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„Showtime“ vereint die Stars Robert De Niro und Eddie Murphy vor der Kamera; Regie führt Tom Dey, der mit „Shang-High Noon“ sein Regiedebüt gab.
Mitch Preston (Robert De Niro) hält einen Vortrag über das Polizistenleben – vor einer Klasse verängstigter Schulkinder. „Showtime“ beweist das De Niro unheimlich komisch sein kann – indem er todernst bleibt. Denn die Vorstellung gerade die harten Knochen, die er in Filmen wie „Ronin“ verkörpert auf „Weicheier“ treffen zu lassen.
Währenddessen hält Trey Sellars (Eddie Murphy) vor seinem Captain ein Protokoll über seine letzte Verhaftung. Hierbei zählt er alle Dinge auf, die laut Preston nicht zum Polizeialltag gehören. Und tatsächlich: es handelt sich um das Vorsprechen für eine (vollkommen unrealistische) Polizistenrolle. Der Clou an der Sache ist jedoch, dass Trey selbst Cop ist. Das ist schon wie ein Ausblick auf das weitere Geschehen: In „Showtime“ geht es um den Unterschied zwischen dem realen Bullen und dem Fernseh-Cop, zwischen dem harten Hund Mitch und dem Showman Trey.

Als Mitch eine undercover Operation durchführt, platzen sowohl „Superbulle“ Trey und das Fernsehen ins Geschehen. Während Mitch gegen einen Dealer, der eine Superwaffe besitzt (die kugelsichere Westen durchschlägt und wirklich dicke Löcher in die Kulisse reißt), kämpft, sind ihm sowohl Trey als auch das Kamerateam im Weg. Trey wird rigide mit seinen eigenen Handschellen gefesselt, als die TV-Leute ihm auf die Nerven gehen, zerschießt Mitch ihre Kamera. Neben dem Startschuss für die eigentliche Handlung bietet diese Szene genug Platz für eine unrealistische, aber launige Schießerei. Bei der Superwaffe handelt es sich zwar bloß um eine vom Ausstatter des Films auf klobig und futuristisch getrimmte MP 5, aber trotzdem ist das ganze laut und unterhaltsam gemacht worden.
Nach diesem Zwischenfall hat Trey gleich mehrere Probleme: Zum einen führt die Superwaffe auf eine wirklich brisante Spur, zum andern strebt der TV-Sender eine Klage gegen ihn an. Doch Fernsehproduzentin Chase Renzi (Rene Russo) ist von Mitch so begeistert, dass sie eine Reality-Show mit ihm drehen will. Gezwungenermaßen muss Mitch teilnehmen, doch er soll einen Partner bekommen. Darin sieht Trey seine Chance ein Star zu werden, veranstaltet eine spektakuläre Scheinverhaftung um Chase zu beindrucken und wird Mitch als Partner zugeteilt...
Das Komische an „Showtime“ ist gerade die Tatsache, dass die Hauptdarsteller ihre gewohnten Rollen spielen. Trey ist eine Mischung aus den Murphy-Charakteren in „Beverly Hills Cop“ und „Bowfingers große Nummer“; Mitch Preston ist die De Niro Rolle aus „Ronin“, „15 Minutes“ etc.

Die Handlung ist etwas holprig und nicht immer plausibel: So begeht der Oberschurke immer dann Verbrechen, wenn die Cops gerade keinen Anhaltspunkt haben. Z.B. wird der Dealer vom Anfang dafür bestraft, dass er die Cops auf die Superwaffe aufmerksam gemacht hat, indem er in einen Kugelhagel aus den Superwaffen stirbt (obwohl das noch mehr Aufmerksamkeit bei den Cops provoziert). Zwischen den Gags gibt es ein paar Hänger und Lücken, was den Film dann auch die Chance auf den absoluten Top-Kracher kostet.
Die Comedy hingegen ist witzig. Neben den Wortgefechten der Darsteller sind es vor allem die Anspielungen auf Klassiker des Copfilms; in einer Kabine zum Aussprechen zitiert Mitch die Wahlsprüche aus „Stirb langsam“, „Lethal Weapon“ und „Dirty Harry“. Chase sagt einmal, dass Cops mit Ausstrahlung in einem Wohnwagen am Strand („Lethal Weapon“) oder in einem Loft in der Innenstadt („Bad Boys“) wohnen. Das wäre für mich noch ein Grund sich bei Start der Verleih-DVD mal die englische Sprachfassung anzusehen. Zudem ist ein Gagfaktor, dass die TV-Leute immer ihre Vorstellungen vom „realistischen“ Cop-Leben durchsetzen wollen und das Leben der Polizisten umkrempeln, während De Niro komplett verzweifelt.

Zwischendurch gibt es einige lautstarke Actionszenen zu bewundern. Diese sind zwar sehr mainstreamig und harmlos inszeniert, aber die Schießereien und Verfolgungsjagden sind immerhin spaßige Plattmachunterhaltung.
Die Schauspieler sind gut aufgelegt und spielen halt auf typische Komödienart: Nicht Oscarreif, aber mit Sinn für Timing und Gags. Eddie Murphy und De Niro sind zudem ein gutes Team, das sich zuerst wunderbar aneinander reibt und später ebenso gut harmoniert.

„Showtime“ ist spaßige Popcornunterhaltung, die einen netten Kinobesuch ausmacht, aber nicht die von sich zitierten Klassiker erreicht.

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