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Die Steinzeit . Nach einem Vulkanausbruch ist das Oberhaupt eines Stammes von Urmenschen gestorben . Natürlich dauert es nicht lange , bis sich zwei Männer um die Herrschaft streiten und der eine den anderen erschlägt . Unter der Führung des Gewinners - " The Father " - macht sich der Stamm umgehend auf die Suche nach neuem Land um dort zu siedeln ... 

" Sex vor 6 Millionen Jahren " ist wieder mal ein sehr kreativer Name aus der deutschen 1970er Jahre Titelschmiede , liegt aber in zwei Punkten falsch . 
Erstens existierte der moderne Mensch vor sechs Millionen Jahren noch gar nicht und zweitens geht es in " Sex vor 6 Millionen Jahren " nicht um Sex - jedenfalls nicht sonderlich viel . Bei " Creatures the World forgot " ( beim Originaltitel wollte sich Hammer wohl an die erfolgreichen " Caprona " Filme anschleimen , die so ähnlich hießen ) handelt es sich um den vierten Teil der sogenannten " Cavegirl " Serie der Firma , in der es darum ging , gut gebaute Damen in Fellbikinis publikumswirksam in einer abenteuerlichen Geschichte zu präsentieren . 
Dabei ist " Sv6MJ " nun wirklich weder so versext wie der deutsche Titel suggeriert , noch wie man es erwarten könnte , wenn man liest , dass Hammer offensichtlich besonderen Wert auf das Aussehen der Damen legte und gerne Playboy Bunnies engagierte .  
Vielmehr haben wir es hier mit einer Art Steinzeit Drama im Stil eines " Am Anfang war das Feuer " mit weniger Niveau zu tun , das sich in zwei fast gleich große Hälften aufteilt .  
Im " ersten Teil " folgt das Publikum - nachdem dieses eine 15 minütige Sequenz miterleben " durfte " bei der eine echte Oryx Gazelle zerlegt wird - der Reise des Stammes , nachdem sich " The Father " zum neuen Häuptling erhoben hat , durch die Wüste . Dabei leidet man Hunger , kämpft eine Frau mit einer anderen Frau um das letzte Wasser , trifft man auf einen anderen Stamm , mit dem man ein paar Frauen austauscht ( jetzt auch nicht so wie der Titel verheißt , sondern ein paar Frauen gehen zu dem einen Stamm , ein paar kommen vom anderem Stamm zum Stamm von " The Father " ) , bis man sich schließlich irgendwo in der Wüste niederlässt und " The Father " - oder genauer gesagt dessen Frau - ein paar Zwillinge gebiert . Dieser Teil ist schon fast meditativ zu betrachten und es hätte mir besser gefallen , wenn es auf diese Weise weitergegangen wäre , da er wie eine Art Sinnsuche von ein paar Hippies wirkt . 
Doch stattdessen haben wir es im " zweiten Teil " mit der Geschichte der beiden Zwillingssöhne von " The Father " zu tun . Natürlich ist der eine gut , der andere böse , was sich unter anderem in der Haarfarbe ausdrückt ( sonst könnte man die Leute allerdings auch teils schlecht unterscheiden ) . Dabei betritt man das Land der üblichen Steinzeitabenteuer . Da wird eine Frau entführt und muss gerettet werden , Bruder kämpft gegen Bruder , Stamm trennt sich , böser Bruder verfolgt guten Bruder oder umgekehrt , man trifft auf einen augenscheinlichen Kannibalenstamm und jemand darf sogar einen Höhlenbär erwürgen , was zu der lustigsten Stelle des Filmes führt , da das Bärenkostüm ungefähr so überzeugend ist , wie das Kostüm des " Bärenmarke " Bären .  
Was den Film dann aber doch über das Niveau von ähnlichen Steinzeitfilmen , die in der nächsten Sandgrube gedreht wurde , erhebt , sind die Landschaften Namibias , mit denen der Film protzen kann . Riesige Felsbrocken , gigantische Höhlen , tiefe Canyons und weite offene Wüsten . Diese sind beeindruckend und werden reichlich eingesetzt , was den Film sowohl hochwertiger , als auch authentischer erscheinen lässt . Ebenso die Tatsache , dass man manches mal versucht die Steinzeit ein wenig realer darzustellen , als in anderen Filmen , wenn man z.B. Felsmalereien anfertigt oder Wasser in leeren Straußeneiern transportiert - was sicherlich auf den Einfluss der indigenen Völker Namibias auf die Filmcrew zurückzuführen ist .  

Fazit : Großartige Landschaftsaufnahmen von der Wüste Namibias retten ein generisches Steinzeitabenteuer , bei dem stumme oder leicht grunzende Menschen auf der Suche nach Nahrung und Macht sind . Fast könnte man es als Kommentar auf die Natur des Menschen werten , wenn anfangs " The Father " einen Mann tötet um Häuptling des Stammes zu werden und sich die Sache bei seinen Söhnen dann irgendwie ähnlich wiederholt - doch so viele Intentionen würde ich den Filmemachern eigentlich nicht unterstellen wollen . Eine richtige Beziehung kann man zu den stummen , und teils mit Perücken vermummten , Figuren leider nie so richtig aufbauen , doch das ein paar attraktive Damen im Fellbikini dabei sind , wird sicherlich kaum jemanden stören . Und bei einem Titel wie " Sex vor 6 Millionen Jahren " wird es wohl niemanden verwundern , wenn ich da 6 Punkte gebe ...  

P.S: Die Genreangabe " Science Fiction " , die hier angegeben ist , würde ich übrigens ignorieren oder entfernen , denn damit hat der Film nichts zu tun .  

*** Der Film wurde im grunzenden Original gesehen !!!

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