Wir befinden uns in einem wenig einladenden Vorort von Kopenhagen. Es ist Winter, das Wetter dementsprechend grau in grau. Ähnlich sieht es mit der Stimmung der Protagonisten aus: Pfarrer Andreas, die tollpatschige Olympia und die Friseurin Carmen haben tragische Todesfälle zu beklagen, Hal-Finn hat wegen seiner bisweilen unhöflichen Art seinen Job in einem Stadionrestaurant verloren, der schüchterne Jörgen kann sich in seinem Beruf nicht durchsetzen und ist zudem noch verliebt in eine zehn Jahre jüngere Italienerin. Sie alle haben gute Gründe, mit ihrem Leben unzufrieden zu sein. Und sie alle horchen auf, als die Gemeinde einen Italienischkurs anbietet...
Die streng nach den Dogmaregeln (verwackelte Handkamera, grobe Schnitte, keine Filmmusik - und als Abspann beschriftete DIN A4- Pappen, die einfach ins Bild geworfen werden) gefilmte Beziehungskomödie strotzt nur so vor kauzigen, aber sympathischen Charakteren, der jeder für sich seine eigene kleine Geschichte erzählt. Sind der bisweilen skurrile Humor und die manchmal albernen Wendungen und Dialoge etwas gewöhnungsbedürftig, so wird dieses Manko durch die zutiefst menschliche Darstellung der Figuren mehr als ausgeglichen. Momente, in denen beispielsweise der ansonsten raubeinige Hal-Finn die todtraurige Carmen tröstend in die Arme nimmt oder der zurückhaltende Jörgen seine Angebetete stammelnderweise und mit Notizen auf seiner Hand (!) um einen Spaziergang bittet, sind einfach wunderschön anzusehen und strahlen eine grosse Herzenswärme aus. Durch die angesprochende Dogma-Optik bekommt der Film einen besonderen Charme, da sie die Figuren und ihre Eigenarten perfekt einfängt und diese daher für jeden Zuschauer Identifkationsmöglichkeiten bietet - schlechte Tage hatten wir schliesslich alle schon mal. Und gerade zu diesen Anlässen wirkt "Italienisch für Anfänger" wie eine wohlschmeckende Medizin - versprochen!
Independent-Kino aus dem hohen Norden, dessen eigenwilliger Humor nicht jedem schmecken dürfte, aber das sehr viel menschliche Wärme zu bieten hat.
7/10