Review

Evangelion: 2.22 You Can (Not) Advance
Hideaki Anno


Im Jahre 1997 hieß es Feierabend für Neon Genesis Evangelion. Mit dem finalen Kinofilm "The End Of Evangelion" feierte dieser legendäre Anime seinen Abschied. Hideaki Anno selbst erwähnte zwar nie etwas das dies wirklich auch "The End" war, aber es gab auch keine Gründe anzunehmen das von Anno selbst nochmal was kommen wird. Doch Evangelion wurde erst recht durch das Internet zu einem Mythos und die Fans diskutierten und diskutierten. Das machen sie übrigens bis Heute noch. Besonders das Medium Manga wurde ausgenutzt, denn seit 1995 zeichnet Charakterdesigner und guter Freund von Hideako Anno Yoshiyuki Sadamoto den Manga zur Serie.
Doch besonders der Dôjin (ein von Fans gezeichneter Manga) "Re Take" sorgte für Aufsehen und wird von den Fans sehr geschätzt.

Doch genau wie George Lucas, dachte sich wohl auch Hideako Anno das es da noch einiges zu klären gibt. Und hat man ersteinmal sein eigenes Universum erschaffen, möchte man dieses auch so gut wie möglich vertiefen. Mit der "Rebuild" Reihe kündigte Anno San Vier neue Kinofilme der Evangelion Saga an. Alles im ganz großen Stil. Nun hat Anno endlich die Möglichkeit uns seine Welt so zu präsentieren wie er es bereits gerne vor Jahre getan hätte.

Mit "You Are (Not) Alone" erschien 2007 der erste Kinofilm. Dieser erzählt hauptsächlich bereits die bekannte Story der Ersten Sechs Episoden nach. Alles im neuen Design, doch mit einigen neuen Szenen und dem gleichen Charme den Evangelion schon immer besaß. Mit einem Cliffhanger, nämlich das Ende und die Preview auf den nächsten Film hat man es aber geschafft, das Evangelion 2.22 wohl die Nummer 1 der Most Wanted Anime Kinofilme wurde. Und nach einiger Verspätug hat es das Werk dann auch 2009 ins Kino geschafft, und nun auch den Weg auf DVD und BluRay.

You Can (Not) Advance knüpft selbstverständlich da an wo der Vorgänger endete. Jedoch wird gleich zu beginn der mysteriöse neue Charakter eingeführt. Es handelt sich um Makinami Mari Illustrious. Doch nicht nur dieses Mädchen ist an sich ein völlig unbekannter Charakter im Evangelion Universum, es ist auch der seltsame Evangelion den sie steuert. Das Opening an sich dürfte schon für großes Rätselraten sorgen. Erst dann geht es mit ein paar bekannteren Szenen weiter, nämlich Shinji und sein Vater am Grabpfeiler. Doch dieses soll nur eine der wenigen Szenen sein die wir bereits kennen. Denn Evangelion 2.22 erzählt eine komplett neue Geschichte.

Man beschränkt sich anscheinend darauf nur extrem beliebte Szenen aus den Vorgängern zu benutzen. Denn konnte man Evangelion 1.01 beinahe sogar noch als Remake bezeichnen, so ist spätestens jetzt klar das wir eine völlig neue Geschichte präsentiert bekommen.

Und so viel sei gesagt. Auch der Nachfolger lässt Evangelion so hübsch aussehen wie noch nie. Doch dies kann man dann auch nur beim recht ruhigen Anfang bewundern. Später bleibt einem dazu nämlich mehr keine Zeit. Es wird bizarr und man präsentiert uns eine wahnsinnige Szene nach der anderen. Da es ständig neue Wendungen gibt kommt man aus dem staunen überhaupt nicht mehr raus. Das ist ganz großes Kino, allerdings nur für die Leute die bereits die Serie gesehen haben.

Auch wenn die neuen Filmen an sich eine veränderte oder sogar komplett neue Geschichte erzählt die praktisch auch Neueinsteiger verstehen würden, bringt dies absolut gar nichts. Die Filme sind durch und durch für Serienkenner gemacht. Ansonsten bleibt nicht nur das staunen aus, sodern man versteht auch nicht die Handlungen der jeweiligen Charaktere. Das gleiche gilt für die Geschichte an sich, was ist der Third Impact? Wer sind eigentlich die Engel? All das wird zwar am Rande erklärt, aber dies sorgt nur noch für viel mehr Verwirrung. Wer also in den wahren Genuss kommen will, sollte mit der Serie und The End Of Evangelion beginnen, und mit den Rebuild Filmen weitermachen.

Für all die Fans dürfte aber Evangelion 2.22 die absolute Erfüllung sein. Lediglich der recht ruhige Anfang trübt ein wenig beim Gesamtfazit. Darüber kann man aber ganz leicht hinwegsehen weil man so viel geboten bekommt, das man noch Tage über diesen Film philosophieren will. Und nein, ich werde nun gar nicht erst Anfangen über die Geschichte und die Charaktere zu schreiben. Dies würde mich nicht nur Stunden kosten, es würde auch einfach zu viel über den Film verraten.

Gesagt sei aber, um noch einmal auf den Dôjin "Re Take" zurückzukommen, das Anno San sich anscheinend sehr an Yoshiyuki Sadamotos Manga, und genau diesen beliebten Dôjin orientiert hat. Viele Szenen, und auch atmosphärisch werden wir sehr an jene Manga erinnert. Dies bemerkt man unter anderem auch daran das es nun viel um die Gefühle der Charaktere unterienander geht. Genau damit befassen sich diese beiden gezeichneten Werke nämlich auch. Dazu gibt es auch noch Szenen im Film die genau aus dem Manga übernommen wurden.

Fazit:

Ich will nicht mehr großartig drum herum reden. Ich habe jede einzelne Minute dieses Filmes genossen. Es ist faszinierend wie die Geschichte neu erzählt wird. Doch auch die Vorfreude das es am Ende der Rebuild Story vielleicht eine große Auflösung geben wird macht Evangelion 2.22 schon jetzt zu einem meiner Favoriten 2010. Jeder Evangelion Fanatiker wird sich hier sofort zu Hause fühlen. Hideako Anno, Yoshiyuki Sadamoto und das gesamte Team haben ein grandioses Anime Feuerwerk abgeliefert. Und das schöne daran ist ja immerhin, diese Saga ist noch längst nicht beendet. 10/10 Punkte.

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