Da ja im gängigen Privatfernsehen sowieso nur noch der 08/15 - Mist aus Hollywood gezeigt wird, ARD und ZDF mit ihrer Pseudo-Seriös-Scheisse ziemlich übertreiben und die dritten bisweilen ziemlich anstrengend zu gucken sind (vor allem wenn's schon spät ist), habe ich ja zwei neue Superalternativen am TV-Himmel ausgemacht. Haltet von mir meinetwegen, was ihr wollt, aber ich rede von keinem geringeren Traumduo als Tele5 und Das Vierte.
Heute Abend war letzteres dran (da ich Exit in Red ja erst neulich genossen habe), und da lief doch ein wirklich interessanter Streifen: Hells - Kitchen - Vorhof zur Hölle. Eigentlich mochte ich's kaum glauben, denn im Videotext (in den ich vor Filmstart guckte) war mir erst nicht klar, ob es sich um den 1990er-Klassiker „State of Grace" mit Sean Penn handelte, doch dann dachte ich mir: eine MGM-Produktion auf dem Vierten? Eh net. Aber hey, immerhin mal wieder ein realistisches Milieudrama ausm Big Apple der Spätneunziger (ich hatte mich leicht mit dem Alter des Films verschätzt - nach oben hin), was man noch nicht geschaut hat. Sehr cool, morgen ist ja Wochenende. Und im billig gemachten Vorspann tauchen doch glatt neben etlichen No-Names doch tatsächlich Leute wie William Forsythe (den mag ich sehr sehr gerne!), Rosanna Arquette und Angelina Jolie auf. Prompt wollte ich mich im Videotext noch mal vergewissern, ob es sich auch nicht um Etikettenschwindel handelte, aber war nicht nötig - gleich in der ersten Szene ist sie mit von der Partie - kein Scheiss! Ach ja, der Film an sich ist übrigens ganz cool und stimmungsvoll gehalten: Farbiger Jugendlicher wandert nach ´nem missglückten Coup, bei dem Freunde von ihm erschossen wurden, für ne halbe Dekade in den Bau. Zack, kommt raus und will anständig werden. Bekommt er auch sehr gut hin, nachdem er beim (sehr gewöhnungsbedürftig synchronisierten) Willy Forsythe einen Job als Pferdepfleger annimmt (mitten in NY - was es da so alles gibt). Boxen ist sein großer Traum, und dank Willy kommt er an einen erfolgreichen, aber mit Dreck am Stecken behafteten Promoter ran. Klar läuft das alles schief, und mit seiner Vergangenheit ist auch rein gar nüscht im Reinen, aber mehr muss ich hier jetzt auch nicht loswerden.
Sicher reiht sich das Ding nicht bei einem „New Jack City" oder oben beschriebenen „State of Grace" ein, dafür haperte es ein bissel an Bugdet, aber dafür geben die Darsteller, vor allem der nur leidlich bekannte Mekhi Phifer (höchstens in Erinnerung als fanatischer Zombiekind-Papa im DotD-Remake) sehr gute und vor allem glaubwürdige Leistungen ab. Rosanna Arquette ist singt nicht nur, sondern ist auch dauer-gecracked und ihre Filmtochter (!) Angelina Jolie weiß mal wieder nicht wohin mit ihren Emotionen. Klappt alles sehr gut, vor allem die vielseitige Beleuchtung diverser New Yorker Szenen ist ausgezeichnet gelungen, dazu gibt's viel passend eingesetzte Musik und ein paar auflockernde Boxkämpfe zwischendrin. Darüber hinaus läuft das Ganze (wie bei Geheimtipp - Kleinproduktionen nun mal üblich) ziemlich unaufdringlich ab und auch der Unfreiwillige-Komik-Faktor hingegen (wie bei solchen Produktionen ebenfalls quasi üblich) fällt überraschenderweise gering aus. Zusätzlich kann man die Handlung durchaus als spannend bezeichnen und es kommt zu wenigen Szenen mit hohem Vorhersehbarkeitspotential. Wirklich gelungen.
So, ich tauch wieder ab. Auf Tele5 läuft momentan noch ein anderer Mickey-Rourke-Film, in dem Eric Roberts ´ne extrem peinliche Frisur trägt. Muss ich sehen. Bis bald.