Stümperhaft inszenierter Gangsterthriller, der auf ganzer Linie versagt.
Das Genre des Gangsterfilms erfreut sich nicht zuletzt so großer Beliebtheit, weil es von solch zahlreichen hochkarätigen Filmen durchzogen ist. Angefangen von Altklassikern wie "Der Mann mit der Narbe", über "Der Pate" bis hin zu jungen Klassikern wie "GoodFellas" und "Pulp Fiction" - Die liste der Meisterwerke ist lang, und verleitet schnell zu dem Eindruck, dass dieses Genre von wahren Filmgurken verschont geblieben ist. Doch weit gefehlt: Der dänische Regisseur J. Christian Ingvordsen schickt sein "Mob War" ins Rennen, um uns vom Gegenteil zu überzeugen.
Schon nach wenigen Minuten wird klar, dass der Produktion nur geringe finanzielle Mittel zur Verfügung standen - Was nun wirklich nicht zwingend einen inszenatorischen Reinfall zur Folge haben muss, wie z.B. Tarantinos "Reservoir Dogs" eindrucksvoll vor Augen führt. Darum ist es doppelt unverständlich, warum dem geneigten Zuschauer ein solch hundsmiserables Produktionsdesign kredenzt wird, welches teilweise geradezu amateurhafte Standards aufweist.
Besonders die grauenhafte Kameraführung sticht sofort schmerzhaft ins Auge: Selbst bei relativ ruhigen, statischen Szenerien werden häufig Handkameras eingesetzt, verwackelte Bilder sind ständige Begleiter. Dies wäre bei einem Film mit Dokumentarcharakter sicher noch verständlich gewesen, doch dieser ist hier absolut nicht gegeben. Bald schon wird dem Zuschauer von dem Gewackel so schwummerig im Kopf, wie nach einer Flasche billigem Fusel. Doch als ob dies nicht schon genug wäre: Oft werden die Protagonisten auch noch mit der Sonne im Rücken gefilmt, wodurch oft nur noch ihre schwarzen Silhouetten zu erkennen sind. Kameramann Steven Kaman (Der den Film mitproduzierte) hätte vielleicht zunächst einen Grundlehrgang in Kameratechnik absolvieren sollen, dort hätte er dann vielleicht auch erfahren, dass es so etwas wie Kameraschienen und Stative gibt...
Das Debakel in der Kameraführung setzt sich fast nahtlos beim Sounddesign fort - Ständig verlaufen Aktion und Ton völlig asynchron. Besonders bei den (ohnehin sehr unbeholfen wirkenden) Schusswechseln fällt dies allzu deutlich auf. Wie soll die Action überzeugend rüberkommen, wenn erst eine Sekunde nach dem Mündungsfeuer dass Schussgeräusch ertönt? Ebenfalls mit wenig dramaturgischem Feingefühl wurde die Musik abgemischt. Selbst bei Feuergefechten ertönen ruhige Suspense-Klänge, die dem Geschehen auch noch das letzte Bisschen Tempo und Dramaturgie rauben.
Angesichts eines derart laienhaften Produktionsdesigns werden Drehbuch und Darsteller vor fast unmögliche Aufgaben gestellt, um die Gunst des Zuschauers zurückzugewinnen. Doch anscheinend war man bei dieser Produktion sehr darauf bedacht, alles auf einem einheitlich niedrigen Qualitätslevel zu halten, denn auch die Darsteller bieten kein Profil und keinen Raum für eine Identifikation mit dem Zuschauer. Auch die Handlung setzt diese unrühmliche Tradition fort, denn es strotzt nur so von nicht nachvollziehbaren Handlungswendungen und logischen Lücken: *SPOILER* Warum setzt der Don nur zwei Killer zum Sturm auf Falcones Hauptquartier an, von denen einer noch dazu ein völlig ungeschulter PR-Berater ist? *SPOILER ENDE* Warum ist das Hauptquartier von Falcone ein dreckiges, verlassenes Fabrikgelände? Kann sich ein Gangsterboss nichts Besseres leisten? Und warum kann ein Auto explodieren, und das direkt danebenstehende Auto völlig unversehrt bleiben? Fragen über Fragen, auf die der Film keine Antworten geben will.
Fazit: Ein in so ziemlich jeder Hinsicht missglückter Versuch, im Genre des Gangsterkrimis Fuß zu fassen. Besonders das schauderhafte Produktionsdesign stößt sauer auf, und weder Darsteller noch Handlung sind in der Lage, dies zu kaschieren. Was bleibt, sind ein paar wenige Minuten, in denen der Film trotz aller Mängel eine gewisse Suspense aufbaut (Was auch meinen einzigen Gandenpunkt begründet), und einige Brutalitäten, in denen u.A. auch ganz dreist die Kettensägenszene aus "Scarface" geklaut wurde. Doch all dies verhilft dem Film nie zu der Intensität, die er nötig gehabt hätte. Dieser lieblos runtergekurbelte Streifen gehört sicherlich zum Bodensatz des Gangsterfilmgenres.