Der von „New World Pictures" in den Verleih gebrachte Film ANGEL OF DEATH wurde zunächst Jess Franco zugeschrieben, doch dies wurde später von „Eurocine"-Produzent Daniel Lesoeur dementiert. Nach seinen Angaben inszenierte Andrea Bianchi den Film. Franco war nur als Drehbuchautor unter seinem bekannten Pseudonym „D. Khunn" an dem Projekt beteiligt.
Zum Inhalt: Eine in Wien beheimatete Organisation hat es sich zur Aufgabe gemacht, ehemalige Nazi-Größen in aller Welt aufzuspüren, um sie vor Gericht zu bringen. In Uruguay stoßen sie auf einen gewissen Dr. Karl Herrmann (Howard Vernon), bei dem es sich möglicherweise um den ehemaligen KZ-Arzt Dr. Josef Mengele handelt. Ein Abgesandter der Organisation, Aaron Horner (Jack Taylor), fliegt nach Uruguay, um sich vor Ort mit Hilfe einer kleinen Gruppe von Nazi-Jägern Gewissheit zu verschaffen. Sie dringen unbemerkt in Herrmanns Domizil ein, welches von einer kleinen Armee unter der Führung des deutschstämmigen Wolfgang von Backy (Chris Mitchum) bewacht wird. Nach der Auswertung von Herrmanns Fingerabdrücken steht für Horner fest, dass Mengele und Herrmann ein und dieselbe Person sind. Mengele hat sich in Südamerika ein neues Leben aufgebaut, nicht aber seinen alten Idealen abgeschworen. Noch immer strebt er seinem höchsten Ziel nach, der Schaffung einer vollkommenen Herrenrasse. Durch medizinische Experimente und Genmanipulationen an Menschen, glaubt er dieses Ideal verwirklichen zu können. Gleichzeitig plant er mit einigen einflussreichen Alt- und Neonazis aus anderen südamerikanischen Ländern, die Errichtung eines „Vierten Reiches" auf diesem Kontinent. Als Mengele mal wieder seine Mitverschwörer um sich sammelt, greift die kleine Gruppe, angeführt von Aaron Horner und dem Einheimischen Marc Logan (Robert Foster aka Antonio Mayans), das Haus an. Im Verlauf des erbittert geführten Kampfes sterben nicht nur Mengeles paramilitärische Kämpfer, sondern auch Marc Logan und die anderen Nazi-Jäger. Nur Horner kann lebend entkommen. Das Schicksal von Mengele jedoch bleibt ungewiss...
Die hanebüchene Story über den möglichen Verbleib des Nazis Josef Mengele wurde von Andrea Bianchi in einen schwerfälligen, konventionellen Action-Film verpackt. Oberflächlich gesehen erscheint der Film recht professionell inszeniert und produziert, doch bei genauerer Betrachtung sind eindeutige Z-Film-Merkmale nicht zu übersehen. Stellvertretend seien hier nur zwei besonders augenfällige Szenen genannt. Da ist zum einen die klägliche, geradezu stümperhaft ausgeführte aber mehrfach gezeigte Kameramaske, welche den Blick durch ein Zielfernrohr simulieren soll. Das hätte jeder Film-Amateur besser hin bekommen. In einer anderen Szene wird eine Handgranate auf einen ziemlich neuen Mercedes-Benz geschleudert. Von der Explosion zerfetzt wird allerdings ein mindestens 20 Jahre älteres Modell, und man muss kein Experte sein, um den Unterschied zu erkennen. Der große Showdown ist schließlich so unbeholfen und plump in Szene gesetzt (und noch dazu völlig dilettantisch geschnitten), dass man sich das Gähnen nur mit Mühe verkneifen kann. Bianchis Schauspielerführung lässt dabei ebenso zu wünschen übrig wie seine Action-Regie, und allein die Präsenz solch veritabler B-Film-Größen wie Christopher Mitchum, Howard Vernon, Jack Taylor und Antonio Mayans bewahrt den Film vor dem totalen Fiasko. Was allerdings den renommierten Fernando Rey (der aber durchaus auch einige Trash-Granaten in seiner Filmographie aufzuweisen hat) bewogen haben mag in diesem Film mitzuwirken, bleibt schleierhaft. Möglicherweise versprach er sich vom Drehbuch einen ernsthaften, seriösen Film über untergetauchte Nazi-Verbrecher. Entsprechend ernst agiert er dann auch in seiner kleinen Rolle als Mr. Felsberg, Chef der Anti-Nazi-Organisation. Aufgrund der Rahmen-bedingungen hätte ihm aber eigentlich klar sein müssen, dass hier kaum etwas anderes als ein Exploitation-Film herauskommen würde. Die Dialoge sind im Übrigen meist flach und uninteressant, dies gilt für die deutsche Fassung ebenso wie für die Originalfassung des in englischer Sprache gedrehten Films. Einzige Ausnahme sind ein paar „Bonmots", die Howard Vernon zum Besten gibt. Als er Mitchum einen Raum zeigt, in der er die Ergebnisse seiner Experimente gefangen hält, erklärt er: „Dessen Mutter habe ich mit Schimpansensperma befruchtet und später, noch als Fötus, habe ich durch eine Injektion sein Wachstum verhindert. Das nenne ich Erfolg! Das ist Genetik!!" Vor den versammelten Nazi-Führern äußert er sich wie folgt: „Ja, meine Freunde, Abraham Lincolns stupider Ausspruch ‚Alle Menschen sind gleich, ohne Unterschied' ist eine infame Lüge, er wird ausradiert werden für alle Zeiten! Demokratie ist sowohl ein Mythos als auch ein Propagandatrick, ganz besonders für die niedrige Rasse, der Parasiten und all jener, die es nicht Wert sind, als Mensch bezeichnet zu werden! Nur ein blinder Gehorsam wird diese Parasiten dazu bringen, uns zu dienen und uns dann zum Wohlstand führen! Uns, die herrschende Klasse!" Na, dann mal los...
In einem mit Nazi-Insignien vollgestopften Zimmer, in dem sich Mengele Aufnahmen von Hitler-Reden anhört, steht auch eine Fotomontage, welche Hitler zusammen mit dem jungen Howard Vernon zeigt.
Auf der „Eurociné"-Homepage ist zu lesen, dass die Spezialeffekte des Films von einer gewissen „Joss Crew" realisiert wurden, die in den Credits des Films aber nicht auftauchen. Hier werden die „S.O.I.S. Company" und J.M. Costa als verantworliche genannt.