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Die Vorzeichen haben sich also bewahrheitet. Evangelion 2.22 geht nun völlig neue Wege.

Mit Evangelion 2.22 kam nach dem furiosen Auftakt Evangelion 1.01 nun der nächste große Kinofilm der Evangelion Saga. Und wie  schon beim Erstling liegt auch hier wieder der Schwerpunkt auf satter Action. Dabei wurden die Kämpfe sehr kreativ und fetzig gestaltet. Es ist wirklich sehr aufregend den riesigen Ungetümen beim Kampf zuzusehen. Das Ausmaß der Zerstörung wird extrem realistisch und beängstigend dargestellt. Bei solcher Wucht fiebert der Zuschauer natürlich mit. Schließlich hat man die Charaktere ja in sein Herz geschlossen.
Natürlich kommen aber auch die Charakterentwicklungen nicht zu kurz. Auch wenn die Serie nach wie vor sehr viel mehr Tiefgang zu bieten hat, punktet der neue Kinofilm vor allem durch seine düstere Atmosphäre. Die aus der Serie bekannten längeren Monologe von Shinji, wurden hier allerdings gestrichen und weichen einer etwas oberflächlicheren Behandlung der Figur. Auch wenn sich das zunächst negativ anhören kann, für das Format „Film“ war es dennoch ein unabdingbarer Schritt. Denn hier hätten die sehr ausführlichen Charakterstudien der Serie, den Film nur unnötig überfrachtet. So hat man sich für ein gesundes Mittelmaß aus Action und Anspruch entschieden. Das Ergebnis kann sich auf jeden Fall sehen lassen, soviel sei gesagt. Insgesamt ist der zweite Teil sogar noch besser geworden als der gelungene Vorgänger.
Vielleicht liegt das aber auch daran, dass man in Evangelion 2.22 nun erstmalig völlig neue Wege einschlägt. Die Geschichte weicht nun sehr viel stärker vom Original ab als im Vorgänger. Dabei werden sehr viele neue interessante Fragen aufgeworfen. Wer die Serie kennt, wird sicherlich auch im Film einige reizvolle Aspekte für sich entdecken. Auf jeden Fall sind die Reaktionen auf das neue Werk schon mal sehr positiv ausgefallen. Diskussionsfreudige basteln sich jetzt schon ihre ersten Theorien zum möglichen Ende der Saga zusammen. Also für Futter wurde gesorgt.
Wenn ich jetzt zu den Animationen komme, muss ich sagen, dass diese im Anime-Bereich wohl neue Maßstäbe setzten dürften, so atemberaubend sehen die Bilder aus. Die altbekannten Charakterdesigns wurden in eine zeitgemäße Optik adaptiert. Auch die vielen technischen Geräte und die EVA-Einheiten sehen in den Kinofilmen einfach nur fabelhaft aus.
Ich fasse also nochmal zusammen: Auch wenn der erste Kinofilm auf ein waschechtes Remake hindeutete, beweist Evangelion 2.22 das Hidiaki Anno doch ganz andere Pläne im Sinn hat. Auch wenn die Charaktere im direkten Vergleich zur Serie nur angekratzt werden, stellt der Film einen gelungenen Kompromiss aus Action und Charakteranalyse dar.
Die Vorzeichen haben sich also bewahrheitet. Evangelion 2.22 geht nun völlig neue Wege.

Mein Schlusswort:
Evangelion 2.22 schafft es tatsächlich seinen Vorgänger in den Schatten zu stellen. Die Fans sind auf jeden Fall aus dem Häuschen und warten nun sehnsüchtig auf den dritten und natürlich auch den finalen Teil der Saga. Ich bin auf jeden Fall durchweg begeistert.

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