Das Sequel zu dem Actionklassiker „Stirb langsam“ vereint wieder die altbekannte Crew; lediglich Regisseur John McTiernan wurde durch Renny Harlin ersetzt.
John McClane (Bruce Willis) will eigentlich nur seine Frau Holly (Bonnie Bedelia) vom Flughafen abholen. Doch der Flug hat Verspätung und zu allem Überfluss wird noch sein Auto abgeschleppt. Ein typischer „Stirb langsam“ Beginn: McClane will eigentlich nur seine Ruhe, doch die Widrigkeiten des Lebens halten ihn ebenso auf wie die Gangster, von deren Auftauchen McClane allerdings noch nichts weiß. Diese werden in Teil 2 von Colonel Stuart (William Sadler) angeführt, bestehen aus ehemaligen US-Militärs und bringen den Flughafen unter ihre Kontrolle. McClane kann allerdings einige von ihnen überraschen und einen töten, aber trotzdem glaubt der Chef der Flughafenpolizei (Dennis Franz) nicht an eine große terroristische Aktion.
So sind in „Stirb langsam 2“ mal wieder die ’Sesselfurzer’ am Werke. Anstelle der L.A. Cops aus Teil eins zeichnen sich hier die Flughafenpolizisten aus Washington durch Dämlichkeit aus. Ebenso bekommen wieder die Reporter ihr Fett weg; die Nervensäge aus Teil eins ist wieder mit von der Partie und darf zur Freude des Zuschauers wieder tüchtig einstecken. Neue Opfer sind die Militärs, die in ihrer Bad Guy Rolle schlecht wegkommen.
Die Terroristen übernehmen die Kontrolle über die Instrumente und drohen damit, Flugzeuge zerschellen zu lassen. Ihre Forderung: General Esperanza (Franco Nero), Diktator und Drogenhändler, der bald mit einem Gefangenentransport eingeflogen wird, soll ihnen übergeben werden. Während das Flughafenpersonal verzweifelt und erfolglos versucht, die Kontrolle über ihre Instrumente wiederzugewinnen, macht sich McClane auf die Suche nach der Kommandozentrale der Terroristen. Denn auch Hollys Maschine schwirrt über dem Flughafen und ihr geht der Treibstoff aus.
Zwar ist „Stirb langsam 2“ schwächer als der erste Film, aber trotzdem immer noch ein absoluter Kracher. Denn viele der Qualitäten aus dem Original wurden wieder aufgenommen, lediglich das klaustrophobische Gefangensein, was einen großen Teil des Reizes von „Stirb langsam“ ausmachte, gibt es diesmal nicht, da die Terroristen nicht den Flughafen besetzen, sondern nur die Instrumente unter ihre Kontrolle bringen. Trotzdem kommt bei dem Katz-und-Maus-Spiel eine ähnliche Struktur wie in Teil eins zum Vorschein. Insofern ist der einzige größere Kritikpunkt der leichte Mangel an Innovationen.
Die Story ist auch dieses Mal sehr spannend und hält einige Wendungen parat, die wirklich überraschen. „Stirb langsam 2“ bietet hier auch den besten, wenn natürlich auch fiktionalen Hintergrund der „Stirb langsam“-Trilogie.
Die Action schlägt ebenfalls die gleiche Richtung ein wie Teil eins: Shoot-Outs und Prügeleien mit hohem Realismus und wenig ausgedehnter Spielerei (wie z.B. im Hongkongkino). Wieder benutzt McClane alles als Waffe oder Unterstützung, was er finden kann, vom Eiszapfen über Lüftungsschachtgitter bis zum Malergerüst. Die gezeigte Action ist zwar nicht übermäßig vorhanden (wie in Teil eins), aber was geboten wird ist genial (vor allem das Skywalk Shoot-Out). Wie schon im Vorgänger werden außerdem noch großartige Stunts und geniale Effekte gezeigt.
Der zynische Humor wurde im Vergleich zum Original auch etwas zurückgefahren, so dass „Stirb langsam 2“ zwar wieder einige gute Gags (teilweise im Bezug auf das Original) und viele coole Sprüche bietet, aber die Komik von „Stirb langsam“ nicht erreicht.
Regisseur Renny Harlin ist der richtige Mann für seinen Job. Mit gewohnt brachialer Inszenierung werden Zuschauer tolle Bilder geboten, auch wenn Harlin nicht an große Regiekünstler und auch nicht an John McTiernan heranreicht.
Die Bösewichte sind zwar weniger ausgefallen als der bunte Terroristenhaufen aus dem Original, aber die Idee von Bösewichten, die sich aus dem Militär rekrutieren, bietet im Actiongenre Abwechslung im Gegensatz zu den üblichen, vorzugsweise nicht-amerikanischen Gangstern. William Sadler macht seine Rolle gut und spielt den stoischen Colonel Stuart sehr überzeugend. In einer kleineren Bösewicht-Rolle ist auch Robert Patrick, der spätere T-1000, zu sehen. Auch mit Django Franco Nero gibt es ein Wiedersehen, der den Ex-Diktator sehr launig spielt.
Die Schauspieler insgesamt sind auch sehr gut, vor allem Willis kann mal wieder voll mit seiner Darstellung von McClane punkten. Sein ironisches Spiel ist und bleibt Weltklasse. So fixiert sich der Film auch sehr auf McClane, so dass der gute spielende Rest der Crew in den Hintergrund tritt.
Ein kleines bisschen Emotion gibt es auch dieses Mal: John und Holly dürfen wieder ihre Zuneigung im Angesicht von Terror und Tod beweisen. Außerdem erfahren im Gegensatz zum ersten Teil einige der ’Sesselfurzer’ eine Änderung ihres Verhaltens durch die Ereignisse. Passend zur Gesetzmäßigkeit der „Stirb langsam“-Filme besteht die musikalische Untermalung dieses Mal wieder aus Weihnachtssongs (wieder „Let it Snow“) und einem genialen Instrumentalscore.
Rundum gelungene Fortsetzung, an der man eigentlich nur die etwas mangelnde Eigenständigkeit bemängeln kann. Aber trotzdem bietet „Stirb langsam 2“ doch ein paar eigene Ideen und den gewohnt genialen Mix aus Action, Spannung und Humor mit etwas Emotion und Hintergrund.