerin und die Geschichte war mir zu flau.
Der Anfang hat mich auch total bestätigt, die ersten 20 Minuten sind nicht spannend, gruselig, lustig oder vermitteln sonst irgendwelche Eindrücke. Es wird schlicht und einfach informiert, die Vorgeschichte geklärt, gesagt was Sache ist, Info zugeschoben, ihr wisst was ich meine.

Dann der Auftritt von den drei Einbrecher-Jungs.
Intressant: Man erfährt erst im Laufe der weiteren Geschehnisse wer die Jungs sind, wo sie herkommen etc. Und dann nicht durch auffällige "Hallo, mein Name ist Franz und ich bin Heizungsbauer aus Unterhinterförtsch" sondern ziemlich subtil in diversen Gesprächen. Forest Whitaker (ich schätze mal, nicht verwandt mit Roger Whitaker... sorry, aber der Gag musste kommen) beeindruckt vor allem durch Glaubwürdigkeit.
Hier und da fallen ein paar Witzchen während die drei versuchen in den Raum zu kommen.

IM Raum: Zwei kranke Mädels... Jodie Foster hat klaustrophobische Ambitionen (klingt komisch und ist glaub ich auch nicht ganz richtig), also schiss vor engen Räumen und ihr Töchterlein ist Epillektikerin (ich hoffe ich hab das richtig geschrieben) oder Zuckerkrank... oder ähnliches. Was die Situation natürlich verschärft, da das Medikament für die Kleine NICHT mitgenommen worden ist. Die Versuche der beiden, andere auf sich aufmerksam zu machen wirken auch ziemlich gut. Man kann sich prima vorstellen, bei einer ähnlichen Situation genauso zu reagieren. Einzig die Coolness der Tochter hat mich dann doch stutzen lassen. Ihr fällt spontan ein durch ein Lüftungsrohr den Nachbarn mit 'ner Taschenlampe SOS zu morsen. Also ich wäre nicht so clever gewesen......... obwohl das nix zu bedeuten hat.

Wie bereits erwähnt fand ich den Anfang nicht allzu berauschend. Dann kamen die Einbrecher und ich hatte mich schon auf Spannungshöhepunkte jenseits von Gut und Böse gefreut, wurde aber enttäuscht. Da einige Gags eingebaut worden sind, wird die bedrückende Atmosphäre im Panik Raum und die Zwickmühlen-Situation total vernichtet. Die Witzchen hätte man weglassen sollen da die Stimmung dadurch wirklich versaut wird. Aber Besserung war in Sicht. Denn es kamen Spannungskracher, bei denen man am liebsten vor Nervosität Jodie Foster angefeuert hätte (MENSCH MÄDLA JETZT BEWEG DEINEN ARSCH WIEDER IN DEN RAUM REIN!!!!). Ausserdem wird die Angelegenheit zum Ende hin immer aussichtsloser für die Mädels, da die Tochter dringend Medizin braucht.

Und dann kommt *plopp* fast aus dem Nichts ein Wendepunkt. Verkehrte Rollen ... mehr sag (bzw. schreib) ich nicht.
Zu diesem Zeitpunkt ist auch der Ex aufgetaucht (herbeigeeilt aufgrund eines nächtlichen Störanrufs). Und diese Rolle hätte getrost weggelassen werden können. Der Kasper hat nun wirklich gar nichts gerissen, ausser verdroschen zu werden und ein paar Sätzchen wie "Nein, mach den Raum nicht auf" abzuschiessen.

Der Schluss sorgt Aufgrund der Kameraführung (zumindest bei mir) für etwas Verwirrung. Denn scheinbar wird angekündigt, dass mit Forest Whitaker noch etwas passiert, aber dann wird man enttäuscht.

Was bei Panic Room wirklich vorbildlich ist, ist die Kameraarbeit: Schwenks, Zooms, die Bilder, etc. wird wirklich superb in Szene gesetzt. Ich habe wirklich selten einen Film mit einer ähnlichen Kamera gesehen (und damit meine ich NICHT das Gerät "Kamera"). Trotz des lauen Beginns und der erwähnten Gags ein sehr spannender Film, der auch zum mitfiebern einlädt (Aber vorsicht! Ab 42 Grad Fieber wird's gefährlich....). Und auch wem Filme in dieser Art nicht gefallen, sollte sich vielleicht trotzdem mal überlegen ob er/sie sich vielleicht doch nicht überwinden kann. Für mich überraschend guter Film.

Wertung: 7/10

P.S.: Wer Jodie Foster mal im schwarzen, engen Top sehen wollte, hat nun die Gelegenheit.

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