Inglorious Basterds… …oder wie die Macht genialer Dialoge jeden hyperaktiven Action-Kracher in den Schatten stellt.
Quentin Tarantinos Remake eines ‘’Italo-WW2-Kriegs-Western’' von Enzo G. Castellari aus dem Jahre 1978 hat mit dem Original allenfalls den kurzen Gastauftritt von Bo Svenson gemeinsam- und das ist auch gut so!!
Allerdings seien hiermit alle Action-Junkies vorgewarnt: Quentin’s neuer Geniestreich hat sehr wohl einige wenige Gewaltspitzen als auch die notwendigen Actionsequenzen, aber der Star des Films ist eindeutig die Handlung die von einer trefflich besetzten Schauspielerriege vorgetragen wird, allen voran Christoph Waltz, der eine erschütternd gute Performance als SS-Bösewicht gibt.
Die Handlung dreht sich um eine amerikanische Spezialeinheit, dessen Soldaten meistens jüdischer Abstammung sind, die im von den Deutschen besetzten Frankreich des zweiten Weltkriegs aus dem Hinterhalt Nazis abschlachten, skalpieren oder mit Baseballschlägern erschlagen…
In den 153 folgenden Minuten komponiert Tarantino einen Bilder- und Dialogsturm, der seinesgleichen sucht. Wie gewohnt verbeugt er sich vor seinen filmischen Vorbildern, indem er zum Beispiel am Anfang ganz deutlich die Stilmittel von Sergio Leones Western verwendet sowie die typische Kunst der erzählerischen Langsamkeit, die aber dramaturgisch derart ausgefeilt ist, dass der geneigte Zuschauer aus dem Staunen gar nicht mehr heraus kommt. Das ganze wird wie immer bei Tarantino untermalt von musikalischen Zitationen, die niemals hätten passender sein können!
Ein ganz besonderer Kick geht von der Entscheidung des Regisseurs aus, die Deutschen, Franzosen und Amerikaner in ihrer jeweiligen Muttersprache reden zu lassen. Dies bringt zusätzliche Qualität in dieses Meisterwerk und lässt definitiv befürchten, dass jede Form von nachträglicher Synchronisation diesem Film schaden wird. Nur ein paar Beispiele: Der wahnsinnig coole Tennessee-Akzent, den Brad Pitt spricht oder die vier Sprachen mit denen Christoph Waltz fliessend und herrlich fies vor sich hin parliert.
Das Ganze mündet schliesslich in einem herrlichen Finale in dessen Verlauf hemmungslose Geschichtsverfälschung betrieben wird. Schade nur, dass das fiktive Ende nicht der tatsächlichen Geschichtsschreibung entspricht.
Kurzum: Ein Meisterwerk. Tarantino at it’s best!