Das Regiedebüt von Markus Goller basiert auf den Erlebnissen des Produzenten Tom Zickler. Er tourte nach dem Mauerfall durch die USA, auch mit sehr wenig Geld in der Tasche. Daraus bastelte Oliver Ziegenbalg (U-900, Kein Bund fürs Leben) eine sympathische Geschichte um Freundschaft und den Zusammenprall zweier Kulturen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Die zwei Hauptdarsteller Matthias Schweighöfer (KeinOhrHasen, Der Rote Baron) und Newcomer Friedrich Mücke hatten sichtlich ihren Spass an "Friendship", der mit seinen fast zwei Stunden Laufzeit jedoch zu lang geraten ist. Doch man feierte mit dieser Ost-West Annäherung eine absolute Premiere, denn es ist das erste Projekt der deutschen Columbia Pictures.
In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1989 fällt die Mauer und die beiden Kumpel Tom (Matthias Schweighöfer) und Veit (Friedrich Mücke) haben Großes vor. Veit erhält von seinem Vater jedes Jahr eine Karte zum Geburtstag aus San Francisco und genau dort will er hin, um endlich seinen Vater zu treffen und die Golden Gate Bridge zu sehen. Tom begleitet ihn natürlich, doch ihr Geld reicht nur für einen Flug nach New York. Sie haben nun gute zwei Wochen Zeit und 55 Dollar im Gepäck, um nach San Francisco zu kommen. Diese Odysse wird für Tom und Veit zu einem echten Erlebniss und stellt ihre Freundschaft auf einige Proben.
Zu Beginn erfreut uns Goller mit einigen Bildern aus dem Fernsehen, zum Beispiel singt David Hasselhoff im ZDF, die Menschen bringen die Mauer zu Fall und liegen sich in den Armen. Es wird uns ewig im Gedächtnis bleiben, nur Tom und Veit sind davon wenig berührt. Besonders Tom kam in seiner Kindheit mit den strengen Regeln nicht zu Recht. Schuluniformen waren ein Graus und zur Begrüßung des neuen Schülers ertönt im Chor "Freundschaft". Doch Veit der neue Schüler, wird Toms bester Freund, obwohl sie total verschieden sind. Man sagt ja immer, dass Gegensätze sich anziehen. Doch Goller hakt die Kindheit der Beiden sehr schnell ab, befasst sich auch nicht mehr weiter mit der kargen DDR. Es dauert nicht mal zehn Minuten, dann stehen Tom und Veit in den USA. Doch ihre Einstellung und ihr schlechtes Englisch bringt sie schon hier in die Bredouille, desweiteren reicht ihr Erspartes nur für New York. Zwischen ihnen und Kalifornien liegen gute 3000 Meilen, mit ihren übrigen 55 Dollar kommen sie da nicht weit.
So sind beide von der Weltstadt New York zunächst begeistert, doch die ungemütliche Übernachtung im Central Parc öffnet ihnen die Augen. Doch die Mischung aus Roadmovie und Komödie funktioniert sehr gut, auch wenn die Gags keine Brüller sind. So gerät man an einen kiffenden Comiczeichner, zwei Cheerleader Mäuse, eine viel zu freundliche Bikergang und auch als die Beiden in einem Rasthof zum Frühstück eingeladen werden, ist etwas zuviel des Guten. So treten die beiden Kumpel in einige Fettnäpfchen, haben meist mehr Glück als Verstand und geraten immer an freundliche Leute. Zwischendurch wird ein wenig gezofft und schließlich kriegen die Beiden sogar einen TransAm in die Hand gedrückt, den sie nach Kalifornien überführen sollen. Bei soviel Dusel wirkt die Handlung konstruiert, doch es gibt noch einige Hürden zu überwinden. Ein kleiner Höhepunkt ist dabei die Polizeikontrolle, oder der Verkauf von selbst angefertigten Stücken der Berliner Mauer. Und den Klischees entsprechend steht bald ein Mädel zwischen Tom und Veit. Die hübsche Zoey (Alicja Bachleda) hilft den Beiden nicht nur, sondern verdreht ihnen auch den Kopf, was natürlich bald zu Krach führt. Zuvor sorgt noch die Stripnummer in der russischen Uniform für einige Lacher.
Leider sind Tom und Veit mit dem Kennenlernen von Zoey nicht mehr auf sich allein gestellt. Goller will nun auf Gedeih und Verderb eine Lovestory integrieren, die nicht so recht passen will. Zoey turtelt mit Beiden herum und begleitet die Ossis auf ihrer Reise. Zu einem der Beiden fühlt sie sich bald mehr hingezogen und so wird ein Streit provoziert, ein immer gerne genommenes Klischee in solch einem Film. Immerhin versinkt das Finale in San Francicsco nicht im Kitsch und Gollers Botschaft ist eindeutig. Eine gute Freundschaft kann nichts zerrütten. Mit Matthias Schweighöfer und Friedrich Mücke sind zwei hervorragende Darsteller am Start. Die Chemie zwischen den Beiden ist stimmig, auch die ernsteren Sequenzen wirken nicht aufgesetzt. Gedreht wurde an Originalschauplätzen und auch die im Film gespielten Songs passen wie die Faust aufs Auge.
Werbefilmer Goller erzählt diese Geschichte mit viel Herzblut und das brillante Darsteller-Duo Schweighöfer / Mücke sorgt für den Rest. Zwar sind die Gags nicht unbedingt neu, echte Brüller kann "Friendship" nicht liefern, doch wenn man über einige Klischees hinweg sieht, hat man seinen Spass. Nur die Geschichte um Zoey ist dann zu ausführlich, hier machen sich kleinere Stolpersteine bemerkbar. Doch insgesamt gesehen ein locker leichter Spass und wo sonst sieht man einen Trabbi über die Golden Gate Bridge fahren.