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Seit ihrer Kindheit ist der Weg von Asia Argento eigentlich klar vorgezeichnet. Bereits mit 10 Jahren spielte sie das erste mal in einem Film ihres Vaters Dario mit und war seit dem in etlichen Filmen von ihm zu sehen. Das sie dabei einiges erlebt hat, positives und negatives dürfte sich von selbst verstehen. Mit "Scarlet Diva" verarbeitet Asia ihre Vergangenheit zu einem beängstigend guten Film, der von einer unglaublichen Ehrlichkeit und Intensität lebt. Sicherlich mag es seltsam anmuten, das eine erst 23 Jährige bereits ihr eigenes Leben verfilmt, man kann Asia auch nicht eine gehörige Portion Narzissmus absprechen, aber wenn man den Film gesehen hat, wird man verstehen das sie eine Menge zu erzählen hat.

Aisa spielt die italienische Top Darstellerin Anna Batista, die in Italien ein gefeierter Star ist, und nach außen immer den Schönen Anschein einer glücklichen jungen Frau wahrt. Wie es in ihrem inneren aussieht wird dem Zuschauer dann in "Scarlet Diva" präsentiert. Die Kindheit war ein Alptraum, die Mutter eine Drogenabhängige was Anna nie überwunden hat. Sie selbst flüchtet sich in bedeutungslose Sexaffären, Alkohol und Drogen. Erst als sie den australischen Rockmusiker Kirk kennen lernt und sich in ihn verliebt scheint sich auch Anna zu verändern. Zumal als sie erfährt das sie von dem inzwischen wieder in Australien lebenden Kirk schwanger ist.

Asia Argento erzählt ihr Geschichte in einem direkten, dokumentarischen Stil. Die Handkamera ist immer direkt am Geschehen, überlässt nichts der Fantasy, direkt, hart und ohne Beschönigung - wie das Leben. Dabei experimentiert Asia mit ausgefallenen Kameraperspektiven, Filtern, Beleuchtungstricks und Kamerabewegungen. Dieser Stil verleiht dem Film ein unwahrscheinlich authentisches Aussehen, das zusätzlich noch durch den Einsatz von Amateurdarstellern verstärkt wird. Alle sind Freunde und Bekannte aus Asias Umfeld, die sich für das Projekt begeistern konnten. Auch durch den Einsatz von Amateuren wird das Gefühl einer Doku noch verstärkt.

Der Film wird in Episoden erzählt, die mal mehr, mal weniger Zusammenhängen, zwischendurch immer wieder in Rückblenden in die Vergangenheit abdriften aber alle das selbe Bild vermitteln. Das die Hauptdarstellerin ihr bisheriges Leben lang auf der Suche war. Auf der Suche nach Anerkennung, Liebe und auch nach einem Zuhause. Ihre Rolle als gefeierter Filmstar scheint sie eher anzuwidern, so ist die Aussage "italienische Darstellerinnen sind Nutten der Filmwirtschaft" nicht nur hart, sondern wohl so auch war. und so strebt auch Anna nach der Anerkennung als Regisseurin, doch vorher muss sie sich noch mit einem notgeilen Produzenten rumschlagen. Der Film besteht so zum Großteil aus Szenen, die vor Zynismus, Tragik, Trauer, Komik, Gewalt , Angst nur so strotzen.

Asia Argento ist mit "Scarlet Diva" ein beeindruckender Film gelungen, der selten "schön" und meistens schwer verdaulich ist. Doch gerade das macht aus dem Film ein eindrückliches Stück Kunst, das die bisherige Lebensgeschichte einer bemerkenswerten jungen Frau anspruchsvoll und bewegend in Szene setzt. Man muss sich auf diesen Film einlassen, der alles andere als leichte Unterhaltung ist, aber wenn man das macht wird man erkennen, das Asia Argento alles andere als eine Hure der italienischen Filmindustrie ist. "Scarlet Diva" ist eines der besten Regie Debüts seit Jahren. Unbedingt anschauen.

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