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Die junge Krankenschwester Maria Salas, die man nach einer Urlaubsreise vollkommen verstört in einem Waldgebiet aufgefunden hat, verschwindet spurlos aus dem Sanatorium, in welches sie anschließend eingeliefert wurde. Ihre Schwester Hilda stellt daraufhin auf eigene Faust Nachforschungen an und gerät dabei an den mysteriösen Dr. Tills Nescu. Dieser brüstet sich damit, über übersinnliche Fähigkeiten zu verfügen und jedermann per Blickkontakt hypnotisieren zu können. Bald schon steht auch Hilda unter dem Bann Nescus, der sich zu allem Überfluss auch noch als Kopf einer Bande von Stansanbetern entpuppt und in den Kellergewölben seines Schlosses schwarzmagische Rituale veranstaltet… „Tanz des Satans“ ist ein extrem schlecht gemachter Horror-Mumpitz, dessen luschiges Motiv-Wirrwarr darauf schließen lässt, dass er von dem völlig unbekannten José Maria Elorrieta mit starrem Blick auf das zu erwartende, sicherlich geringe Einspielergebnis zusammengestümpert wurde… und das übrigens im selben Jahr, in dem Amando de Ossorio seine reitenden Leichen auf das Kino-Publikum losgelassen und dadurch ganz eigene Standards für den spanischen Genrefilm gesetzt hat. Na, wer da wohl die Nase vorn gehabt hat? Außerhalb seines Entstehungs-Landes hat man die krude Mischung aus Okkult-Horror, Giallo-Thriller und ein paar (wenigen) verschmitzten Nudity-Einlagen offenbar als nicht zugkräftig genug erachtet, weshalb Eloriettas Streifen es damals auch nicht bis nach Deutschland geschafft hatte… vielleicht waren die Bahnhofskinos zu jener Zeit aber auch nur mit landeseigenem Müll verstopft, wer weiß? Nun ja, dank Oliver Krekel und seines findigen DVD-Labels Marketing darf sich auch der heutige Zuschauer ein eigenes Bild von dieser zu Recht vergessenen „Perle“ machen und nachträglich die Nase rümpfen. Das heißt, wenn man es schafft, ob der aktionsarmen Handlung und der fast schon als chloroformiert zu bezeichnenden, langatmigen Erzählweise nicht schon weit vor den End-Credits einzupennen. Über weite Strecken passiert hier nämlich absolut nichts und das richtig üble Georgel auf der Tonspur, das sich da „Score“ nennt, verstärkt nur noch den mentalen Lavalampen-Effekt schierer Langeweile. Das einzige, was einen da wach halten könnte, ist die bildhübsche (leider viel zu früh verstorbene) Hauptdarstellerin Krista Nell, die ab und an auch mal blank ziehen darf und auf diese billige Art für die einzigen, wirklich erwähnenswerten Höhepunkte von „Tanz des Satans“ sorgt. Der Sleaze-Faktor ist insgesamt betrachtet trotzdem eher gering, was für’n Hänger. Stattdessen geht es ausschweifend dialoglastig und in Sachen Gewalt deutlich zurückhaltender zu, was den Film zusätzlich möglicher Schauwerte beraubt. In den beiden brutalen Szenen, zu denen man sich doch noch aufraffen konnte (eine Hunde-Attacke sowie ein Dolchstoss in den Rücken kurz vor Schluss), sieht das knallrote Kunstblut dann auch aus wie Acrylfarbe. Mit seinem stupiden Regie-Stil gelingt es José Maria Elorrieta nicht, aus den recht gut ausgesuchten Drehorten oder der farbenprächtigen Fotografie irgendein Kapital zu schlagen. Die Inszenierung gereicht da bisweilen einem Jess Franco zur Ehre (Zooms allüberall!) und an der Aufgabe, aus dem Kuddelmuddel von Skript so etwas wie eine spannende Geschichte zu destillieren, würden auch talentiertere Filmemacher kläglich scheitern. Somit gerät „Tanz des Satans“ zum reichlich belanglosen Komplettisten-Futter, das wahre Freaks der Vollständigkeit halber mal abchecken können, aber das ein "normales" Publikum ziemlich kalt lassen wird. Auf einen verschollenen Klassiker, der nachträglich nun doch noch zu verdienten Ehren kommt, sollte man hier jedenfalls besser nicht hoffen...

2/10

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