Review

An der Fortsetzung zu "Die Hard" wird immer am meisten rumgemeckert, wenn es um die Filmreihe geht, was bei genauer Betrachtung schwer erklärbar erscheint.
Sicherlich kann man anmerken, daß wenig Innovatives dem bereits bekannten Rezept beigefügt wird, allerdings wird die Formel mit den bekannten Darstellern ein weiteres Mal effektiv abgespult, wobei man ein bißchen an der "Noch größer"-Schraube gedreht hat.
Den Vorwurf der Gewalttätigkeit kann man allerdings getrost beiseite schieben.

Sie ist sehr beliebt, die Zahl der Menschenopfer, die der Film in Verlauf kostet und liegt irgendwo zwischen 250 und 400. Da ist gut brüllen, wenn man möchte, allerdings können wir gut 200 davon gleich mal abziehen, denn die kommen durch einen herbeigezwungenen Flugzeugabsturz ums Leben. Und wenn die Katastrophenfilme als menschenverachtend gelten, dann dürfte "Titanic" der letzte Dreck sein.

Allerdings hat man in punkto Firepower und auszuschaltende Gegner tatsächlich einen Gang höher geschaltet. Die Gruppe der Gegner ist größer als in Teil 1, aber auch das zu bespielende Areal, ein ganzer Verkehrsflughafen, hat einiges zugelegt.
Das resultiert allerdings in einigen Feuergefechten, die hart an der logisch zulässigen Grenze sind, was die Unversehrtheit des Hauptdarstellers betrifft. Überhaupt wird die Logik wesentlich mehr strapaziert, ich erinnere nur mal an die Schleudersitzszene, die die Grenze schon überschritten hat.

Ansonsten ist aber alles beim alten geblieben. Die Bösen sind anscheinend übermächtig und der Befreiungsplan eines mittelamerikanischen Diktators ist mit einigen Überraschungen gepflastert, die die Richtung des Films mehrfach in eine neue Richtung lenken.
McClane ist wieder der "Average Cop" außer Dienst, der in eine Sache gerät, deren Dimensionen er am ehesten richtig einschätzt. Die offiziellen Behörden (in Form der Flughafenpolizei und einer Army-Sondereinheit) sind wie immer ignorant bis widerwärtig, bzw. verzichten auf seine Anwesenheit. In Gefahr ist wieder seine Frau (dieser Skriptkniff wirkt wirklich erzwungen) und auch der schmierige Reporter aus Teil 1 ist mit an Bord.

Seine besondere Spannung bezieht der Film mehr aus der aus "Airport" bekannten Notlage-Situation auf dem Flughafen, die kreisenden Flugzeuge irgendwie über die Situation zu informieren, als aus den Gefechten McClanes, die gewohnt knallig geraten sind.

Was dem Film fehlt, ist ein überzeugenderer Schurke, denn William Sadler ist zwar hart und ledrig und kampftechnisch McClane überlegen, doch wirkliches Charisma kann er nicht entwickeln. Dafür ist die Handlung allerdings komplex genug, um die Spannung trotzdem zu halten. Daß Franco Nero ein paar schöne Szenen eingeräumt werden, ist aber erfreulich.

Der Wiedererkennungscharakter dank denkwürdiger Szenen ist hier nicht ganz so hoch wie in Teil 1, aber das liegt an der generellen Abnützung der Formel, die zahlreiche Bezüge zum Vorgänger einbaut. Der Showdown beinhaltet eine nette Überraschung, auch wenn ich das unter Unwahrscheinlichkeiten wieder mal abheften möchte.

Insgesamt bleibt aber ein mehr als überdurchschnittlicher Actionfilm, der über die volle Laufzeit in den bewährten Händen von Renny Harlin ein Feuerwerk abbrennt, daß man gesehen haben sollte. Es war aber erkennbar, daß für einen dritten Teil zahlreiche Neuerungen nötig wären, um den Wiedererkennungswert nicht über Gebühr zu strapazieren.
Ein feuriges Weihnachten: 8/10.

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