„Trespass“ ist ein ganz netter, unterhaltsamer, aber auch recht kleiner Actionstreifen von Altermeister Walter Hill.
Vince (Bill Paxton) und Don (William Sadler) sind beide Feuerwehrmänner und Freunde. Bei einem Einsatz müssen sie miterleben, wie ein Mann den Freitod in den Flammen wählt und ihnen eine Schatzkarte mit dem Versteck von Goldgegenständen, die bei einem Kirchenraub verschwanden, hinterlässt. Die beiden schnappen sich Werkzeug und fahren am Wochenende zum Versteck. Die Schatzsucherkomponente in dem Film hat etwas von Western und Abenteuerfilm, ehe sich „Trespass“ dann zum Actionstreifen wandelt.
Die beiden fangen an, die Fußböden auf dem verlassenen Fabrikgelände aufzubrechen, auf dem sich der Schatz befinden soll, bekommen jedoch bald Gesellschaft. King James (Ice-T) und seine Truppe aus knallharten Gangstern rechnen hier mit einem Verräter in ihrem Verein ab. Die Darstellung der Gang ist zwar etwas klischeehaft, aber dennoch recht atmosphärisch geraten.
Bei dem Mord an dem Verräter sehen die Gangster jedoch Vince und beginnen Jagd auf die beiden Feuerwehrmänner zu machen, die sich in einem Nebenraum verschanzen und King James’ kleinen Bruder als Geisel nehmen können. Doch die Verbrecher beginnen hartnäckig zu belagern und auch unter den beiden Freunden kommt es zu Streitigkeiten...
„Trespass“ ist für Walter Hills Verhältnisse trotz der namhaften Besetzung ziemlich klein geraten. So versucht er auf engem Raum einen packenden und spannenden Actionthriller zu schaffen, was nur teilweise gelingt. Denn zwischendurch gibt es immer wieder Leerlauf, auch wenn die internen Balgereien bei den Gangstern wie bei den Helden immer wieder ganz interessante Aspekte aufgreifen, z.B. wie Don durch die Idee vom Reichtum verblendet wird.
Insgesamt kommt die Spannung auf ein recht solides Maß, nur teilweise fehlt es „Trespass“ einfach an Tempo. Die Charakterzeichnung ist halbwegs glaubhaft, auch wenn bei den Fieslingen in die Klischeekiste gelangt wurde und diverse Stereotypen des schwarzen Gangsters bedient werden. Doch trotz dieser Klischees (andauernder Slang, lauter Hip-Hop beim Autofahren usw.) ist das Bild der Fieslinge recht stimmungsvoll, wobei die deutsche Synchro recht ordentlich ist und z.B. das Wort „Motherfucker“ im Original belassen hat und eine Übersetzung dafür gesucht hat.
Die Actionszenen sind eher kurz und recht realistisch gehalten. Es gibt nur ein paar Schießereien und Prügeleien hier und da, die auf recht realistischem Niveau gehalten sind. Auch recht glaubhaft die Tatsache, dass die Gang nur wenige Waffen mitschleppt und erst später ihren Verbindungsmann mit der schweren Artillerie anruft. Dennoch wird die Action dadurch eher unspektakulär, auch wenn hier eher die Handlung im Vordergrund stehen soll.
Die namhafte Besetzung spielt durch die Bank weg gut, wobei Bill Paxton als rechtschaffender Charakter noch die schwächste Figur macht. Da sind William Sadler als gieriger Normalbürger und Art Evans als gerissener und vorlauter Obdachloser die Highlights in der Besetzung und auch auf böser Seite gibt es mit Ice-T, Ice Cube, De'voreaux White, Glenn Plummer und Tiny Lister Jr. einige recht glaubhafte Fieslinge zu sehen.
„Trespass“ ist ein kleiner, eher unspektakulärer Actionthriller, bei dem die Handlung im Vordergrund steht. Da diese jedoch diverse Längen aufweist, reicht es noch nicht wirklich zum größeren Wurf.