Noch so ein Streifen, dem ich filmhistorisch gesehen weit mehr Bedeutung und Achtung zumesse, als er eigentlich bekommt. Nicht, dass er als Frühwerk von Francis Ford Coppola irgendwelche Vorschusslorbeeren bekommen würde - "Der Pate" , "Apocalypse Now" sind allesamt andere Geschichten. Nein, für mich ist "Dementia 13" wohl der erste Giallo überhaupt - lange bevor die Italiener mit "Im Blutrausch des Satans" (Bava) oder "Das Geheimnis der schwarzen Handschuhe" (Argento) die Kontrolle über dieses Genre übernahmen.
Denn dieses Werk ist ein krimihafter Gruselschocker, bei dem all jene Elemente zum ersten Mal vereint wurden, die eben einen Giallo ausmachen: Ein mysteriöser Mörder, geheimnisvolle Protagonisten, viele Twists, Wirrungen und Wendungen, sowie bedeutungsschwangere Symbolsprache. Auch "Dementia 13" bietet reichlich Freiraum zum Rätselraten. Coppola setzt atmosphärisch auf das Gruselambiente eines alten irischen Schlosses, symbolträchtig auf Puppen in allen Variationen, die natürlich auf das verkorkste Seelenleben des Killers hinweisen sollen.
"Dementia 13" ist leider nicht immer konstant spannend, bietet aber eine immens dichte Atmo, sowie die guten Leistungen der unbekannten Darstellerriege. Die Morde sind wenig brutal - man bedenke, dass der Film von 1963 stammt - aber dennoch sehr packend und raffiniert in Szene gesetzt worden.
Alles in allem ein kleiner - und leider häufig übersehener - Meilenstein des Horrorkinos. 8 von 10 Punkten.